RAGE gehören seit etlichen Jahren zu den vielseitigen Metalbands unseres Landes – nicht nur bekannt durch den Film „Der Schuh des Manitu“ und dem Song „Straight to Hell“, sondern ganz besonders für Ihre harten Klänge, die guten Bühnenbilder und diese typischen „RAGE-Klänge“. Nun folgt am 17. September ein neues Studioalbum namens „Resurrection Day“. Wir sprachen mit Peavy Wagner, dem Sänger und Frontmann der Band RAGE über die Musik-Branche, das neue Album und die Special Release Show am 17. September beim „Bullhead City“ Festival in Wacken.
Frontstage Magazine: Am 17.09. ist es endlich so weit – ein neues Album namens „Resurrection Day“ kommt! Ihr habt nun Stefan und Jean mit an Bord, haben die beiden einen musikalischen Einfluss auf die neue Scheibe gehabt?
Peavy: Die Grundidee für das Album hatte ich schon so grob im Dezember 2019, nachdem wir gerade in der Tourvorbereitung für die „Wings of Rage“ Platte. Ich hatte mir ein wenig was ausgedacht was wir in der Zukunft machen können. Ich hatte irgendwie den Titel und die Grundskelette der Songs entwickelt, sowas wie Akkorde, Melodien – damit hatten wir schon ein wenig was. Den beiden Jungs hatte ich das damals schon vorgestellt. Ab Mitte 2020 wollten wir daran gehen, aber in der Band veränderte sich was. Der Markus musste im Januar 2020 zurück nach Teneriffa und konnte nicht in Deutschland bleiben – alles rein privat. Im Februar 2020 spielten wir noch einen Teil der Tour bevor der Lockdown kam. Markus rief mich dann an und meinte: „Ich kann das einfach nicht mehr bewerkstelligen hier und ich will RAGE nicht lahm legen!“ Wir hatten erst überlegt, Stefan mit dazuzunehmen um ein Quartett zu bilden und die Band ein wenig aufzupimpen. Wir spielten einen Streaming-Auftritt 2020 wo Markus schon nicht kommen konnte, da er richtig zuhause eingesperrt war aufgrund des Lockdowns. War schon eine harte Zeit! Nun steht das Quartett mit Jean, Stefan, Lucky und mir. Man hört den Einfluss auf jeden Fall – ich denke die Platte hat einen frischen Wind bekommen, gerade bei Songs wie „Virginity“ – hier knallt das richtig! Mit Markus wäre es denke ich nicht viel anders geworden, aber Enthusiasmus und frischen Wind merkt man.
Frontstage Magazine: Du hast eben gesagt, dass die Jungs ein wenig frischen Wind mit sich bringen – ich persönlich höre Euch schon recht lang und habe mich nun gefragt, meinst Du die komplette neue Konstruktion von RAGE wird Einfluss auf das gesamte Da-sein mit sich bringen?
Peavy: RAGE ist gesetzt – das ist ja meine Band. Das ist schon so gesetzt und wir werden musikalisch nichts verändern. Ich würde mir auch keine Dinge vor die Nase setzen lassen, sondern das entscheiden wir. Als wir Stefan und Jean gesucht haben, da war uns klar wie Sie ticken und wer Sie sind – das war dann schon passend! Man darf nicht vergessen – die Jungs haben noch ihre eigenen Bands wo Sie vorlegen können was gemacht wird. Wir sind ja auch kein Open House wo jeder kommt und macht was er will. Frag mal Rolf von Running Wild oder Angus Young von AC/DC wenn da ein neuer reinkommt ob die sagen können, so wir machen nun Discofox! Die Jungs haben genau Bock auf das was RAGE ist – deshalb sind Sie dabei.
Frontstage Magazine: Im September, also noch knapp 6 Wochen, da soll ja eure Special Release Show beim Bullhead City in Wacken kommen – kannst du verraten, was Ihr euch überlegt habt?
