Tag drei des Festivals, einige schon etwas müde, andere noch voller Energie – was auf jeden Fall alle begleitet ist die Sonne und gute Musik.
Der Tag begann mit einer Überraschung: warmes Wasser. Meine Tagesvorbereitungen verliefen etwas schleppend und ich musste mich etwas beeilen um das Frühsport Special mit Blümchen nicht zu verpassen. Die Frau ist zahlentechnisch vielleicht älter geworden, aber das merkt man ihr wirklich nicht an. Sie versprüht immer noch Energie und liefert zusammen mit ihren Tänzer:innen, deren Performance wirklich Frühsport war, eine richtig gute Show ab. Der Spirit von früher wird absolut rübergebracht und kommt beim Publikum sehr gut an.
Dann wieder für mich ein kleines Highlight, Zebrahead aus Kalifornien. Punk, aber mit Sprechgesangeinlagen und einigen Gitarrensoli, für Punk nicht selbstverständlich, aber passend. Diese Mischung hat eine besondere Dynamik in die Show gebracht. Während des Konzertes agierte die Band immer wieder mit dem Publikum. Auch nach zwei Jahrzehnten im Musikgeschäft noch eine erfrischende, mitreisende Darbietung.
Danach das volle Kontrastprogramm: Badmómzjay Die Lady kommt ohne Band und rappt mit Halbplayback. Die Social Media Crowd liegt ihr zu Füßen. Nicht meine Welt, aber jedem und jeder das seine und ihre.
Kurzzeitig habe ich bei Jolle auf der New Port Stage reingeschaut. Die Bühne ist als Plattform für Newcomer gedacht. Jolle war auch sichtlich etwas nervös bzw. betonte dies auch ab und an während ihres Auftrittes. Ihre selbstgemachten Songs aus dem Leben brachte sie aber sicher rüber und das Publikum gab ihr ein gutes Feedback, denn nach der Hälfte des Konzertes kam Jolle richtig an und die Aufregung war verflogen. Ein reinhören lohnt sich hier auf jeden Fall.
Es folgte für mich der nächste Höhepunkt, Madsen auf der Water Stage. Handgemachte Musik, die ehrlich rüberkommt und die Band glaubhaft macht. Das Familienoberhaupt Sebastian Madsen hatte das Publikum auch schnell im Griff, der Funke sprang über, eine tolle Liveband, gerne öfter und absolut weiterzuempfehlen.
Weiter ging der Wechsel der Genres: The Gardener & the Tree aus der Schweiz haben sich im Palastzelt niedergelassen. Singer-Songwriter Musik mit voller Band und Wohlfühlstimmung. Die eingängige und markante Stimme des Sängers Manuel Felder hallte durch das Zelt und trotz Erkältung hat er das Publikum mitgerissen und einfach abgeliefert. Auch mich hat es berührt und ich bin richtig beseelt aus dem Zelt wieder rausgegangen.
Der Konzerttag neigt sich so langsam dem Ende zu und wieder Kontrast: The Prodigy. Diese Band gehörte auf jeden Fall zu den Bands, die ich unbedingt anschauen wollte und war mit ein Grund zum Deichbrand zu fahren, neben den Donots natürlich. Die Musik ist ein wilder Mix Hardcore, Jungle, Big Beal und Punkrock, der einen in den Bann zieht. Gekrönt wurde der Gig durch eine effektvolle Lasershow, die über die Menge abgefeuert wurde. Ich wurde nicht enttäuscht und wurde mit einer außergewöhnlichen Performance zufriedengestellt.
Der letzte Act auf der Hauptbühne war Scooter. Wie immer, knallende Sounds, ein paar wenige Worte, aber dafür hundert Hits: „läuft“ würde ich sagen. Das Gelände war unglaublich gut gefüllt, die Menge fühlte die Beats und rastete nochmal komplett aus. Der Tag endete also so wie er aufgehört hatte – mit einem Rave. Leicht mitwippend machte ich mich auf den Weg ins Camp.
Text: Manfred Lippke
Fotocredits: Johanna Lippke