Entgrenzung, Ekstase und Untergang – dazu Beats und catchy Melodien, die sonst keiner so hinkriegt. Das sechste Album der Wahlberliner Electro-Punks verstoffwechselt einiges an Erschütter- und Neuerungen.
Das neue Album trägt den bestürzend zeitgemäßen Titel „Apokalypse Wow“. Endlich mal wieder Rave mit Herz, endlich mal wieder Abfahrt mit Soul, endlich mal wieder Frittenbude.
Die Vorfreude ist groß. Doch bei all den freidrehenden Endorphinen ist das Album vor allem Produkt verdammt unruhiger Zeiten: Man trennt sich im Guten, aber man trennt sich von Langzeit-Gitarrist Martin. Wie soll es weitergehen, soll es überhaupt weitergehen? Tränen, die auf Sequenzer fallen, am Ende ist es die Musik, die den Vorhang aufreißt. Strizi und Jakob nutzen die Erschütterung, um ihr Herzensprojekt ganz frisch aufzusetzen. Jakob prügelt im Powerchord-Affekt punkige Skizzen ein, Strizi schreibt pointierter denn je, die Platte erscheint auf ihrem neugegründeten Label Nachti.
Frittenbude erobern sich so mit „Apokalypse Wow“ eine Unbeschwertheit zurück. Fun ist auf den Stücken mitunter nur ein paar Takte von Fatalismus entfernt. Warum zur Hölle sollte es in der Musik auch anders sein als im Real Life?
Mit dieser Platte haben die beiden in jedem Fall ihre Band wieder in die Gegenwart genagelt. Willkommen zurück.
Hatte die Band zuletzt mit „Sandradome“ und „Stoli“ bereits zwei Vorabtracks veröffentlicht, erscheint nun mit „Vorbei“ die jüngste Single daraus.
Fotocredit: Marie Poulain