Mit „The Darkest Place I’ve Ever Been“ schlagen LANDMVRKS ein neues Kapitel auf – eines, das persönlicher, düsterer und gleichzeitig musikalisch facettenreicher ist als je zuvor.
Die Metalcore-Formation aus Marseille beweist mit ihrem vierten Studioalbum eindrucksvoll, dass sie sich nicht mit dem Status Quo zufriedengibt. Was 2016 mit dem ungeschliffenen „Hollow“ begann, hat sich zu einem vielschichtigen Soundentwicklungsbogen gewandelt „The Darkest Place I’ve Ever Been„als vorläufigem Höhepunkt.
Während das Debüt „Hollow“ noch stark auf rohe Energie und DIY-Charme setzte, war es musikalisch eher eindimensional – gut gemeint, aber stellenweise austauschbar. Erst mit „Fantasy“ (2018) zeigten die Musiker*innen, dass sie mehr können als Breakdowns und Shouts: Elektronische Spielereien, eingängigere Hooks und mutigere Songstrukturen machten das Album zu einem spannenden, wenn auch nicht durchgehend überzeugenden Experiment.
„Lost in the Waves“ (2021) hingegen war ein Meilenstein. Hier stimmte fast alles: Wucht, Melodie, Dynamik. Die Band wirkte fokussierter, die Produktion war massiv, das Songwriting reifer. Es war das erste Mal, dass LANDMVRKS wirklich ihre eigene Handschrift gefunden hatten.
Nun also „The Darkest Place I’ve Ever Been„. Der Titel verrät schon, wohin die Reise geht: Tiefer. Persönlicher. Schmerzlicher. Und das hört man. Die Texte sind von inneren Kämpfen, Selbstzweifeln und existenziellen Fragen geprägt – Themen, die viele Hörer*innen direkt abholen dürften.
Musikalisch wagt die Band sich weiter aus der Komfortzone: Klare Gesangspassagen werden ausdrucksstärker, die Produktion ist detaillierter, aber nie überladen. Besonders beeindruckend ist die Leistung von Florent Salfati, der mit seiner stimmlichen Bandbreite und emotionalen Präsenz neue Maßstäbe setzt – sowohl als Shouter als auch mit cleanem Gesang. Auch das Zusammenspiel der Instrumentalist*innen ist tighter als je zuvor: Die Gitarrenarbeit von Exposito und Cordebard pendelt gekonnt zwischen Atmosphäre und Aggression, während das Rhythmusfundament von Purkat und D’Agostino für wuchtige Tiefen sorgt. Natürlich ist nicht jeder Song ein Volltreffer – stellenweise wiederholen sich bestimmte Stilmittel, und manche Refrains sind etwas vorhersehbar. Aber im Gesamtbild wirkt das Album dennoch wie ein reifer, organischer Schritt nach vorne. Es ist kein Sprung ins Unbekannte, sondern eher ein mutiger Blick nach innen – und genau darin liegt seine Stärke.
Fazit:
„The Darkest Place I’ve Ever Been“ ist kein Album, das mit schnellen Hits glänzt – sondern eins, das wächst, berührt und lange nachhallt. LANDMVRKS sind längst mehr als eine „aufstrebende Metalcore-Band“ – sie sind im Kern ihrer Identität angekommen, ohne sich künstlerisch einzuengen. Wer mit „Hollow“ eingestiegen ist, könnte von der Ernsthaftigkeit überrascht sein. Wer „Lost in the Waves“ geliebt hat, wird die neue Tiefe zu schätzen wissen. Und wer Metalcore mit Gefühl, Härte und Haltung sucht, wird hier definitiv fündig. Emotion trifft Härte – und LANDMVRKS liefern ihr bislang stärkstes Werk ab.
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