Die Silbermedaille gilt gemeinhin als ein Trostpreis. Nur Platz Zwei. Gut, aber nicht gut genug. Mia Morgan erzählt in rohen, ehrlichen und bissigen Texten auf ihrem neuen Album „Silber“ mehr denn je von ihrer Erfahrung als Frau in einer männerdominierten Branche und vom Gefühl, alles zu geben und doch nicht genug zu sein.
Das mag, bezeugt man das selbstbewusste und souveräne Auftreten der Künstlerin, die bereits auf mehr als eine handvoll errungener Meilensteine einer deutschen Musikkarriere zurückblicken kann, vielleicht ein wenig irritieren. Dabei ist es doch Künstler:innen-Klischee, sich keinen Stolz, keine Zufriedenheit zuzugestehen und nur auf das schauen zu können, was man (noch) nicht geschafft hat. Dieser Hunger nach mehr, immer mehr Erfolg, Liebe, Sex, Schönheit, Hunger nach intensiveren Erfahrungen, größeren Gefühlen, besseren Chancen, treibt Mia Morgan auf „Silber“ um und an. War ihr Debütalbum „Fleisch“ ein Coming Of Age-Album, so stellt „Silber“ die Frage nach der versprochenen Erfüllung im Erwachsensein in einer sterbenden Welt, deren Zustand Angst vorm Altwerden macht. Mia boxt den Ring frei für weibliche Wut und existenzielle Diskussionen unliebsamer Themen, besingt den Nachruf auf ihr verloren geglaubtes inneres Kind, lässt hier viel und dort keinerlei Platz für Interpretationen.
Aufgenommen hat die wieder in Kassel beheimatete Mia Morgan ihr neues Album „Silber“ in einem Studio in Wuppertal mit dem Produzent und Gitarrist ihrer Liveband, Lukas Korn unter Mitwirkung von unter anderem Jonah Holzrichter (Lyschko) und Florian Kiesling (Van Holzen).
Die Verneigung vor der verpassten Hochzeit Deutschsprachiger Musik im Spülsaum der über vierzig Jahre zurückliegenden Neuen Deutschen Welle, in der unter dem Begriff der Neuen Neuen Deutschen Welle seit geraumer Zeit wieder bis in den Mainstream gekniet wird, hat sich Mia Morgan aus den Gliedern geschüttelt. Stattdessen zeigt sie sich inspiriert von Alternative-Girly-Rock der 2000er, den die Avril Lavigne- und Vanilla Ninja-Poster in Morgans Kinderzimmer repräsentierten, vom Chart-Hit-Nu Metal von Linkin Park und Deftones, der in der Mittelstufe auf USB-Sticks durch die Reihen an Mia weitergereicht wurde, von YouTube-To-MP3-Downloads von Paramore, Fall Out Boy und den Nine Inch Nails, als auch von vergessen geglaubten Ohrwürmern der Anime-Intros, die mal über den letzten Röhrenfernseher im Haus flackerten und heute in schlaflosen Nächten über den Handy-Bildschirm.
as Album „Silber“ von Mia Morgan erscheint am 21. März 2025.
Mia Morgan „Silber“ Tour 2025:
24.03.2025 Hannover, Lux
25.03.2025 Hamburg, Häkken
26.03.2025 Bremen, Tower
28.03.2025 Köln, Veedel
29.03.2025 Münster, Gleis 22
31.03.2025 Stuttgart, Im Wizemann Studio
01.04.2025 Frankfurt am Main, Ponyhof
02.04.2025 München, Kranhalle
03.04.2025 Erlangen, E-Werk
05.04.2025 AT-Wien, Offene Herzen Festival
07.04.2025 Leipzig, Naumanns
08.04.2025 Berlin, Modus
Fotocredit: Can Wagener