Wir hatten die besondere Ehre, Alea, den charismatischen Frontsänger der Mittelalter-Rockband Saltatio Mortis, zu einem Interview zu begrüßen. In unserem Gespräch gewährte uns Alea spannende Einblicke in das neue Album der Band. Er erzählt uns von den kreativen Prozessen, den besonderen Kooperationen und den inspirierten Momenten, die zur Entstehung dieser außergewöhnlichen Musik geführt haben.
Frontstage Magazine: Was war die größte Inspiration für das neue Album und wie hat sie die Entstehung der Songs beeinflusst?
Alea: Hallo Zusammen, hier ist Alea von Saltatio Mortis. Unsere neue Scheibe ist ein absolutes Herzensprojekt. Es begann eigentlich schon vor Jahren bei einem Treffen von Jean und Falk, mit Niko vom Ulisses Verlag auf der Comic Con Stuttgart. Das Gespräch endete mit den berühmten Worten: Lass uns doch mal was zusammen machen. Als wir Anfang letzten Jahres ein Rahmenthema für unsere Burgentour 2024 und einer passenden EP suchten, kam den Beiden das Gespräch mit Nico wieder in den Sinn. Außerdem verbinden Saltatio Mortis und Das schwarze Auge eine jahrelange gemeinsame Vergangenheit, welches dieses Thema besonders interessant für uns machte. Falk z.B. ist seit über 30 Jahren mit einem Charakter in der Welt von DSA unterwegs und hat in der Zeit vor Saltatio Mortis selbst Abenteuer für Ulisses und dieses Pen & Paper System geschrieben. Als der Stein ins Rollen kam gab es eine weitere Idee. Warum nicht einen Roman und ein Abenteuer oder zwei zusammen den Songs mitveröffentlichen um etwas ganz Besonderes für die Szene zu erschaffen. Auf der Suche nach einem Autor stießen wir auf Bernhard Hennen, der ein ehemaliger Schaukampf Gefährte von Falk ist. Dieser zog zur Unterstützung seinen Kollegen und Freund Thorsten Weitze hinzu und auch dieser Traum begann Gestalt anzunehmen. Den beiden Autoren war es wichtig uns in die Themenfindung des Buches einzubinden und so fanden wir uns im Spätsommer letzten Jahres am Wohnzimmertisch von Thorsten wieder, wo wir gemeinsam Brainstormen konnten. Während dieser Zeit vielen so viele inspirierende Schlagworte und Begriffe aus der DSA Welt, dass uns eines ganz schnell klar wurde. Es wird nicht nur ein paar Songs geben, sondern ein Album wie wir es noch nie zuvor geschrieben haben.
Frontstage Magazine: Könnt ihr einen Song des neuen Albums besonders hervorheben, der euch persönlich sehr am Herzen liegt, und warum?
Alea: Ich möchte hier den Titelsong FINSTERWACHT hervorheben. Es ist der epischste Song, den wir je geschrieben haben. Das Ganze wurde mit 2 absoluten Fanboy Momenten für uns alle komplettiert. Ich selbst habe vor ca. 30 Jahren meine erste Blind Guardian Platte gekauft und liebe die Musik seit her. Als Hansi uns dann zusagte, dass er uns seine Stimme und seine unverkennbaren Chorarrangements zu steuern würde, bin ich einfach durchgedreht. Des weiteren ist dieses Lied eines von 4 Stücken auf dem Album, welches wir mit dem Prager Symphonie Orchester aufnehmen konnten. Sowas hatte ich mir schon immer gewünscht.
Frontstage Magazine: Welche Bedeutung hat der Titel ‘Finsterwacht’ für die Band?
Alea: Die Finsterwacht auf dem ist die letzte Bastion der Menschenwelt gegen die Schrecken aus dem Finsterkamm Gebirge. Wir sind eine Gruppe von eingeschworenen Freunden, die gemeinsam durch Dick und Dünn gehen und zusammen schon so manchen Widrigkeiten getrotzt haben. Ich glaube deshalb können wir uns mit dem Zusammenhalt und der Aufopferungsbereitschaft der Finsterwacht sehr gut identifizieren. Und steht die Welt in Flammen, will ich mit euch durchs Feuer geh´n.
Frontstage Magazine: Gibt es eine spezielle Botschaft, die ihr den Hörern mit den Texten vermitteln möchtet?
Alea: Unser Album ist in seien Textthemen sehr bunt, ebenso wie unsere Bandgemeinschaft. In sehr vielen Liedern geht es um enge Verbundenheit und gemeinsames Trotzen aller Widerstände. In einigen geht es um Freiheit. Darum niemals aufzugeben und in anderen darum auch mal Fünfe gerade sein zu lassen.
Es gibt aber auch nachdenkliche und sanfte Töne.
Wenn man ganz genau hinhört, verbirgt sich hinter den Liedern aber auch sehr viel Sozialkritik, wie z.B. bei „Oh treues Herz“ welches sich bei genauerer Betrachtung zu einem Antikriegslied entpuppt.
Frontstage Magazine: Könnt ihr uns einen Einblick in die Entstehungsgeschichte eines bestimmten Songs auf dem Album geben?
Alea: Puh hier ist es sehr schwer einen einzelnen herauszupicken. Wir hatten einfach ne menge Spaß und durch die eher vorgegebenen Themen ging es auch sehr schnell und die Inspiration floss in Strömen. Finsterwacht war etwas sehr besonderes, da wir uns von Anfang an klar waren, dass dieses Lied nicht in eine klassische Songstruktur passen muss. Was einfach mal so richtig geil war. Ich hätte uns bis dahin gar nicht zugetraut, dass wir mal einen Song schreiben würden der über 9 Minuten geht. Auch total spannend waren We might be Giants und Vogelfrei, bei denen wir eine komplett neue Art von Dudelsacksound und Arrangement ausprobiert haben. Diese sind nämlich von bretonischen Trad-Songs inspieriert. Das wohl krasseste Musikerlebnis waren aber wohl unserer Aufnahmen mit dem Orchester. Schaut euch mal das Musikvideo zu FEUER UND ERZ an. Dann wisst ihr sofort was ich meine.
Frontstage Magazine: Welche weiteren Projekte plant Saltatio Mortis für die Zukunft?
Alea: Wir sind wie immer fleißig. Was genau kommen wird können wir noch nicht sagen.
Erstmal sind wir jetzt auf Tour mit unserer Finsterwacht und haben es geschafft mit unserem BURGENTOUR Konzept einen wunderschönen Rahmen für das meiner Meinung nach bisher schönste Saltatio Mortis Album zu schaffen.
Das dürft ihr nicht verpassen. Es ist einfach episch.
Also bis dann auf der Finsterwacht.
Euer Alea
Fotocredit: Christian Barz