Moritz Hammrich kennen wir als energiegeladenen Gitarristen der Münchner Alternative-Rock-Band Blackout Problems. Jetzt macht er sich als EMMERICH einen eigenen Namen in der Musikszene und stellt mit seiner ersten EP „UFO EMO“ ein Solo-Projekt auf die Beine, dass großes Dauerschleifenpotential hat. Pop-Punk, Spontanität und vor allem die Freude an der Musik und am Live-spielen werden für EMMERICH großgeschrieben. Unsere Redakteurin Pia hat sich mit Moritz alias EMMERICH zusammengesetzt und ausführlich über die neue EP, das Leben außerhalb der Erde, das Neu-verlieben in einen Musikstil und die anstehende Blackout Problems Tour geschnackt.
Frontstage Magazine: Hey Moritz! Cool, dass es geklappt hat!
EMMERICH: Ey total! Danke für die Anfrage!
Fronstage Magazine: Dann lass uns direkt starten! Erst einmal zum Namen: EMMERICH. Das ist ja nicht dein eigentlicher Vorname. Ich hab mich ein bisschen schlau gemacht und herausgefunden, dass der Name Emmerich aus dem Althochdeutschen stammt und so viel bedeutet wie: reich, mächtig, tapfer, Herrscher & tüchtig. Welche dieser Eigenschaften treffen denn auf dich zu oder auch nicht?
EMMERICH: Also der Name ist überhaupt nicht an eines dieser Wörter gekoppelt, daran hatte ich nicht gedacht. Sondern tatsächlich ist mein zweiter Name Emmerich. Ich heiße Moritz Emmerich Hammrich und hab den Namen von meinem Opa bekommen. Ich würd nicht sagen, dass ich reich bin. Ich würde mich auch nicht als tapfer bezeichnen, ich bin ein ganz normaler junger Mann, der gerne Musik macht und vielleicht würde fleißig passen. Aber tapfer und reich vielleicht eher nicht.
Frontstage Magazine: Jetzt hast du schon verraten: du wurdest nach deinem Opa benannt, total schön! Bei deinem Künstlernamen EMMERICH hast du alles großgeschrieben. Hat das eine spezielle Bedeutung?
EMMERICH: Das liegt einfach daran, dass es auf den Streamingportalen schon einen Emmerich gibt – ganz normal mit dem E als Großbuchstaben und dem Rest kleingeschrieben. Deswegen dachte ich, um da ein bisschen rauszustechen schreib ich einfach alles groß und that’s it!
Frontstage Magazine: Ganz simpel also.
EMMERICH: Genau! Und noch zum Namen: Ich habe mir Gedanken gemacht, wie ich das denn jetzt nennen werde, wenn ich selber Musik veröffentliche und mir sind ein paar Dinge durch den Kopf gegeistert. Unter Anderem auch „Ufo Emo“. So hab ich dann aber die EP benannt und nicht meinen Artistname. Ich hab meine Bandkollegen gefragt, was die denn von Ufo Emo oder Emmerich halten und bei Ufo Emo haben sie alle direkt den Kopf geschüttelt, was ich überhaupt nicht verstehen kann! (lacht) Sie meinten dann Emmerich passt doch wie die Faust auf’s Auge und deswegen ist es das geworden. Warum nicht unter meinem Namen veröffentlichen? Und Emmerich ist mein Name.
Frontstage Magazine: Eben drum! Aber jetzt hast du es schon angesprochen „UFO EMO“ so heißt deine erste eigene EP, die es seit gestern zu hören gibt. Ich durfte ja vorab schon reinhören – mega gut, was du da gemacht hast! Gefällt mir total! Jetzt erzähl doch mal, wie viel Ufo wie viel Emo steckt in der Platte?
