Seit mittlerweile 6 Jahren machen die Leoniden in dieser Besetzung gemeinsam Musik und haben nach ihrem gleichnamigen Debüt sowie dem Folgewerk „Again“ ihr mittlerweile 3. Album mit dem wunderbaren Titel: „Complex Happenings Reduced To A Simple Design“ am 20.08.2021 veröffentlicht. Neben einem langen Titel liefern die Leoniden auch viel Musik – insgesamt 21 Tracks gibt’s auf die Ohren.
In Zeiten, wo die Aufmerksamkeitsspanne der meisten Menschen kaum länger als ein TikTok Video anhält, ist ein Album mit fast einer Stunde Laufzeit fast ein episches Werk. Aber es ist durchaus lohnenswert sich das gesamte Werk am Stück anzuhören. Mit „Intro (Stuck On Repeat)“ gelingt der Band bereits ein sehr vielversprechender Einstieg. Und auch „Paranoid“ geht mit seinem Retrocharme direkt ins Ohr. Allerdings möchte ich mich jetzt nicht jedem Track des Albums widmen, sondern ich habe mir meine Favoriten herausgepickt, deren Inhalt bei mir am meisten ausgelöst hat.
Bei dem Song „Funeral“ haben mich die folgende Textzeile gefangen genommen – „You matter to me, I matter to you / We met at the funeral of the world“. Allerdings will ich gar nicht über möglich oder vermeintliche richtige Interpretationen des Songs spekulieren – allerdings wird vermutlich jeder irgendwann bereits einmal dieses Gefühl von „the funeral of the world“ (oder auf Deutsch „Das Begräbnis der Welt“) verspürt haben.
Ebenfalls sehr mitreißend war der Track „Home“ durch seine eingängige Melodie. Ein weiterer Favorit meinerseits ist „Blue Hour“ unter anderem aufgrund der folgenden Textzeilen „Remember the dark and how it hurt / Every blue hour, we’re weak in the knees again“. Inhaltlich ebenfalls hervorragend ist der Song „Boring Ideas“, bei dem Drangsal gesanglich unterstützt. Bei diesem Song hat es mich insbesondere die Bridge angetan, in der es wie folgt heißt: „Go ahead change your mind / You can do it all the time / Go ahead and change your mind / But please be kind“ – so simpel wie genial. Textlich am nachhaltigsten hat mich „Freaks“ beindruckt, da heißt es beispielsweise „We are the freaks we stay together“ und ging mir direkt unter die Haut.
Was bereits bei einem Blick auf die Tracklist auffällt, sind die fünf Teile von „Complex Happenings“. Allerdings handelt es sich hier nicht um ein Drama in mehreren Akten, sondern um insgesamt 5 jeweils knapp 1 minütige Instrumentals, die im Ablauf des Albums wie eine kurze Pause agieren, wo die Möglichkeit besteht das bis dato gehörte sacken zu lassen.
Nicht zu verachten ist ebenfalls die Auswahl an musikalischen Gästen. Wie bereits erwähnt unterstützt Drangsal den Gesang bei „Boring Ideas“, Ilgen-Nur gibt es bei „Deny“ zu hören und Pabst bei „Freaks“.
Das simpelste an diesem Album ist das Coverdesign. Inhaltlich ist es kein seichtes Gewässer, sondern besitzt durchaus Tiefgang. An sich ist das Album stimmig und im Einklang, aber stellenweise hatte ich den Eindruck, dass die Leoniden zu viel wollen und deshalb ein wenig übers Ziel hinaus geschossen sind und nicht zu 100% den Punkt finden. Dennoch ein wirklich hörenswertes Album, dass Freude macht und zum Nachdenken anregt.
Tracklist
Intro (Stuck On Repeat)
Paranoid
L.O.V.E.
Funeral
New 68
Complex Happenings – Pt. 1
Home
Where Are You
Boring Ideas
Complex Happenings – Pt. 2
Dice
Blue Hour
Medicine
Freaks
Complex Happenings – Pt. 3
Deny
Complex Happenings – Pt. 4
Broken Pieces
Complex Happenings – Pt. 5
Disappointing Life
Applause
Fotocredit: Joseph Strauch