Es ist wieder soweit. Kinder der 90er – holt eure Jogginganzüge, eure neonfarbenen Klamotten, euren Walkman und die Buffalo Schuhe aus der hintersten Ecke eures Schrankes. Die 90s Supershow ist zurück in der Stadt!
Dieses mal findet das Event in der Lanxessarena Köln statt. Beinahe ist diese ausverkauft. Nur der allerhöchste, letzte Rang ist nicht besetzt. 12000 Menschen haben vor sich mit Volldampf in ihre Jugend zurück katapultieren zu lassen und diese Zeit nochmal für einen kleinen Moment nachzuerleben. An diesem Abend werden 11 Künstler, die in den 90er Jahren ihre größten Hits gefeiert haben, auf die Bühne kommen und ihre bekanntesten Songs und größten Erfolge auf die Bühne und in die Arena bringen.
Noch bevor es um 18 Uhr mit Kelly O. Former Capella losgeht, wird den Fans auf der Bühne schon etwas geboten. Moderator und Tour DJ DJ Judge animiert, spielt Musik an und tanzt zu den absolut klassischen 90er Beats auf der Bühne was das Zeug hält. Letztendlich werden im dramatisch- spannend wirkenden Countdown die Sekunden herunter gezählt, bevor DJ Judge Sonya Kraus und „Mister Mola Adebisi“ anmoderiert.
„Es gab eine Zeit, ohne Internet, mit Handys mit langen Antennen, wo Postleitzahlen noch vier Nummern hatten. In dieser Zeit ist eine Musik entstanden, die nicht zu vergleichen ist.“ Tönt die Stimme von Band und die Moderatoren betreten die Bühne. Die beiden Moderatoren des Abends werden den Fans vor dem Auftritt des jeweiligen Acts ein paar spannende Fakten zu deren größten Hits und ähnlichen Infos versorgen. Während Mola Adebisi bei VIVA Moderator gewesen ist, und somit bei dem Musiksender der 90er Jahre, sollte er jedem der Anwesenden in seiner Rolle als Musikmoderator durchaus bekannt sein. Sonya Kraus wird nicht weniger Bekannt sein als Mola, wenn auch eher aus anderen moderierenden Tätigkeiten im TV, wie unter anderem Talkshows.
Endlich geht es los. Kelly O. Former Capella wird angekündigt und diese hüpft voller Energie und Elan auf die Bühne. Mit zwei Background Sängern und Tänzern legt sie von Anfang bis Ende eine tänzerische Einlage hin. Die Britin ist nicht nur Sängerin, sondern tanzte seit ihrem 17. Lebensjahr in TV Shows. Ihre Fitness hat sie sich beibehalten, ebenso wie ihre Freude an Tanz, Musik und dem Auftritt auf der Bühne. „The last time we were in Germany was 1994“, berichtet Kelly Overett.
Nach 20 Minuten verlässt sie schon wieder die Bühne.
Mola füllt die Zeit bis zum nächsten Künstler und singt unter anderem „Zombie“ von den Cranberris oder …..Eine Mischung aus Playback und eigener Performance. Die Originalmusik läuft im Hintergrund von Band, Mola singt.
Wonderland
Auch wenn keine richtige Umbaupause vonnöten ist, darf die Zeit des Wartens auf Captain Hollywood Projectschließlich in anhaltender Partystimmung überbrückt werden.
Mola beschreibt in der Anmoderation „…die Musik, gute Laune pur“ und Sonya erinnert uns daran, dass so langsam der Techno in Deutschland mehr und mehr zum Mainstream wurde. Heutzutage kaum mehr aus der musikalischen Landschaft weg zu denken, war es damals noch etwas ganz außergewöhnliches.
„Der nächste Künstler hat den Breakdance nach Deutschland gebracht.“ Eine Information, die ich erstmal nachschlagen musste. Oder wusstest du, dass Captain Hollywood der erste Breakdance Künstler in Europa gewesen ist? Zudem gilt Tony Dawson-Harrison aka. Captain Hollywood als Pionier der weltweiten Eurodance Bewegung. Auch musikalisch sprechen 5 Millionen verkaufte Platten für sich.
Während – zumindest ich und diejenigen Menschen, die ich um mich herum beobachten kann – bisher noch nicht groß mitsingen konnten, kommen allmählich die Lieder, die von immer mehr 90er Fans mitgesungen werden können. Ich hatte ich meinen ersten großen „Mitsing-Aha-Effekt“ bei „Flying High“. Der Beat der 90er geht durch, über und über. Man hört Lieder und ist gleich in seine Jugend versetzt. Und kann vor allem alles wieder mitsingen, als wäre es gestern gewesen.