EMMERICH: Ich bin ein Ufo-Enthusiast. So würde ich mich bezeichnen. Ich befasse mich mit dem Thema seit circa zehn Jahren und ich schlage mir gerne die Nächte um die Ohren und sitze in meiner Küche, beziehungsweise jetzt nicht mehr, da ich gerade umgezogen bin und nun ein anderes Zimmer dafür hab. Aber die letzten Jahre saß ich immer nachts in meiner Küche, habe dort sowohl Musik gemacht, als mich auch über das Ufophänomen erkundigt. Ich hab das quasi „studiert“, les‘ mir Dinge durch, schau mir Dokus an. Ich bin auch in so einer Ufo-Twitterbubble, wo sich Leute austauschen und über das Thema sprechen – somit erklärt sich also das UFO im Titel.
Um auf das EMO im Titel zu kommen, wann waren nochmal die Emozeiten? So um die 2003er, 4er, 5er da gab’s den Emohype, wo es sowohl ein Style als auch eine Musikrichtung war. Ich hatte den Style durch, die Musik durch und ich mag es emotional zu sein. Ich mag es diese Gefühle zuzulassen um mich auch inspirieren zu lassen und ja, ich bin auch gern traurig. Zumindest in einer gewissen Art & Weise. Das bringt mich auf Gedanken, auf Melodien. Vielleicht bin ich einerseits der UFO EMO und vielleicht ist auch die Musik, die ich mache, UFO EMO.
Frontstage Magazine: Also quasi eine zweifache Verwendung.
EMMERICH: Genau, das war einfach naheliegend. Während ich die Songs für die EP geschrieben habe, Demos aufgenommen habe – das passiert meistens nachts wenn mein Kopf einfach woanders ist und nicht im Alltag. Da nehm ich mich gern raus und bin einfach nur auf die Musik konzentriert. Nebenher mach ich dann nen Break und zieh mir Ufo-Videos rein oder schau auf Twitter was abgeht. Dieser Mix hat dann irgendwie den Namen ergeben. Vermutlich bin ich einfach der UFO EMO.
Frontstage Magazine: Was genau fasziniert dich denn an der Ufo-Thematik oder auch an außerirdischem Leben so?
EMMERICH: Ich denke ich bin ein suchender Mensch. Ich kann nicht akzeptieren, dass wir vielleicht alleine hier sind oder will es vielleicht nicht akzeptieren. In Deutschland wird das Thema noch total hart belächelt. Politiker interessieren sich da gar nicht für, da findet nichts statt. Das ist aber in anderen Ländern ganz anders, dort wird mit diesem Phänomen ganz anders umgegangen und es geht hier nicht direkt darum, dass kleine grüne Männchen in nem Raumschiff herfliegen. Ich spinne diesen Gedanken eher weiter. Was tut der Mensch? Wir fliegen Sonden auf andere Planeten und schauen uns an, wie es dort aussieht, machen Messungen oder sonst irgendwas. Warum soll es nicht irgendwo im Universum eine Zivilisation oder irgendein Leben geben, vielleicht Künstliche Intelligenz? Who know’s!? Die dann Sonden herschicken und dasselbe machen, was wir auf dem Mond oder dem Mars machen. Dieses Nicht-wissen treibt mich an, mich damit zu beschäftigen. Ich hoffe ich konnte dir deine Frage so ein bisschen beantworten!
Frontstage Magazine: Auf jeden Fall, ich find’s super spannend! In gewisser Art & Weise glaube ich auch, dass es neben uns Menschen irgendwo anders noch ne andere Spezies oder ein anderes Leben gibt.
EMMERICH: Ja und es ist so in diesem Thema Ufo & Außerirdische, wenn man sich nicht damit beschäftigt, wenn man nicht danach sucht dann wird es auch niemanden interessieren. Leute die sich nicht damit befassen belächeln mich und das ist ok, denn jeder soll glauben, tun, lassen was er möchte. Solange er damit nicht jemanden verletzt oder sonst irgendwas. Aber wenn man sich mal damit beschäftigt, kann man glaube ich sehr schnell sein Mindset ändern oder sich einen anderen Blickwinkel verschaffen.
