„Bevor ich euch glaub, glaub ich lieber gar nichts mehr“ – mit dieser Zeile machen Flimmer direkt klar, dass sie nichts schönreden wollen – knallharter Realismus trifft auf sehr persönliche Emotionen von fünf Mittzwanzigern aus der süddeutschen Provinz. Dabei wollen sie vor allem klarmachen, dass sie nicht nur die nächste 08-15-Indie-Band sind. Was das Album „Strg+C Strg+V“ zu bieten hat, das erfahrt ihr in unserer Teamreview.
Janina: Mit ihrem Debütalbum „Strg+C Strg+V“ überzeugen Flimmer mit einem Mix aus Indie Rock, systemischen Gitarrensounds, verzerrten Bässen, elektronischen Schlagzeug und Hip Hop Elementen. Bei dem Album klingt nichts nach „Copy & Paste“, sondern nach etwas Eigenem. Die Texte sind durchweg eingängig und überzeugen mit einer klaren Grundhaltung. Das wird beispielsweise bei dem Titeltrack „Strg+C Strg+V“ deutlich. Wirklich gut gefällt mir der Song „Otherside“, da der Song sehr clean angelegt ist und einen emotional kitzelt. Sehr erwähnenswert ist ebenfalls der Song „Immer Noch Zu Dir“ zusammen mit der Alex Mofa Gang, durch den sich ergänzenden Kontrast der Stimmen der beiden Sängern – ein wirklich vielversprechendes Debüt. (7–8–8)
Jacky: Flimmer sind definitiv mehr als die nächste 08-15-Indie-Band. Ich habe das Album zuerst während einer langen Fahrt über die Autobahn im Regen gehört und ich muss sagen, ich habe jedes Wort gefühlt. „Strg + C Strg + V“ bietet elf Songs, die durch auf den Punkt gebrachte Lyrics bestechen und dabei herrlich ehrlich und authentisch sind. Melancholie ist dabei eines der größeren Motive, welches immer mal wieder aufgegriffen wird. Dabei ist es keinesfalls redundant zu anderen Genrevertreter, die soundtechnisch in die gleiche Kerbe schlagen wie etwa EMMA6 oder die Alex Mofa Gang, sondern zeigt etwas zuvor noch nie Dagewesenes. Das lässt sich immer wieder sehr gut anhören, sodass sie sich auf jeden Fall einen Platz auf meiner deutschsprachigen Indie-Pop-Rock Playlist gesichert haben. (9-8-7)
Kevin: Der erste Gedanke beim ersten Song des Albums „Strg+C Strg+V„, dass hier Heisskalt, Lygo, Alex Mofa Gang und Aufbau West aufeinander, was eine großartige Kombination ist, wie ich finde und dies bestätigt sich sogleich mit jedem weiteren Song auf der Platte. Allem voran der zweite Song „Strg+C Strg+V„ lässt mich in den Zeiten von Aufbau West schwelgen. Und nein dies ist keine schlechte Kopie, sondern etwas Neues, das zeigt, dass die Band genau weiß, was sie will und dies auch mit der Welt teilt. Der Song „Immer Noch Bei Dir“ bietet zudem ein gutes Feature: eben sagte ich ja, dass es sich teilweise nach Alex Mofa Gang anhöre und siehe da, die Band aus Berlin feiert exzessiv mit. Es ist ein richtig guter deutschsprachiger, persönlicher, tiefgründiger Punkrock Song, wie er sein sollte. Es sind 11 Songs, die Unterschiede aufweisen, aber jeder für sich gesehen das ganze Album präsentieren könnte. (9-8-7)
Fotocredit: Konstantin Seitz