Nicht mehr lange, dann findet in der Essener Weststadthalle das Rocken-Hilft-Festival statt. Mit dabei ist auch die Post-Hardcore-Band The Disaster Area. Im Interview erzählte uns Schlagzeuger Chris, wieso das Charity-Festival absolutes Pflichtprogramm ist, welche Rolle Mental-Health-Themen in ihrem Bandkontext einnehmen und wieso es cool ist, über Probleme zu sprechen.
Frontstage Magazine: Keep It Short And Simple: Wie würdet ihr euch selbst kurz beschreiben?
Chris: Für uns sind die drei wichtigsten Dinge immer nah an den Fans zu sein und sie wirklich in unsere Band einzubinden, ehrlich zu uns und unseren Hörern zu sein und einfach aus der Zeit, die wir haben, das meiste zu machen.
Frontstage Magazine: Den Spieß mal umgedreht: Was glaubt ihr, wie euch andere mit drei Sätzen beschreiben würden?
Chris: Ich hoffe, genauso wie wir! Wir versuchen echt immer unser Bestes, um die Band so transparent wie möglich zu halten. Wir wollen, dass sich die Leute, die uns hören, auch mit uns identifizieren können. Unser Management und Label würden aber wahrscheinlich noch chaotisch hinzufügen. (lacht)
Frontstage Magazine: Wie kam euer Engagement mit Rocken Hilft zustande?
Chris: Das ganze Mental-Health-Thema begleitet unsere Band schon seit Anfang an! Nicht nur durch persönliche Erfahrungen, sondern auch, weil wir einen großen Teil unserer Songs dem Thema widmen. Wir haben zum Beispiel auf unserem Album Alpha/Omega einen Song, der nach der Telefonnummer der Seelsorge benannt ist („0800-111-0-111„). Es ist uns so wichtig zu zeigen, dass ihr nicht alleine mit Problemen seid und wir alle da gemeinsam drinstecken!
Frontstage Magazine: Wo begegnet euch im Alltag die Stigmatisierung mentaler Probleme?
Chris: Leider immer noch viel zu häufig! Vor allem im Internet und auf Social Media erleben wir das ganz krass. Wenn wir einen persönlichen Song releasen, der sich mit dem Thema beschäftigt, kommen wirklich JEDES Mal Kommentare wie „hört auf rumzuheulen“ oder so. Dass das immer noch so ist, ist einfach unfassbar und geht so gar nicht in meinen Kopf.
Frontstage Magazine: Seht ihr euch als Band als eine Art Sprachrohr, das die Power besitzt, der den negativ konnotierten Stempel zu lösen?
Chris: Wir müssen! Genau da sehen wir uns irgendwie auch in der Verantwortung. Wir haben die Chance etwas zu sagen und vielleicht jemandem zu helfen. Wir wissen natürlich, dass wir alleine das Thema nicht lösen können. Aber wenn die Musikszene da zusammenkommt, können wir echt viel bewegen und eine Community bilden, die es endlich normal und „cool“ macht, über Probleme zu sprechen.
Frontstage Magazine: Inwieweit wie trägt eure Band dazu bei, der Stigmatisierung entgegenzuwirken?
Chris: Ich finde es ist immer ein starkes Signal, wenn ein Musiker sich in Songs öffnet und zeigt, dass es ok ist, verletzbar zu sein. Wir legen da vor tausenden Leuten unser Herz auf den Tisch. Ich hoffe, das bewegt unsere Fans dazu, sich auch zu trauen und mit jemandem zu sprechen. Ey BITTE: Wagt den Schritt. Er ist so wichtig!
Frontstage Magazine: Plaudere doch nochmal ein bisschen aus dem Nähkästchen. Was stellt ihr in der nächsten Zeit noch so an?
Chris: Wir werden dieses Jahr noch eine MENGE neuer Musik raushauen und endlich wieder auf der Bühne stehen! Obwohl wir jetzt schon ein paar Mal wieder live gespielt haben, merken wir ganz deutlich, wie ausgehungert nach Liveshows wir immer noch sind! Da wird es Zeit, endlich wieder ordentlich auf der Straße zu sein!
Frontstage Magazine: Worauf freut ihr euch beim Rocken-Hilft-Festival am meisten?
Chris: Obwohl wir alles drumrum lieben, ist das Highlight natürlich immer die Zeit auf der Bühne. Mit den Leuten durch unsere Musik zu connecten und einfach Eins zu sein. Der ganze Raum erlebt in dem Moment etwas gemeinsam, das ist einfach das Schönste!
Frontstage Magazine: Ein letztes Mal Klartext:
Rocken Hilft, weil…
Chris: … es heißt, für einen Moment loszulassen und zusammen als Einheit etwas zu erleben!
Ihr möchtet The Disaster Area unbedingt (noch)mal live erleben und gleichzeitig etwas Gutes tun? Dann schaut unbedingt beim Rocken-Hilft-Festival am 24. September in der Essener Weststadthalle vorbei. Neben The Disaster Area dürft ihr euch außerdem auf Bands wie Marathonmann, Our Mirage, Venues und einem richtig fetten Secret Headliner freuen. Tickets und weitere Informationen findet ihr unter: https://www.rockenhilft-festival.de/
Fotocredit: SioMotion