Sie ist rebellisch. Sie ist rotzig. Und sie ist ehrlich, direkt und tanzt aus der Reihe – nicht nur mit ihrem Namen: Mit ihren ungeschminkten und polarisierenden Texten ist TYNA eine Powerfrau, die nicht nur RockPop bedienen kann, sondern mit schrillig-fetzenden Synthesizern auch die Beats der 80er Jahre. Das ist ein ziemlicher Drahtseilakt. Wie gut, dass ihre gleichnamige Single am 4. Dezember erscheint und zeigt, dass auch die gesellschaftlichen Konventionen eine ordentliche Portion Gleichgewichtssinn erfordern.
Frontstage Magazine: Wenn du dich entscheiden müsstest, ob du nur noch unter Wasser atmen oder fliegen könntest, dann…
TYNA: …würde ich definitiv fliegen. Endlich mal selbst Taube spielen und manchen Menschen auf den Kopf kacken. (lacht)
Frontstage Magazine: Wenn du rausfindest, dass dein größter Hit für rechte Propaganda genutzt würde, dann…
TYNA: …wo wir bei „auf den Kopf kacken“ waren… Ich würde dafür sorgen, dass dieser Song nicht gespielt werden darf. Und bis das umgesetzt ist: Alle Einnahmen des Songs an die Seebrücke spenden.
Frontstage Magazine: Wenn du einen Gig an dem Ort deiner Wahl spielen könntest, dann…
TYNA: …ohne Frage auf dem Hurricane Festival – ohne Matsch, ohne Wasser im Zelt und mit kaltem Bier!
Frontstage Magazine: Wenn du morgen früh wach wirst und du auf dem Titelblatt der New York Times zu sehen bist, dann…
TYNA: …würde ich zum nächsten Kiosk rennen und alle New York Times kaufen, mir dabei aber ziemlich blöd vorkommen!
Frontstage Magazine: Wenn du an einem unbekannten Ort vor unbekanntem Publikum spielen würdest, dann…
TYNA: …könnte ich mich mal so richtig daneben benehmen und Hotelzimmer verwüsten. Ne, Spaß. Ich würde alles so wie sonst auch machen.
Frontstage Magazine: Wenn dich die AfD zu einem Talk einladen würde, dann…
TYNA: …würde ich diesen irgendwie sabotieren. Vielleicht bringe ich eine Torte mit und werfe sie denen ins Gesicht… (schmunzelt)
Frontstage Magazine: Wenn deine größte Inspirationsquelle dir mitteilt, dass deine Musik der größte Mist aller Zeiten ist, dann…
TYNA: …würde ich mich freuen, dass sie meine Songs gehört hat und diese zumindest im Kopf geblieben sind – egal ob positiv oder negativ. Man muss nicht jeder/jedem gefallen. Meine beste Freundin meint immer: „everybodys darling ist everybodys arschloch“.
Frontstage Magazine: Wenn ein Schlager-Agent auf dich zukommt und dir Sex, Drugs and Rock’n’Roll verspricht, du dafür allerdings deine Songs aber zu Schlagertiteln umschreiben müsstet, dann…
TYNA: …würde ich sagen, dass Sex, Drugs und Rock’n’Roll bei den meisten Bands nicht mehr existieren. Da ist Ingwertee, früh schlafen gehen und meditieren angesagt. (gähnt und lacht)
Frontstage Magazine: Wenn ab morgen jeder Mensch in eine beliebige Anzahl an Parallelerden hin- und herreisen könnte, die von Menschen unberührt sind, dann…
TYNA: …würde ich nachschauen, ob es da noch Klopapier gibt. Oder ob Aliens das auch leergekauft haben.
Frontstage Magazine: Wenn du für 30 Sekunden die Aufmerksamkeit aller hättest, dann…
TYNA: …würde ich so lange darüber nachdenken, wie ich diese 30 Sekunden am sinnvollsten nutzen könnte, dass die Zeit auch schon wieder vorbei wäre… (lacht)
Fotocredit: foxontherun