Frontstage Magazine: Dann jetzt ein kleiner Cut und wir springen mal zu einem anderen Thema. Bevor bekannt war, dass du eine Solo EP in der Mache hast, hast du ja schon ein bisschen an Coversongs gearbeitet. Da ging es dann Richtung Pop-Punk. Deine Platte geht musikalisch auch in diese Richtung. Auf Instagram hab ich gelesen, dass du dich vor Kurzem neu ins Genre des Pop-Punks verliebt hast. Warum genau musstest du dich da überhaupt erst neu verlieben?
EMMERICH: Ich hab irgendwie in den letzten Jahren vielleicht den Anschluss verpasst oder mich hat’s einfach nicht mehr so interessiert. Der Pop-Punk der letzten Jahre war mir ein bisschen zu belanglos, so grob es klingt. Letztes Jahr hat’s mich durch einige Künstler und vor allem auch durch Travis Barker, der die neue Pop-Punk-Wave mit einigen Künstlern eingeleitet hat, wieder gecatcht. Zum Beispiel mit Machine Gun Kelly, den kenne ich zwar schon seit einigen Jahren und fand das immer ok und gut, was der gemacht hat. Aber als der plötzlich letztes Jahr „Bloody Valentine“ gedroppt hat, da hat’s mich kalt erwischt!
Frontstage Magazine: Ja da ist man wieder voll mit auf die Pop-Punk-Schiene aufgesprungen!
EMMERICH: Ja! Travis Barker und Machine Gun Kelly waren letztes Jahr die meistgehörten Künstler auf Spotify bei mir. Damals hat Travis ja schon mit Blink182 den Pop-Punk revolutioniert und der ist einfach ein absolutes Multitalent. Jetzt hat er ne neue Gruppe an Leuten um sich herum, die einfach was Neues eingeleitet haben. Da zähl ich Kenny Hoopla dazu, Machine Gun Kelly, Nothing, Nowhere und noch einige Weitere und irgendwie machen die den Pop-Punk gerade wieder great! Und ich find’s besonders toll, dass gerade Travis Barker das alles auf die Beine stellt. Weil gerade Travis, Mark und Tom haben das vor 20 Jahren schon geschafft, dass ich mich in Pop-Punk verliebt hab und Travis hat mich jetzt wieder um den Finger gewickelt und mich erneut in die Szene mit reingezogen!
Frontstage Magazine: Das hat er fein gemacht! War das denn für dich auch der Anstoß neben den Blackout Problems noch ein eigenes Projekt, sprich deine erste eigene Platte, zu produzieren?
EMMERICH: Ich mache natürlich auch neben den Blackout Problems zu Hause Musik und manchmal komme ich dann mit nem Riff oder einer Songidee in den Proberaum und das wird dann zu einem Blackout Problems Song. Es gibt aber auch Songs, die ich vorspiele und die einfach nicht im Vibe von Blackout Problems sind und das ist total ok! Ich wollte aber auch nicht, dass solche Demos auf meiner Festplatte verstauben und deswegen war der Gedanke einfach sehr nahe, eigene Songs auch rauszubringen.
Frontstage Magazine: Inwiefern haben dich denn deine Bandkollegen bei deinem Soloprojekt beeinflusst bzw. wie haben sie denn darauf reagiert?
EMMERICH: Das Gute ist, dass meine Bandkollegen das total gut finden! Also die finden gut, dass jeder von uns sich neben der Band entwickeln kann. Musikalisch, als auch persönlich sowie privat. Da unterstützen wir uns total. Michi macht diese Hip-Hop Sache, Mario produziert viel, Marcus macht Remixes und ich hab jetzt vielleicht was gefunden, was ich noch ein paar Jahre machen kann neben Blackout Problems. Das ist schön!
Frontstage Magazine: Werfen wir jetzt doch mal einen kleinen Blick auf die Setlist deiner EP UFO EMO. Fangen wir mal an mit dem ersten Track „Sad Songs“ an. Da singst du „I love sad songs“ , erklär diese Aussage doch mal näher.