„Find another Way“ geht mindestens genauso gut in Fleisch und Blut über, wie „More and More“.
Der folgende Künstler hat in Asien sage und schreibe über 1 Milliarde Streams. Was für eine wahnsinnige Anzahl. Laut eigener Ansage kann sich das Gesicht hinter Aquagen, Gino, nicht adhoc entsinnen, wieviele Goldene Schallplatten er besitzt. Denn er macht nicht nur eigene Musik, sondern ist auch als Produzent tätig. In den 90er Jahren hat Aquagen den Techno Salonfähig gemacht. Und es gibt eine Frage, die zu jedem Konzert gestellt werden muss und wohl niemals final beantwortet werden wird: „Warum seid ihr so leise?!“ Und genau so startet er auch an diesem Abend und leitet die Fans in eine ausgelassen Partystimmung mit dem Hit, der auch 1999 seine erfolgreiche Debüt-Single gewesen ist.
„Ich kriege schon wieder Gänsehaut!“ Gino kommt immer wieder von seinem DJ Pult weg um mit dem Publikum zu springen, sie zu animieren und hat dabei auch sichtlich Freude an der Musik und an der Freude der 90er Fans.
Dabei nimmt er sich so manche Klassiker der 90er und packt sie ein Techno-Gewand der Extraklasse. Besonders bekannt ist unter anderem seine Neu-Interpretation des Pop-Klassikers „Hard To Say I’m Sorry“.
Die Mischung aus tanzbarer Musik und der Chance auch mal mitsingen zu können, kommt maximal gut an. Die Lanxess Arena wird immer ausgelassener.
Als letztes Lied hat Gino etwas ganz besonders mitgebracht. Nicht nur sein Sohn ist das erste mal dabei. Gino berichtet, dass sein Sohn sagte „Papa, ich komme aber nur mit, wenn viele Leute da sind.“ Ich denke, 12000 feiernde Menschen ist eine Zahl, die sich sehen lassen kann. Die andere Überraschung hat einen kölschen Ursprung und somit selbstverständlich auch im Karneval. Für Köln gibt es einen ganz besonderen Hit, gemixt von Aquagen. Die ersten Millisekunden reichen aus, um das Lied erkennen zu lassen „Nie mehr Fasteloovend“ der Kölschen Band Querbeat. Klar kommt das bei den Jecken gut an.
Milli Vanilli kommt als nächster Act mit zwei Tänzern auf die Bühne und haut gleich als erstes seinen Hit „Girl You Know It’s True“ raus. Vielleicht ist es auf den Shows der 90s Supershow auch gar nicht so verkehrt, als erstes mit den Klassikern aufzutrumpfen. So weiß gleich jedermann sicher, mit wem er es hier zu tun hat. Die Fans begrüßen dies jedenfalls und singen eifrig mit. Milli Vanilli bedient sich an diesem Abend jedoch auch anderen Songs, die ursprünglich nicht von der Band stammen, so wie „Maniac“ , welches der Feder von Michael Sembello entspringt. Auch Milli Vanillihüpft wie ein junger Gott über die Bühne. Er hat sichtlich Spaß an seinem Auftritt und bewegt sich beweglich und gelenkig. Was machen all die Musiker, dass sie nicht älter zu werden scheinen?! Vermutlich ist es die Musik selbst, die einen jung bleiben lässt. Nichts desto trotz lichtet sich das Publikum in der ersten Welle des Infields. Ein größerer Teil der 90er Fans scheint auf die Beats des 90er Techno zu stehen. Oder mag es zumindest etwas zackiger und tanzbarer. Noch ruhiger wird es bei „I‘m Gonna Miss You.“
Kurz danach wird es wild auf der Bühne. Rednex stehen als nächster in der Running Order. Jeder, der die Band schon einmal live gesehen hat, wird wissen, was für ein chaotischer Wirbelsturm über die Bühne herein brechen wird.
