„Surf-Psych meets Shoegaze“, könnte man vielleicht sagen, zumindest beschreiben diese Begriffe den neuen, experimentellen Sound von Palace recht gut. Fürs dritte Album „Shoals“ konnten Palace auch endlich ihren Wunschproduzenten Leo Abrahams gewinnen – bekannt für seine Arbeiten mit Brian Eno, Jon Hopkins oder auch Imogen Heap. Thematisch wollten sich die Band ganz bewusst auf das Gefühl Angst einlassen – sie wollten ihre Ängste packen, ihnen entgegentreten, diesem ungeliebten Phänomen in all seinen Formen zu Leibe rücken. Was dieser neue Sound von Palace mit uns macht, das erfahrt ihr in unserer Teamreview.
Janina: Mit ihrem 3. Studioalbum „Shoals“ widmen sich Palace der Angst in all ihrer Facetten. Entstanden ist ein Werk voll schwerer Leichtigkeit, dass die Zuhörenden mitnimmt in die Untiefen der Gefühlswelt der verschiedenen Ängste. Palace schaffen dabei die Gradwanderung, dass das Album die Gefühle zwar vermittelt, aber nicht verängstigt oder verstört. Stattdessen schaffen sie eher eine Art von hoffnungsvoller Melancholie. Bereits der erste Song des Albums „Never Said It Was Easy“ ist einer der Aussagekräftigsten. Meine weiteren Favoriten sind „Gravity”, „Killer Whale” sowie der Titeltrack „Shoals“. (7-7-7)
Jacky: Ich befürchte, dass „Shoals“ von Palace die erste Teamreview des neuen Jahres sein wird, von der ich nicht sonderlich überzeugt bin. Es ist nicht so, dass es schlecht ist. Viel mehr hat sich die Band getraut in thematische Tiefen der Angst einzutauchen und das in ihrer Musik zu verarbeiten. Der Reifeprozess, der diesem vorausgegangen beziehungsweise sich währenddessen vollzogen hat, ist klar herauszuhören, macht das Album aber nicht unbedingt leichter zu verarbeiten. Die beiden Vorgängeralbum empfand ich als deutlich entspannter und angenehmer anzuhören, die man gerne laufen lassen konnte. „Shoals“ schafft es bei mir leider nicht dieses Gefühl zu reproduzieren, da es eine eher drückende Stimmung verbreitet, finde ich. (6-7-7)
Kevin: Palace sind das, was man unter einer Alternative-Rock Band aus UK versteht. Mit ihrem neuen Album „Shoals„ vermischen sie den Sound von Noel Gallagher und dem klassischen Sound von O.C California. Die Platte trägt zwölf Songs, die aber doch insgesamt relativ monoton gestaltet sind und nur bedingt herausstechen. Einer dieser Songs ist zum Beispiel „Shame On You“, der uns einfach durch die Gefühlswelt begleitet und für sich in einem Licht steht, das das ganze Album dominiert. „Sleeper“ tut es ihm gleich. Dementsprechend sind die beiden Songs die Zugpferde des Albums. Mir fällt es sichtlich schwer mit den restlichen Songs warm zu werden. der sogenannte „Wow-Effekt“ fehlt mir hier. Textlich und inhaltlich ist diese Platte ein wirklich gelungenes Werk. Daher stehe ich mit mir im Konflikt und glaube, dass einfach jede*r selbst sich eine Meinung bilden sollte und für sich entscheiden soll, was man dem neuen Werk von Palace abgewinnen kann. (5-8-7)
Fotocredit: Daniel Harris