Das dritte Studioalbum „Leben und tot“ von LETO aus Hamburg markiert einen bemerkenswerten Wendepunkt in der Bandgeschichte. Im achten Jahr ihres Bestehens haben sie sich entschlossen, die wahre Bedeutung ihres Bandnamens zu erkunden und bringen ein Album heraus, das eine eindrucksvolle Reise in die Tiefen des Post-Punk, Post-Hardcore und Emo-Genres darstellt.
Die Band hat ihren musikalischen Horizont erweitert und wagt sich auf „Leben und tot“ auf noch nie dagewesene Weisen. Inspiriert von Bands wie Turbostaat, Love A und Pascow, die in den letzten Jahren den Weg im Post-Punk-Genre bereitet haben, setzen LETO auf diesem Album neue Maßstäbe. Die Tracks auf „Leben und tot“ sind intensiv und durchdringend, und die Band schreit ihre Emotionen in wahrhaftigem Emo-/Post-Hardcore-Stil heraus.
Inhaltlich hat sich die Band auf sich selbst fokussiert. Sie reflektieren über ihr eigenes Sein und ihre Erfahrungen. Obwohl sie gelegentlich kritisch gegenüber der Gesellschaft sind, legen sie den Fokus zuerst auf sich selbst.
Auf der B-Seite des Albums verlassen LETO ihr gewohntes Terrain und setzen sich mit Metaphern, Anglizismen und Ironie mit der Welt um sie herum auseinander. Die Texte sind komplexer und zeigen eine reifere Herangehensweise. Themen wie die Klimakrise und soziale Ungleichheit werden in Songs wie „Ostfriesland“ und „Bei Jobs, die man nicht erklären kann, fließt das Geld entlang“ behandelt.
„Leben und tot“ zeichnet sich auch durch eine klare und emotionale Textgestaltung aus. Im Gegensatz zu früheren Alben, auf denen die Texte oft in fragmentarischer Weise präsentiert wurden, werden die Botschaften auf diesem Album direkt und kraftvoll vermittelt. Es gibt keine Zurückhaltung mehr, was auch auf die gegenwärtigen Herausforderungen und persönlichen Erfahrungen der Bandmitglieder zurückzuführen ist.
Musikalisch gesehen drücken LETO auf „Leben und tot“ das Gaspedal durch. Das Album ist geprägt von Post-Punk, Post-Hardcore und Emo-Elementen, die in einer intensiven Mischung präsentiert werden. Die Tracks sind kraftvoll und dynamisch, und die Band zeigt eine erstaunliche Entwicklung in ihrer musikalischen Reife.
Insgesamt ist das Album ein mutiges und ehrliches Album, das die Reife und das Wachstum von LETO als Band zeigt. Es ist ein tiefgehendes Werk, das sich mit existenziellen Themen und persönlichen Erfahrungen auseinandersetzt. Die Band zeigt, dass sie sich nicht mehr verstecken möchte und bereit ist, ihre Botschaften klar und deutlich zu vermitteln. Dieses Album ist ein Meilenstein in der Karriere von LETO und ein beeindruckendes Werk im Post-Punk-Genre. Die Band ist für mich noch immer eine sehr junge Version von Turbostaat.
Fotocredit: Julius Dettmer