Mit „Back From Hell“ meldet sich Caliban kraftvoll zurück – und zeigt einmal mehr, warum sie seit über zwei Jahrzehnten zu den prägenden Größen des Metalcore zählen. Im Interview mit uns dem Frontstage Magazine spricht Iain, der neue Sänger und Bassist der Band, über seine ganz persönliche Reise zu Caliban, die kreative Neuausrichtung beim aktuellen Album und die emotionale Tiefe, die sich durch jeden einzelnen Song zieht. Zwischen brachialen Riffs und schonungsloser Ehrlichkeit wird deutlich: Caliban sind nicht nur zurück – sie sind lauter, ehrlicher und energiegeladener denn je.
Frontstage Magazine: „Back From Hell“ markiert eine Weiterentwicklung eures Sounds. Welche neuen Elemente oder Herangehensweisen habt ihr diesmal in den kreativen Prozess eingebracht?
Iain (Caliban): Ganz ehrlich? Ich bin noch immer geflasht, dass ich ein Teil von Caliban sein darf. Ich meine, das ist eine Band, die ich selbst mit 14 rauf und runter gehört habe – und jetzt stehe ich mit diesen Jungs im Studio und auf der Bühne. Die Band hat sich für „Back From Hell“ wirklich komplett neu aufgestellt: neues Studio, ein überarbeitetes Produktionsteam mit absoluten Koryphäen wie Buster Odeholm (u. a. Thrown), Benny Richter, David Beule (Vitja) und Matti Tarnath (Nasty) – und all das mit der klaren Vision, die rohe Energie und den Spirit von Caliban wieder ganz nach vorne zu holen. Jeder Song ist ein Brett, jedes Riff knallt!Wir haben uns aufs Wesentliche konzentriert. Ich konnte mich früh in den Albumprozess einarbeiten und habe mich sofort superwohl gefühlt. Wir haben sehr offen über persönliche Themen gesprochen, uns ausgetauscht und schnell gemeinsame Ideen entwickelt, die wir realisieren konnten. Ich bin extrem stolz auf das, was wir geschaffen haben.
Frontstage Magazine: Mit dir als neuem Sänger und Bassisten hat sich die Bandbesetzung verändert. Wie hat sich das auf die Chemie innerhalb der Band und eure Arbeitsweise ausgewirkt?
Iain (Caliban): Für mich fühlt es sich an, als wäre ich schon immer dabei gewesen. Die Jungs haben mich von der ersten Sekunde an aufgenommen, als wäre ich das fehlende Puzzleteil, das endlich seinen Platz gefunden hat. Besonders im Songwriting war es sofort eine produktive Dynamik – ich konnte viele Ideen einbringen, und wir haben schnell eine gemeinsame Vision entwickelt. Diese Band hat eine unglaubliche Routine und ein Gespür dafür, was funktioniert. Wir kennen uns ja nicht erst seit gestern – ich habe die Jungs über viele Jahre hinweg kennengelernt und fühle mich, ehrlich gesagt, einfach pudelwohl. Es gab einen richtig guten Flow, wir hatten konstruktive Diskussionen, und wir konnten auch offen sagen, wenn uns etwas nicht gefallen hat – was ja auch dazugehört.
Frontstage Magazine: Ihr seid seit über 20 Jahren eine feste Größe im Metalcore. Wie schafft ihr es, euch stetig weiterzuentwickeln, ohne eure Wurzeln zu verlieren?
Iain (Caliban): Ich bewundere das total. Es gibt nur wenige Bands, die über so viele Jahre konstant starken Output liefern – besonders in Deutschland. Klar, jede Band durchlebt verschiedene Phasen, und das Leben beeinflusst die Musik immer mit. Aber genau davor ziehe ich den Hut: dass Caliban es geschafft hat, immer weiterzumachen, ohne sich zu verlieren.„Back From Hell“ fühlt sich für mich an wie eine Rückkehr zu den Wurzeln – aber ohne Rückschritt. Es ist eine perfekte Mischung aus allem, was diese Band ausmacht. Und ich darf jetzt mit dabei sein? Das ist einfach surreal für mich!
