Im Interview spricht BastiBasti, Frontsänger von Callejon und kreativer Kopf hinter seinem Soloprojekt, über die Entwicklung seiner „Spiral Tapes“-Reihe, Inspirationen und seinen einzigartigen Ansatz zum Songwriting. „Spiral Tapes II“ markiert dabei einen weiteren Schritt in der musikalischen und thematischen Exploration – BastiBasti experimentiert noch mehr mit unterschiedlichen Genres und schafft dabei eine enge Verbindung zwischen den beiden EPs. Seine Texte sind tief verwurzelt in aktuellen gesellschaftlichen und persönlichen Themen, und die cineastische Atmosphäre seiner Songs spiegelt sich auch in seinem kreativen Prozess wider, der stets von starken visuellen Bildern begleitet wird. Die Balance zwischen düsteren und partytauglichen Elementen gelingt ihm mühelos, denn beide Zustände verschmelzen in seiner Musik. Auch das Artwork gestaltet BastiBasti selbst und sieht dies als essenziellen Teil seines künstlerischen Gesamtkonzepts – eine Vision, die Musik und visuelle Kunst vereint.
Frontstage Magazine: Wie würdest du die musikalische Weiterentwicklung von „Spiral Tapes I“ zu „Spiral Tapes II“ beschreiben?
BastiBasti: Es gab sozusagen in der Produktion einen fliegenden Wechsel von der ersten zur zweiten EP. Auf „Spiral Tapes II“ habe ich insgesamt noch etwas mehr ausprobiert, bin noch stärker in den Genres gesprungen, aber man merkt trotzdem, dass beide Werke miteinander verbunden sind.
Frontstage Magazine: Was waren deine größten Inspirationsquellen, sowohl musikalisch als auch thematisch, für diese EP?
BastiBasti: Thematisch kann ich das nicht ganz genau sagen, weil ich entweder aktuelle gesellschaftliche oder politische Themen die mich umtreiben kathartisch verarbeite oder ich erfinde abseits davon eben kleine Geschichten bei denen das lyrische Ich eben nicht mein ICH ist. Ich lasse eigentlich alles für das ich mich interessiere in meine Lyrics einfließen – Kino, Literatur, die Gesellschaft im Wandel, eigene Erfahrungen und machmal sind es auch, Achtung – jetzt klingt es hochgestochen, wissenschaftliche Abhandlungen.
Frontstage Magazine: Die cineastische Atmosphäre deiner Songs sticht heraus. Hast du beim Schreiben bestimmte visuelle Bilder oder Szenen im Kopf?
BastiBasti: Ja! Immer! Unbedingt! Ich kann gar nicht anders 😀 Wenn die Musik kein Bild in meinem Kopf auslöst ist mein Zugang erschwert. Dann ziehen einfach nur unsichtbare Töne durch meinen Kopf. Ich brauche immer einen Widerhaken der sich in mein Gehirn hängt – das kann alleine schon nur ein bestimmter Sound eines Tons sein oder eben eine bestimmte Melodie. Wird hier irgendwas in mir getroffen, formt sich das Gefühl meist schnell zu einem Bild und der Rest ist dann so etwas wie „Fleißarbeit“ haha
Frontstage Magazine: Deine Texte behandeln oft gesellschaftliche Themen. Welches Thema lag dir bei „Spiral Tapes II“ besonders am Herzen?
BastiBasti: Das ist richtig! Bei dem Song HOLO beispielsweise war der Ausgangspunkt die Vermenschlichung von künstlicher „Intelligenz“. In dem Song spricht die KI selbst über sich und referiert darüber wer oder was ist oder ob Sie überhaupt existiert. „Uncanny Valley“ beschreibt das generelle „sich entfremden“, das Auseinanderdriften von Gesellschaften, das „sich fremd werden“, beim gegenseitigen Entfernen. Ich kann nicht genau sagen, welches Thema mir ganz besonders am Herzen liegt, denn jeder Song auf der EP, bzw. auf beiden, hat mich in seiner Schaffenszeit komplett in den Bann gezogen.
Frontstage Magazine: Du kombinierst dunkle Sounds mit Party-tauglichen Tracks. Wie findest du die Balance zwischen diesen Elementen?
BastiBasti: Beides sind stark emotionalisierende Zustände und gehen manchmal fließend ineinander über. Ich versuche erst gar nicht die Bereiche voneinander zu trennen, da Sie zusammen für meinen Geschmack noch besser funktionieren. Frei nach dem Motto: Ohne Licht kein Schatten.
Frontstage Magazine: Was bedeutet es für dich, alle Songs und das gesamte Artwork selbst zu gestalten? Wie beeinflusst das deinen kreativen Prozess?
BastiBasti: Ich habe Artwork, Musik, dazugehörende Musikvideos, etc. immer als Gesamtkunstwerk gesehen. Musik wird anders wahrgenommen, wenn das Artwork und die Welt darum anders aussieht. Ich denke jeden Song in Bildern, sei es nur in Stimmungsbildern oder in ganzen Kopfkino Musikvideos. Bei mir entsteht deshalb auch fast immer neben der Musik schon alles andere, weil es sich oft gegenseitig bedingt und aufbaut.
Fotocredit: Oliver Freuwoerth