Bereits seit 19 Jahren versüßen uns die Jungs von Frittenbude mit ihrer Mucke so manchen Konzertabend. Inzwischen zum Duo geschrumpft, vereint die legendäre Electropunkband mit bayrischen Wurzeln immer noch eine bunte Mischung aus Rave-Fans, Punk-Enthusiasten und Indie-Nostalgikern.
So auch beim Gig im Bielefelder Forum, eine der zahlreichen Stationen der aktuellen „Tyrannosaurus Rave“-Tour. Unterstützt wurden Frittenbude dabei von SCHRAMM, einem vielversprechenden Newcomer, der dem Abend einen unerwartet charmanten Auftakt bescherte.
SCHRAMM: Indie-Humor und Drummer mit Message
Als Support legte SCHRAMM los, begleitet von einem Drummer, der durch ein augenzwinkerndes „SCHRAMM SUCKS“-T-Shirt auffiel. Doch von „sucks“ konnte keine Rede sein. SCHRAMM, der ursprünglich aus Wuppertal stammt und inzwischen in Berlin lebt, brachte eine wunderbare Mischung aus trockenem Humor und britisch angehauchtem Indie-Rock auf die Bühne.
Das Publikum – zunächst noch verhalten, also typisch ostwestfälisch – ließ sich dennoch von SCHRAMMs lockerem Charme mitreißen und war auch bereit die ein oder andere Mitsingnummer mitzugehen. Nach exakt 30 Minuten war Schichtende, doch es würde mich wundern, wenn uns Schramm nicht hie und da in der nahen Zukunft über den Weg laufen würde.
FRITTENBUDE: Zurück zu den Rave-Wurzeln
In einem Interview mit dem großartigen Berliner Sender Flux FM, haben sich Frittenbude entlocken lassen, dass die aktuelle EP “Tyrannosaurus Rave” viele dieser “Zurück zu den Wurzeln”-Momente beinhaltet. Ob das Ganze auch als eine Art Schlussstrich für die adoleszente Phase von Frittenbude zu verstehen ist, darüber scheinen sich die Frittenbude Members Johannes und Jakob dann gar nicht so richtig einig zu sein. Das das Alter bei dieser Band und nach 19 Jahren im Business durchaus ein Thema ist, wird auch deutlich, wenn man in die Zuhörerschaft an diesem Abend blickt. Eine ganze Reihe Ü40er versammelte sich hier zum Retro-Rave. Doch keine Sorge, Frittenbudes Energie wirkt und lässt keinen Raum für Verschleißerscheinungen.
Vor allem bei den Tracks der neuen EP wummern die Beats und lassen das Publikum ordentlich mitgehen. Unterstützt wird der Bühnensound von einer Live-Gitarristin, deren Skills aber vor allem bei den eher Indie-behafteten Klassikern gefragt sind. In die erste Hälfte der Show hat sich passend zur Tour ein Tyrannosaurus Rex auf die Bühne geschlichen. Skurriles Highlight, als er sich mitten im Set ins Publikum wagte und einen Mini-Moshpit initiierte.
Alles in allem bildete die Show einen soliden Mix aus Hommage an die frühen Tage der Band und einer ganzen Reihe neuer Songs. Dabei flossen Techno, Punk und politische Statements so ineinander wie Lichtstrahlen in einer Diskokugel. Mit 100 Minuten Spielzeit bekam man auch in Masse ordentlich etwas geboten, dennoch fehlten dem ein oder anderen Besucher so manch liebgewonnener Evergreen aus der eigenen Jugend. Doch keine Sorge, im nächsten Jahr steigt die große Sause zum 20-jährigen, welche laut Sänger Johannes auch gebührend gefeiert werden wird. Wer nicht so lange warten möchte, der sollte noch während des aktuellen Raves bei Frittenbude vorbeischauen, einige Termine stehen noch an.
Fotocredit: Britta Flachmeier
Review: Marc Erdbrügger