Frontstage Magazine: Das Album dreht sich stark um Themen wie innere Kämpfe und Resilienz. Wie wichtig ist euch die emotionale Tiefe in eurer Musik, und wie spiegelt sich das in der neuen Platte wider?
Iain (Caliban): Ich glaube, genau das macht Caliban aus: Hier geht es nicht nur darum, möglichst heavy zu klingen – hier steckt echte Emotion drin. Das Album lebt davon, kompromisslos hart zu sein, aber eben auch ungefiltert und ehrlich. Andy ist meiner Meinung nach in absoluter Topform – Best-Mode sozusagen. Er keift und shoutet pure Emotionen raus, und die Texte sind unglaublich direkt. Das sind keine leeren Phrasen, sondern echte Geschichten, Erlebnisse, Schmerzen. Und dann dieser Sound – roh, brutal, aber gleichzeitig mit einer melodischen Tiefe, die alles zusammenhält. Ich finde, auf „Back From Hell“ wurde das auf ein ganz neues Level gehoben.
Frontstage Magazine: Ihr habt in eurer Karriere unzählige Live-Shows gespielt. Wie hat sich eure Herangehensweise an Konzerte über die Jahre verändert, und was können Fans auf der kommenden Tour erwarten?
Iain (Caliban): Ich sag’s mal so: Ich hab Caliban früher schon live gesehen, und es hat mich jedes Mal umgehauen. Die Energie, die Bühnenpräsenz, die Intensität – das ist einfach next level. Die kommende „Back From Hell Tour 2025“ wird komplett eskalieren! Das Set wird eine perfekte Mischung aus neuen und besonders alten Songs – und wenn ich eins versprechen kann, dann, dass Caliban dem Metalcore hier alle Ehre erweist. Ich kann’s selbst kaum erwarten, mit den Jungs auf der Bühne zu stehen!
Frontstage Magazine: Metalcore hat sich in den letzten Jahrzehnten stark verändert. Wie seht ihr die aktuelle Szene, und welche Rolle spielt CALIBAN heute darin?
Iain (Caliban): Die Szene hat sich verändert, klar – aber das ist doch das Geile daran! Es gibt aktuell so viele neue Bands, die freshen Wind reinbringen – ob jetzt Knocked Loose, Paleface Swiss oder andere. Gleichzeitig sind aber auch die Urgesteine noch da und machen weiter. Und Caliban? Diese Band hat Metalcore mitgeprägt, keine Frage. Aber nicht nur das – sie haben sich auch immer weiterentwickelt, neue Facetten eingebaut, ohne sich selbst zu verlieren. Jetzt, mit „Back From Hell“, fühlt es sich so an, als würde Caliban nicht nur zeigen, wo sie herkommen, sondern auch, wo es hingeht. Ich bin nur ein Teil dieser Reise, aber ich bin verdammt stolz, mit an Bord zu sein.
Frontstage Magazine: Das Album erscheint in verschiedenen Formaten, von Vinyl bis Digital. Wie wichtig ist euch die physische Veröffentlichung von Musik in Zeiten des Streamings?
Iain (Caliban): Klar, Streaming ist heute das Ding – aber ich sag’s, wie es ist: Eine Platte in der Hand zu halten, das Cover zu fühlen, die Nadel auf die Rille zu setzen und diesen warmen Sound zu hören – das ist einfach etwas Besonderes.
Und Caliban wissen das natürlich! Diese Band hat eine tiefe Wertschätzung für physische Tonträger, vielleicht auch, weil sie schon so lange im Game sind. Ich finde es megageil, dass „Back From Hell“ auch auf Vinyl rauskommt. Wer dieses Album feiert, will es als Sammlerstück haben – ich selbst werde mir auf jeden Fall eine Kopie sichern und an die Wand hängen!
Fotocredit: Moritz Hartmann