KAИALs viertes Album „Nostalgia“ ist nicht nur ein musikalisches Statement, sondern auch das Ergebnis einer erfolgreichen Crowdfunding-Kampagne bei Startnext. Dank der Hilfe ihrer Fans war die Band in der Lage ihr aktuelles Album auf Vinyl zu pressen und über die DIY-Hürden der Musikindustrie hinwegzusehen. Im Ergebnis haben wir nun absolut vielfältiges Werk, das von radiotauglichen Drei-Minuten-Popsongs bis hin zu epischen 10-minütigen „Klangmonstern” so ziemlich alles im Repertoire hat.
Den Start markiert die sehr zugängliche Kleinstadtode „Feierabendstadt”. Viel Akkustikgitarre, etwas Klavier und bei gewöhnlichen Bands wäre wohl nach 2:40 Min. der Schlussstrich gezogen worden. Nicht bei KAИAL, denn nach drei Minuten kommt nicht nur die Bridge und das dritte Mal der Refrain, nein, die Band dreht erst leise und dann nochmal richtig laut, wenn Frontmann Tobias Buder tönt “Ich bleibe hier bei Dir”. Dem verheißungsvollen Start folgt mit dem Titeltrack eine Nummer, die sich bei einigen Dreampop Versatzstücken bedient und erstmals Sängerin Sarah Renner das Feld überlässt. Spannend. Und auch „Avatare”, „Platons Höhle” oder „Früher oder Später” folgen keiner gemeinsamen und eindeutigen Stilrichtung. Für den Musiknerd ein Fest, denn wenn man etwas aus diesen Songs heraushören kann, dann ist es die Leidenschaft und Hingabe, die in den einzelnen Kompositionen steckt. Und das geht weit über die meisten Hörgewohnheiten hinaus und bei Songs, die sich an der 8 Minuten Marke bewegen, wird die Band auch keine Kompromisse eingegangen sein. Dennoch schaffen sie das Kunststück, Nummern wie „Platons Höhle” eine gewisse Eingängigkeit zu verleihen die irgendwo zwischen Synthie Hymne und NDW Vibe pendelt.
Wenn sich eine Band so vielfältig gibt wie KAИAL, fällt man gern das Urteil, das ist Musik, die man sich erarbeiten muss. Und spätestens auf der B-Seite finden sich einige Stücke, auf die solch ein Arbeitsauftrag nur allzu gut zutrifft, wie beispielsweise das absolut sperrige „Android”, welches sich fast bis zum Schluss gegen jegliche Eingängigkeit wehrt. Und auch „Barfuß” und „1996” haben ihre WTF-Momente.
Es lässt sich auf jeden Fall festhalten, dass KAИAL diejenigen anspricht, die sich nach einer musikalischen Herausforderung sehnen – nach einer Musik, die von Fantasie und Realität zehrt und doch in keine Schublade passt. Und „Nostalgia” ist ziemlich sicher ein Werk, welches ohne Crowdfunding-Unterstützung niemals Wirklichkeit geworden wäre.
Es lässt sich auf jeden Fall festhalten, dass KAИAL diejenigen anspricht, die sich nach einer musikalischen Herausforderung sehnen – nach einer Musik, die von Fantasie und Realität zehrt und doch in keine Schublade passt. Und „Nostalgia” ist ziemlich sicher ein Werk, welches ohne Crowdfunding-Unterstützung niemals Wirklichkeit geworden wäre.
Fotocredit: Clemens Schiesko
Review: Marc Erdbrügger