EMMERICH: Den hab ich 2018 glaube ich angefangen zu schreiben. Irgendwann hab ich ihn auf der Festplatte liegenlassen und dann wiedergefunden. Und zur Aussage: wenn ich traurig bin, dann werden mir Dinge bewusst, die ich dann wieder wertschätze und merke wie wichtig sie sind. Außerdem setze ich mich mit meiner eigenen Psyche auseinander, was ich so schon immer tue aber ich denke in traurigen Momenten schätze ich das Leben und die Personen um mich rum sehr. Viele Leute kommen nicht damit klar traurig zu sein und ich versteh das. Das ist von Person und Psyche her total unterschiedlich und ich will auch nicht sagen, dass ich jetzt jeden Tag traurig bin und das daraus mein Leben besteht, nein. Aber dieses Gefühl lass ich eben direkt zu und mache mir somit Gedanken.
Frontstage Magazine: Wie schauts mit Track Nr. 2 „Motherland“ aus, wie ist der entstanden?
EMMERICH: „Motherland“ habe ich zusammen mit meinem Freund Dominik Follmer, dem Bassisten von First Class Ticket, meiner alten Band, Anfang 2020 geschrieben. Wir saßen zusammen, haben ein bisschen rumgejammt, ich hab die Demo aufgenommen und wir haben den Song so gemeinsam geschrieben.
Frontstage Magazine: Kommen wir nun zum letzten Song auf UFO EMO: „Untitled“. Warum „Untitled“ ich glaube das hat nichts damit zu tun, dass du unkreativ warst oder?
EMMERICH: Der Song „Untitled“ ist vielleicht der persönlichste Text. Ein sehr wichtiger Text über etwas, was mir widerfahren ist. Eine Freundschaft, die 20 Jahre lang gehalten hat und von heut auf morgen war sie weg. Aus Gründen, die ich nicht verstehe. Ich hätte den Song auch nach der Person benennen können, das wäre das Naheliegendste gewesen. Der Arbeitstitel hatte auch den Namen einer Person und ich habe mir dann Textfetzen aus den Lyrics rausgezogen und mir überlegt: kann der so heißen? Aber ich hab mir dann einfach gedacht, ich belasse es bei einem Song der keinen Namen hat, denn der Text sagt für mich alles aus.
Frontstage Magazine: Dann gibt es ja noch den Song „AMILYA„. Besonderheit daran: das ist ein Blackout Problems EMMERICH Feature. Wie kam die Idee auf?
EMMERICH: „AMILYA“ ist ein sehr interessantes Beispiel. Ich hatte den schon fertig aufgenommen, mixed, mastered – alles fertig. Dann bin ich in den Proberaum und hab den Jungs die Songs vorgespielt und dann wurde mir so übermittelt: irgendwie passt der Song schon gut zu Blackout Problems, so vom Style, der hat schon ein bisschen rausgestochen. Und das hab ich als riesen Kompliment gesehen – total! Was Tolleres kann man zu nem Bandkollegen nicht sagen. Dann haben wir die Idee weiter gesponnen, haben Mario in die Strophen mit eingebaut und ins Ende mit eingebaut, haben noch ein bisschen was am Text gemacht. So kam dann die Idee auf: Hey, warum diesen Song nicht als Kick-off nehmen für das EMMERICH Projekt? Das meine EP dann direkt ne Woche später kam, war gar nicht so geplant. Jetzt ist es aber so und irgendwie hat’s gut funktioniert. Das find ich richtig toll und freut mich hart!
Frontstage Magazine: Ihr habt ja in kürzester Zeit total viel Feedback zu „AMILYA“ und du auch zu deinem EMMERICH-Solo-Projekt bekommen. Was hat dich denn da am meisten berührt und stolz gemacht?