Rednex werden von Mola und Sonya schon als äußerst besondere Band angekündigt. Die ersten Reihen sollen auf sich achtgeben, es wird keine Haftung übernommen. Besser ist das wohl, denn man weiß nie, was in den Schweden vor sich geht. Die Band aus Stockholm ist wirklich ganz besonders. Ganz besonders verrückt und durchgeknallt. Gleich beim ersten Lied „Old Pop In An Oak“ strauchelt einer der Geiger über einen Mikroständer, reist einen zweiten Mikroständer mit und kugelt über die Bühne. So haltlos bleibt das ganze Set. Trotz allem durcheinander hat die Band einen gewissen Charme. Und bringt auch einfach unvergessliche Lieder mit, wie natürlich „Cotton Eye Joe“, wobei die Lanxess Arena hat so richtig Freude hat. Das Case wird entwendet um damit über die Bühne zu rollen, die Monitorboxen aufgestellt, um darauf zu klettern. Alles was nicht Niet und Nagelfest ist, könnte durch eines der Bandmitgleider zweckentfremdet werden.
„Wish you where here“ ist ein paar ganz besonderen Menschen gewidmet, auch solchen, die einmal Teil von Rednexgewesen sind. Auf der Leinwand werden Bilder von zahlreichen lieben Menschen eingeblendet, die nicht mehr unter uns Weilen. So ein berührender Moment, in dem alle innehalten und für einen Moment ihren Wahnsinn ruhen lassen.
Nach Rednex werden auf der Leinwand Bilder eingespielt. Von den Schuhen, die man hasste oder liebte – den Buffallos, vom Arschgeweih, dem Tamagotschi, Tetris, Diddl und den Helden der 90er Jahre wie Zum Beispiel Sailor Moon oder Alf. Nicht zu vergessen Blümchen, Michael Jackson, Scooter, Britney Spears, DJ Bobo. Die Liste ist lang. Und wir alle freuen uns auch in diesen visuellen Momenten in Erinnerungen zu schwelgen.
„Ich glaube, das war schon ein Virus, dieser Sommer Hit“.Behauptet zumindest Mola Adebisi. Gemeint ist „Coco Jambo“. Ebenso erwähnt dieser, dass kaum einer den Eurodance so geprägt wie Layzee aka Mr President. Dieser konnte mit seinem legendären Hit sowohl einen Echo, als auch einen Comet gewinnen.
„Ich bin heute President. Die Order für heute, egal ob du groß bist, klein, dick, dünn. Alle Frauen sind sexy! Sexy Ladys ich habe etwas für euch. Ihr braucht einfach nur Spaß haben!“ Das ist mal eine Ansage. Fein und schick im hell blauem Anzug gekleidet, mit Brille auf der Nase, wirkt der Sänger beinahe unscheinbar. Seine liebe für das weibliche Geschlecht und hübsch anzusehende Frauen, lässt sich hinter diesem seriösen Auftritt jedoch nicht verbergen.
Auch Layzee aka Mr President bedient sich dem einen oder anderen Song, der ursprünglich nicht von ihm und seiner Band ist. „I like to move it“ von Reel To Real und „Party Rock Anthem“ von LMFAO schallen durch die Boxe. Und kommen einfach gut an. Wer es letztendlich gesungen hat, ist ja eigentlich auch eher Nebensache. Hauptsache es bereitet Freude. Layzee legt dabei nochmal einen Zahn zu und lässt sich das Jacket von seiner Sängerin ausziehen.“
„Wo sind meine Sexy Ladys?!“ Man merkt, dass die Fans eher ruhig sind. Immer, wenn man erwartet, dass richtig laut mitgesungen wird, hört man eher verhaltenes Singen aus den wirklich vielen Kehlen, die hier versammelt sind. Möglicherweise liegt dies jedoch an der Ansprache, die vermutlich total nett gemeint ist, aber irgendwie nicht ganz so sympathisch ankommt. Zumindest bei mir, wenn ich mir dieses ehrliche Wort erlauben darf. Das es eher zäh ist, das Publikum zum lauten mitsingen zu animieren, merkt auch der Sänger, gibt sich letztendlich geschlagen und bringt lieber „I Give You My Heart“ auf die Bühne.Als ich denke, das Set wäre vorüber, schiebt Mr. President dann doch noch einmal „Coco Jambo“ hinterher, womit er auch auf die Bühne gekommen ist und hat damit eine ganze Weile überzogen.
DJ QuickSilver steht schon in den Startlöchern an seinem DJ Pult. Dennoch wird zuerst noch ein Filmchen abgespielt. Dieses beginnt den Tag der deutschen Einheit zu thematisieren und es läuft darauf hinaus, dass der nächste Termin für die kommende 90s Supershow bekannt gegeben wird. Am tag der deutschen Einheit, dem 3. Oktober 2025 wird die 90s Supershow zurück nach Köln in die Lanxess Arena kommen. Wer mag, kann sich diesen Termin gleich in seinem Kalender markieren. Die ersten Acts sind auch schon bestätigt. Unter anderem werden Oli P. und Haddaway definitiv am Start sein.
