Während der Techno-Gott Armin Van Buuren seine Solo-Show im niederländischen Utrecht zelebrierte, gab es noch ein weiteres Electro-Event direkt vor unserer Haustür. Mit der Harder. Better. Faster. The Awakening stand die nächste Ausgabe des Indoor Festivals in Lüneburg an. In der quasi ausverkauften LKH-Arena standen sieben DJs auf der Festivalbühne und brachten das Partyvolk sicher durch die Nacht des Samstages.
Am Wochenende ist die multifunktionale LKH-Arena normalerweise tagsüber das Go-To für Volleyball-Fans oder zu späterer Stunde für die Nachteulen der Stadt. Alle, die in Lüneburg zuhause sind, kennen die wiederkehrenden Veranstaltungen mitsamt ihren Playlists langsam jedoch so gut wie auswendig, sodass das elektronische Indoor-Festival eine willkommene Abwechslung im Samstagabend-Angebot darstellte. Die Tatsachen, dass bereits 99 % der Tickets im Vorverkauf unter die Leute gebracht wurden, die Partywilligen laut eigener Aussage sogar aus München angereist kamen und die Altersstrukturen von 18 Jahren bis an die 50er hineinreichten, stützen diese Annahme. Also nicht lang schnacken und nach einem kurzen Warm-Up mit dem ersten Act Fabio Plois durchstarten. Der DJ sorgte für eine vielversprechende Mischung aus bekannten Hits und netten Drops. Der Tech- und Electrohouse war ein adäquater Act zum Ankommen und Warm werden. Weiter ging es mit Jvrdy, der sich in seiner Stunde einmal durch die Subgenres spielte und von Trap bis EDM vieles anspielte. Dadurch war es jedoch etwas erschwert in einen Fluss zu kommen, da er immer wieder unterbrochen wurde und in eine andere Richtung ging. Zwar waren viele schöne Momente, aber ganz abgeholt wurden wir nicht, sodass sich ein Gang zum Merchstand und nach draußen anbot.
Nach einer kurzen Erfrischung stand dann pünktlich laut Timetable um 01:00 Uhr der nächste Act in den Startlöchern. Er stellte sich selbst mit den Worten „Ich bin Paul Wolf und wir klatschen zusammen“ vor. Das Publikum tat wie ihm geheißen und lieferte augenblicklich mehr Elan und Energie. Man konnte der Halle richtig ansehen, wie sie sich komplett füllte und in Bewegung kam. Die Masse hatte sichtlich Bock aufs Feiern und tanzte und sprang ungehalten, dass sogar zwischendurch immer wieder Handys, Getränke oder gleich die ganzen Menschen auf dem Boden landeten. Die Stimmung befand sich auf ihrem Hochpunkt und es machte einfach Spaß unter „Hey Ho“-Rufen ein bisschen vom Alltag loszukommen. Mittlerweile war der Boden so klebrig, dass man sich sorgte, dass die Sohlen dablieben, aber wenn es ging, bewegte man sich so gut es ging. Die Schlussviertelstunde wurde mit einem Meer aus Handylichtern und Pyrofontänen zu einem Remix von Coldplay’s „The Scientist“ eingeleitet, bevor langsam Richtung Hardstyle umgesattelt wurde. Ein rundum gelungener Auftritt wurde dann auch dementsprechend mit den Worten „Ich bin Paul Wolf und es hat Spaß gemacht“ abgeschlossen.
Auf dem Fuße folgte Lionar, der das Publikum erst eine halbe Stunde mit seinem regulären Set und anschließend mit seinem Showcase des schnelleren Hardstyles verzauberte. Pool-Utensilien, die durch die Halle wanderten, sowie Aktionen wie Frauen auf den Schultern machten die Festivalatmosphäre perfekt. Das angezogene Tempo steckte die weitere Richtung der Nacht ab: einen Gang zurückschalten gab es nun nicht mehr, sondern nur noch volle Power nach vorne. Diese gesteigerte Energie nahm Justin Pollnik im Folgenden auch dankbar an und ließ niemanden mehr zu Atmen kommen. Mit seiner besonderen Kombination aus EDM und German Hardstyle holte er noch einmal alles aus den Anwesenden heraus. Diese Grundlage änderte sich auch mit Timbo & This Chris nicht mehr, sodass die ganze Veranstaltung mit energievollem Geballer abgeschlossen wurde und der Abriss perfekt war. Die begeisterten Raver entschieden, wann ihre Nacht enden sollte oder ob man bis in die Morgenstunden den gelungenen Abend feiern wollte.
Für das manchmal durchaus provinziell angehauchte Lüneburg bereicherte die Veranstaltung auf jeden Fall das lokale Partyleben. Weiterhin bereitete die Harder.Better.Faster. ein mehr als gelungenes Indoor Festival, welches die Gefolgschaft der elektronischen Musik begeisterte. Vor allem Hardstylefans kamen auf ihre Kosten. Die sieben DJs machten ihren Job überzeugend und sorgten für eine ausgelassene Stimmung, die die ganze Nacht anhielt. Wir sind heiß auf die nächste Ausgabe und würden uns über eine weiblich gelesene DJane freuen, um das Erlebnis noch perfekter zu machen.
Fotocredits: EXC Media UG