EMMERICH: Mir haben Leute geschrieben, dass sie es richtig, richtig cool finden, dass ich diesen Weg gehe und mich in dieser Art & Weise ausdrücken und entfalten kann. Ich kann das auch bei Blackout Problems, das mach ich total gern und ist auch immer noch meine Nr. 1 Band, mein absolutes Nr.1 Projekt. Aber mich nebenher ausdrücken zu können und das Leute auf mich zukommen und mir sagen, dass es cool ist was ich mache. Die mögen mein Rumgeschreie und meine Stimmfarbe und das ist richtig toll zu sehen, dass Leute sehen, dass ich das gerne mache. Vor allem weil ich das einfach nur mache, weil ich diese Songs in die Welt rausschreien möchte.
Frontstage Magazine: Sind denn für die Zukunft noch mehr EMMERICH/Blackout Problems Features geplant oder vielleicht auch eine Zusammenarbeit mit anderen Künstlern?
EMMERICH: Ich denke die Blackout Problems und EMMERICH Kiste ist durch, also da ist nichts geplant. Was ich ich mir aber auf jeden Fall vorstellen kann, mit anderen Künstlern was zu machen. Sowohl als EMMERICH zu featuren als auch als EMMERICH mit anderen Künstlern nen Song zu schreiben. Da ist auch tatsächlich das ein oder andere schon im Gespräch aber darüber kann ich im Moment noch nicht mehr sagen. Ich bin da aber total offen und freu mich mit Leuten Pop-Punk oder Punkrock zu machen, was vielleicht nicht das Genre von Blackout Problems ist, sondern vielleicht genau das Genre, wo ich mich als EMMERICH austoben kann.
Frontstage Magazine: Wie geht es denn jetzt für dich als EMMERICH weiter, kannst du da schon nen kleinen Ausblick geben?
EMMERICH: Ich möchte einfach flexibler sein, was Songveröffentlichungen angeht. Ich finde es manchmal schade, dass ein Song geschrieben wird, der dann erst zwei Jahre später auf ein Album kommt, weil der nur in einem Albumkontext Sinn macht. Was ich auch verstehe! Ich mag Alben die einfach einen Vibe haben, von vorne bis hinten. Unser DARK Album zum Beispiel, in meinen Augen. Ich kann mir aber bei EMMERICH total gut vorstellen, dass ich heute einen Song schreibe, den nächste Woche selber aufnehme und zu Mario, meinem Munich Warehouse Labelchef, sage: „Hey in drei Wochen kommt der Song, ich weiß du brauchst vier Wochen Vorlauf aber ich will das er in drei Wochen kommt. Lass das probieren!“
Solch eher spontanere Kisten, das will ich einfach probieren! Ich schreib jetzt auch nicht direkt an nem neuen Album sondern an einzelnen Songs und die dürfen auch unterschiedlich sein. Ob es jetzt Pop-Punk ist oder ich auf dem nächsten Song rappe, mal schauen!
Frontstage Magazine: Also einfach nach Gefühl, was gerade raus muss und wie es dir gerade damit gut geht, sehr schön!
EMMERICH: Genau! Zwei neue Ideen hab ich gerade in der Pipeline, die will ich im November aufnehmen und mal schauen vielleicht kommen sie schon im Dezember oder Januar. Aber da gebe ich mir mein eigenes Tempo und nach UFO EMO kommt mehr, vielleicht UFO EMO II, mal schauen!
Frontstage Magazine: Da freuen wir uns auf jeden Fall, wenn wir demnächst oder einfach dann, wenn du soweit bist, wieder was von dir hören! Noch mal ein kleiner Themawechsel: ihr habt als Blackout Problems ja eine sehr lange Livepause machen müssen. Habt dann aber euer LIVE & LONELY Konzert ganz ohne Publikum aufgenommen. Wie war das für euch?