Als nächstes Betritt einer der erfolgreichen DJ’s und Dance Floor Pionier die Bühne. DJ Quicksilver. Dieser war bereits für den Echo und die Brit Awards Nominiert und war bei der Loveparade immer dabei.
Bei DJ Quicksilver ist das Publikum deutlich mehr bei der Sache, als noch bei Layzee. Und wenn ich schreibe „deutlich mehr“, meine ich, dass ein Hauch von Rave und Loveparade liegt in der Luft liegt. Im Bereich des ersten Wellenbrechers, der sehr luftig mit Publikum ausgefüllt ist, tanzt alles um mich herum und genießt die Vibes, welche die Lieder des DJs, der mit bürgerlichen Namen Terzi heißt und in Istanbul geboren wurde, verbreitet. „Hardcore Vibes“ liegen in der Luft. Ich glaube das ist die beste Zusammenfassung.
Ich würde sagen, bis jetzt hat die Stimmung ihren Höhepunkt erreicht. Und auch „Forever Young“ verfehlt seine Wirkung nicht. Wie könnte es auch seine Wirkung verfehlen, wo sich doch heute Abend jeder so fühlt.
Weiter geht es vom Techno zu den Boy Bands. East 17 waren in den 90er Jahren eher die Bad Boys unter den Boy Bands. Ihr Name bezieht sich auf ihre Herkunft, dem Londoner East End. Drei von den ursprünglich vier Sängern sind übrig geblieben, wobei die Besetzung zwischendurch immer mal wieder gewechselt hat. So steht heute das jüngste Bandmitglied auf der Bühne. Dieser heißt Joe Livermore und wird für diesen Abend den Auftritt der Jungs deutlich aufwerten. Dieser eben benannte Sänger legt nämlich einfch kurzerhand sein Mikro auf die Seite, macht Flip Flops und Breakdance. Ds macht wirklich einiges her und sorgt dafür, dass das Konzert der drei Engländer um einiges frischer und energiegeladener wird. „It’s Alright“ und die Ballade „Stay Another Day“ sind nur zwei der Songs die sie heute Abend mitgebracht haben.
Das wilde Kreischen irgendwelcher Teens bleibt jedoch aus. Dafür steht der Geiger von Rednex in der ersten Reihe und feiert für einen Song die sympathischen Briten. Im
Vergleich zu DJ QuickSilver bleibt es zwar ruhiger – was ja schon allein die Musik mit sich bringt – aber dennoch war es ein schöner Auftritt. Zum Schluss möchten die drei noch ein Selfie von sich und den Fans machen. Sonya ist jedoch rasch zur Stelle und übernimmt das Abschlussfoto für die Band.
Als nächstes folgen ein paar Zahlen: 686 Millionen mal gestreamt, 11 Wochen auf der 1 der Charts und der Hit des folgenden Künstlers war zudem für den Grammy und für den Echo nominiert. Die Rede ist von „Mambo No. 5“ von Lou Bega.
Anmoderiert wird der Latin-Pop-Sänger David Lubega Balemezi mit der Information, dass er „immer heiße Mädels im Gepäck“ hat. Und so begleiten ihn auch am heutigen Abend drei Tänzerinnen. Ähnlich wie es bereits Musiker vor ihm getan haben, betritt Lou Bega die Bühne mit seinem angekündigten und größten Hit „Mambo No. 5“, welcher in diesem Jahr sein 25 jähriges Jubiläum verzeichnen kann. „I got a girl“ gehört zu den Songs, die ebenfalls aus seinem Repertoire stammen, während „Give Me Hope Jo`Ana“ von Eddy Grant geliehen wurde. Auch „Scatman“ von Scatman John hat seinen Weg Mitte der 90er in unsere Ohren gefunden. Während Lou Bega dieses Lied performt, steht Captain Jackbereits neben der Bühne am Bühnenaufgang bereits in den Startlöchern. Fertig ist Lou Bega jedoch noch nicht. „Wollt ihr noch einen?!“ „Darf ich noch einen?!“ Während letzte Frage sich eher auf die Zeit bezieht und sich wohl an den Stage Manager richtet, entscheidet der Sänger bereits „Ich mache es einfach!“ Und schon dudelt noch ein weiteres mal „Mambo No. 5“ durch die Boxen.
