Buckcherry sind eine Naturgewalt – eine einzigartige, komplexe Band, die seit 22 Jahren Millionen Fans auf der ganzen Welt begeistert. Für ihr mittlerweile neuntes Studioalbum „Hellbound“ haben Buckcherry einen alten Bekannten als Produzenten ins Boot geholt – Marti Frederiksen (Songwriter & Produzent u.a. The Struts, Aerosmith, Gavin Rossdale, Ozzy Osbourne, Mötley Crüe und Faith Hill). Dieser produzierte bereits das vierte Album „Black Butterfly“ und schrieb an „Sorry“ mit, der bisher der größte Hit der Band war. Dementsprechend hoch sind die Erwartungen an das Album.
Die Pandemie hat auch Buckcherry zugesetzt. Da die Band ihre größten Momente allerdings meist während der schlimmsten Widrigkeiten hatte, haben sie früh dieses Talent genutzt, um Frust in Kreativität zu wandeln. Und dies ist ihnen auch gelungen.
Der erste Song des Albums trägt den Titel „5-4-3-2-1“ und legt durch den typischen Buckcherry Sound direkt einen ordentlichen Start hin. Abgerundet wird der Song durch ein explosives Gitarrensolo in der Mitte des Songs. Bei „So Hott“ bleiben sie ebenfalls wieder ihrem eigenen explosiven Sound treu, zieht das Tempo dafür noch eine Spur an.
Weiter geht’s mit dem Titeltrack „Hellbound“. Zum einen wird musikalisch hier noch eine Schippe draufgelegt und zum anderen weichen Buckcherry ein wenig von ihrem klassischen Sound ab und probieren sich etwas aus. Nebenbei ist „Hellbound“ auch der Lieblingssong von Sänger Josh Todd, da dieser Song einen wichtigen Moment in seinem Leben reflektiert. Es geht um den Moment seines allerersten Auftritts, wo ihm klar wurde, dass es keinen „Plan B“ in seinem Leben geben wird, sondern nur die Musik.
„Gun“ erinnert zu Beginn an einen Western. Möglichweise hat sich die Band hier vom Aufnahmeort des Albums inspirieren lassen – Nashville, Tennessee. Die erste Assoziation beim Hören war „Amerika“. Der Song klingt für mich wie das vertone, amerikanische Lebensgefühl von Freiheit und dem „American Way of Life“.
Bei „No More Lies“ kommen wir zu den Songs des Albums, die tiefer gehen. Es fühlt sich nach „Gun“ fast wie ein Bruch an. Oder einfach wie das Leben. „No More Lies“ ist ein emotionaler Track, bei dem man sich ein Stück weit selbst verliert und neu zusammensetzt. Ein krasser Gegensatz dazu ist der Folgesong „Here I Come“. Er ist härter und eine spur weit brutaler als „No More Lies“. Das Tempo ist sehr hoch – das merkt man am für Buckcherry so typischen Gitarrensolo. „Here I Come“ wird vermutlich bei Konzerten eine unbeschreibliche Energie freisetzen, da bei die Albumversion bereits kräftig ist.
„Junk“ fällt in erster Linie durch ein relativ langes Intro auf. Ansonsten gehört der Song für mich eher zu den schwächeren des Albums, da er mich nicht komplett überzeugt hat. Es sind gute Ansätze vorhanden, aber mir fehlt da der Funke der das Feuer entzündet.
Ein wahres Kontrastprogramm nach „Junk“ ist „Wasting No More Time“. Wieder ein eher ruhiger, nachdenklicher Song. Ebenso wie „The Way“, der der ruhigste Song auf dem kompletten Album ist. Für Buckcherry Verhältnisse ist das eine Ballade. Textlich geht’s da ebenfalls in die tieferen Gefilde der Gefühle. Im Vergleich zum „typischen“ Buckcherry Sound ist „The Way“ ein Bruch, der ihnen guttut. Aber auch hier wurde nicht auf das signifikante Gitarrensolo in der Mitte verzichtet.
Last but not least folgt „Barricade“ als letzter Song auf „Hellbound“. Der Song zieht die Stimmung zwar wieder höher, ist aber nicht so energetisch wie „Here I Come“. „Barricade“ ist dennoch ein kraftvoller Rausschmeißer und ein fulminantes Finale für „Hellbound“.
Buckcherry sind einfach eine Hard Rock Band aus dem Lehrbuch. Man merkt, dass 22 Jahre seit der Veröffentlichung ihres gleichnamigen Debüts ins Land gezogen sind. Sie wissen ganz genau wobei es bei einem guten Album ankommt und sie liefern ab. „Hellbound“ ist ein Paradebeispiel für das Spiel mit der Dynamik und des stetig wachsenden Spannungsbogens. Musikalisch sind Buckcherry insbesondere im Gitarrenbereich weit vorn. Die Songs haben allesamt das Gewisse etwas, dass durch die Tiefe der Texte eine komplexe Gefühlswelt aufbaut und feuerwerkartig zum Explodieren bringt.
Tracklist
5-4-3-2-1
So Hott
Hellbound
Gun
No More Lies
Here I Come
Junk
Wasting No More Time
The Way
Barricade
Foto Credit: Christopher Devargas