EMMERICH: Ohne Publikum zu spielen und Live-Aufzeichnung, das haben wir in der Vergangenheit schon mal gemacht, das kennen wir schon. Aber gezwungenermaßen sowas machen zu müssen, das haben wir erst in der Pandemie machen müssen. Und dieses LIVE & LONELY Konzert haben wir ja zu unserem DARK Album in der Albumreleasewoche als Livestream gemacht. Eigentlich wären wir von Stadt zu Stadt gefahren und hätten unser Album präsentiert. Wir wissen alle, dass man seit der Pandemie Plan B wählen muss, und vor keinem Publikum zu spielen war dann eben der Plan. Aber was cool war in der Zeit, dass die Leute online krass am Start waren!
Frontstage Magazine: Also trotzdem habt ihr das Beste draus gemacht. Aber jetzt durftet ihr endlich wieder live spielen. Teilweise ohne Maske, ohne Abstand. Wie schön war das für euch?
EMMERICH: Jetzt im Sommer war es absurd wieder auf der Bühne zu stehen und vor Publikum zu spielen! Die Leute sind hungrig und wir sind hungrig auf die Leute und darauf wieder Chaos zu verbreiten. Sich gegenseitig zu spüren und das passiert einfach, wenn man nebeneinander steht und den Schweiß von anderen ins Auge kriegt!
In der Pandemie hab ich mir oft überlegt, wie es wohl sein wird, wenn wir wieder live spielen. Was da für Gefühle in einem hochkommen und da hab ich mich ganz konkret diesen Sommer auf der Bühne mal zurück besinnt und hab mir überlegt, wie war es denn im April/Mai 2020 als wir uns als Band auch mal vier Wochen nicht gesehen haben, weil wir alle nicht wussten, wie geht man jetzt mit diesem Virus um. Wie absurd das alles war!
Frontstage Magazine: Man hätt’s nie gedacht, das sowas mal passiert!
EMMERICH: Nein, man hätte an sowas nie gedacht und als wir jetzt im Sommer wieder gespielt haben, ich glaube 15 Konzerte hatten wir, war wirklich jedes Konzert ein Highlight! Jedes Konzert hat uns wieder gezeigt, warum wir das tun. Um Gefühle zu verbreiten und Gefühle zu spüren. Das machen wir einfach am Liebsten! Ich glaube ich sehe das Ganze jetzt noch als etwas wertvoller an. Nicht, dass ich es vorher nicht als wertvoll gesehen habe aber ich weiß jetzt noch ein bisschen mehr zu schätzen, was wir da eigentlich haben.
Frontstage Magazine: Ich verstehe was du meinst. Ich glaube wir haben alle gelernt noch dankbarer dafür zu sein, was wir eigentlich erleben dürfen und mit was für tollen Menschen wir diese Erlebnisse teilen dürfen!
EMMERICH: Absolut! Ich wollte immer Livemusiker sein, ich wollte immer Konzerte spielen! Als das weg war ist ein Teil von uns einfach in eine Kiste gesperrt worden und der Schlüssel war für eineinhalb Jahre einfach weg, nicht auffindbar. Jetzt wo es wieder losgeht und wir die DARK-Tour vor der Tür haben, auch wenn’s nur vier Konzerte sind, es werden die größten vier Konzerte die wir mit Blackout Problems bisher gespielt haben. Für uns persönlich, weil es unsere eigenen Shows sind, die wir in Läden spielen, die größer sind als vor zwei Jahren. Wir sind einfach hart gehyped für den Dezember und freuen uns unglaublich drauf! Es fühlt sich an, als würde dieser Normalzustand langsam wiederkehren und das ist, was wir alle brauchen! Die ganze Welt braucht einfach wieder ein bisschen Normalzustand!
Frontstage Magazine: Schön gesagt, wahre Worte! Ich danke dir Moritz für deine Zeit und deine großartigen Antworten!
EMMERICH: Vielen Dank auch für deine Zeit!
Tourdates:
19.12. Köln
20.12. Hamburg
21.12. Berlin
22.12. München
Fotocredit: Paul Ambrusch