Peavy: Wir werden natürlich die ersten neuen Titel live spielen, also eine richtige Live-Premiere und ein neues Bühnenbild präsentieren, welches noch nicht 100%ig fertig ist, was aber bis dahin noch hinhauen sollte. Das wird auf jeden Fall einen gewaltigen Neuanstrich geben. Das wird unsere Premiere mit der „neuen Kombo“. Wir sind auch sehr gespannt wie das in Wacken da umgesetzt wird – 20.000 Leute wären klasse!
Frontstage Magazine: Warum ist „Virginity“ die erste Single des neuen Albums? Weil das der erste große Anstrich der Band RAGE ist?
Peavy: Weil wir uns das so ausgedacht haben im großen und ganzen und der steht total für das Album. Der zeigt wie frisch wir sind, der knallt gut nach vorne. Einfach eine Bauchentscheidung. Im Endeffekt fanden alle die Idee gut diesen Song zu nehmen. In zwei Wochen folgt dann „Monetary Gods“ als zweite Single – das war ein Wunsch von Jean. Man hätte jeden anderen Song nehmen können, aber wir haben diese Bauchentscheidung getroffen. „Virginity“ wurde in Ostrava am vergangenen Wochenende das erste Mal Live gespielt und das kam richtig gut an!
Frontstage Magazine: Wir haben das Album ja auch schon auf dem Tisch und sind fleißig am Hören – es sind so viele gute Songs dabei, dass es mir schwergefallen wäre eine Single auszuwählen. Man fiebert doch tierisch auf die Reaktion seiner Fans hin bei so einer Live-Premiere, oder?
Peavy: Klar, wir waren alle so lange nicht mehr auf der Bühne. Als unser Intro lief, da sind alle Dämme geplatzt und es ging richtig los. Die Leute sind abgegangen wie Schmitz Katze – da merkt man was die Leute so vermisst haben.
Frontstage Magazine: Ich blicke nochmal zurück, 2020 das „RAGE in the Cave“ Konzert beim Wacken World Wide. Euer Konzert in dieser Höhle war schon super geil – wie war das für Euch? Könnt Ihr Euch vorstellen noch einmal eine Streamingkonzert zu geben?
Peavy: Das hat auch total Spaß gemacht, wie ein Dreh eines Videoclips. Gerade in so einer Höhle zu spielen war total erhebend. Diese Höhle war ne geile Location – das noch mit einem Publikum? Der Hammer!
Frontstage Magazine: Eine Frage, die ich gerne im Interview stelle – gibt es etwas im Musik-Business, was sich verändert hat über die letzten 10 oder 15 Jahre und dich persönlich total stört?
Peavy: Das ist eine witzige Frage! Natürlich hat sich was verändert – fast alles. Gerade die Digitalisierung – Musik hat da total an Wert verloren. Man bekommt ja kaum noch was dafür, wenn du ein neues Album bringst. Du hast diese „Umsonst-Mentalität“ und wenn du was bringst ist das schwer. Gerade als Newcomer ist es fast nicht möglich von der Musik zu leben – das sehe ich als sehr problematisch in den vergangenen Jahren. Klar, das Live-Geschäft hat sich nicht so sehr verändert da sich das nicht so digitalisieren lässt. Stelle dir vor das würde auch noch digitalisiert werden, dann wären wir komplett am Arsch. Auch wenn es einfacher ist seinen Kram zu verbreiten über die Internetkanäle. Die sind ja zugestopft und verstopft von jedem der seinen Senf dort ablässt. Früher war das alles ein wenig anders.
Frontstage Magazine: Ich bin ein Mensch der total gerne dann Merch kauft, CDs oder Vinyl um irgendwie „etwas“ an die Bands zu geben – ich sage Danke für deine Zeit, bleib gesund und ich hoffe wir sehen uns wieder!
Peavy: Vielen Dank – vielleicht sehen wir uns ja jetzt in Wacken! Freue mich drauf.
Fotocredit Beitragsbild: Patrick Rusch | RAGE beim Metal Hammer Paradise 2019