Auf Mola`s Frage „Könnt ihr noch?!“ dringt tatsächlich kaum Resonanz durch die Fans bis zur Bühne vor. Insgesamt habe ich den ganzen Abend schon eher die Vermutung und das Gefühl, dass die Fans etwas verhaltener sind. Auf jeden Fall noch deutlich verhaltener als auf dem OpenAir Event im Sommer, als die 90s Supershow in Oberhausen Halt gemacht hat.
Auch Mola bemerkt dies und entgegnet an Sonya gerichtet „dann gehen wir wieder.“ Tun sie natürlich nicht. Sie wissen aber auch „Ab jetzt wird es etwas strenger, etwas militärischer. Wenn er sagt Klatscht, dann klatscht ihr“. Jawoll.
Natürlich ist die Rede von Captain Jack, der für seine musikalischen Erfolge vier mal Platin fünf mal Gold mit nach Hause nehmen konnte. Insgesamt wurden 35 Millionen mal Platten verkauft. So hohe Zahlen in den Plattenverkäufen wird es heutzutage sicherlich nicht mehr geben. In Zeiten der Streaming Portale sind diese wohl eher Rückläufig.
„Hey o Captain Jack“ ein unverkennbarer Klassiker der Eurodance Band. Neben dem Sänger und der zwei Sängerinnen, stehen ebenfalls zwei Tänzerinnen auf der Bühne, womit die kleine Armee vollzählig wäre. Die beiden Tänzerinnen kommen von der Bühne und verteilen kleine Papierfähnchen, auf denen groß und breit Captain Jack geschrieben steht. Die weißen, wedelnden Fähnchen vermitteln das Gefühl von mehr Bewegung im Publikum, was gar nicht verkehrt ist.
„Ich brauche eine neue Frau für meine Army“. Äußert der Sänger, bevor „In The Army Now“ erklingt. Während des Songs kommt dieser hinunter zum Publikum und verschenkt ein Captain Jack T-Shirt an einen weiblichen Fan in der ersten Reihe und um einige Fans zu begrüßen. Auf der Bühne werden unterdessen große Fahnen geschwungen.
Zum Schluss lässt der Sänger es sich nicht nehmen und stellt alle seine Mädels gebührend vor.
Mittlerweile sind beinahe sechs Stunden vergangen, seitdem die 90s Supershow gestartet hat. Und dennoch fehlt ein wichtiger Act an diesem Abend. Die rede ist von Alex Christensen. Der DJ ist einer der erfolgreichsten in Deutschland, ist ebenso Komponist und Produzent.
Am heutigen Abend steht er somit nicht einfach nur hinter seinem DJ Pult. Er hat weitere Musiker mitgebracht. Neben zwei Sängerinnen hat er einen Saxophonspieler, einen Musiker mit Keytar und eine Geigerin dabei.
Der Musiker mit dem Saxophon wird während ein paar einleitenden Worte seitens Alex Christensen darum gebeten, mal ein paar Töne anzuspielen. Gemeint sind die Töne von „Das Boot“. Welthit, des gleichnamigen Filmes. Doch die Luft scheint nun bedauerlicher Weise wirklich etwas raus zu sein. Dabei ist Alex Christensen mit ganz besonderen Musiker unterwegs. Nicht nur an diesem Abend, sondern auf einer gesamten Tour mit dem Musikern des Berlin Orchestra. Ein Haufen guter Musiker, die großartige Musik auf die Bühne bringen.
Das die Akkus leer sind, merkt auch Christensen. Seine Mimik verrät sein Erstaunen.
Auf nachfragen, seinerseits, ob das Publikum noch kann, kommt kaum Resonanz. Er entscheidet für sich dennoch dafür „Gut. Einen können wir noch“. Er und seine Musik haben nämlich deutlich Spaß und Enthusiasmus bei dem was sie tun. Ich für meinen Teil würde mir nach dieser kleinen, musikalischen Kostprobe gerne noch einmal eine Show auf der Tour ansehen. Es lohnt sich garantiert!.
Auch dieser Abend der 90s Supershow war ein voller Erfolg, auch wenn die wärmende Sommersonne des Open Airs gefehlt zu haben schien, so dass die geballte Partyenergie etwas verhaltener gewesen ist. Ich bin mir jedoch sicher, dass viele Kinder und Fans der 90er Jahre auch weiterhin gerne wieder zu den Partys dieser Konzerttour kommen werden. Ich bin gespannt, welche Bands bei den nächsten malen auf der Bühne stehen werden.
Review & Fotos: Sarah Fleischer