Akustik scheint diesen Open Air Sommer sehr beliebt zu sein, sodass wir uns bei den Hamburger Vor Deiner Tür Konzerten nach Alligatoah zum Auftakt mit seinem Streichquartett die nächsten beiden Wochenendtage auf Max Giesinger mit seiner „Endlich Akustik“ Tour mit besonderen Instrumenten wie Cello, Akkordeon oder Lap Steel freuen durften. Nach dem ausverkauften, ersten Konzert, welches uns hervorragende Fotos lieferte, waren wir für diesen Bericht am deutlich weniger besuchten Sonntag vor Ort.
Damit hatten wir am letzten Tag der Woche das eindeutig bessere Wetterlos gezogen. Denn am Samstag schüttete es zu Beginn des Konzertes rigoros. Am Sonntag konnten sich die Zuschauer*innen jedoch mit Start des Voractes über bestes Wetter mit Sonne satt freuen und später einen bildgewaltigen Sonnenuntergang vor der Hamburger Hafenkulisse genießen. Der Hauptact von Max Giesinger wurde von einer Trompete und einem Piano eingeleitet, bevor der ehemalige Voice of Germany Teilnehmer direkt mit einem seiner Hits „Auf das, was da noch kommt“ einstieg. Damit hatte er das Hamburger Publikum sofort auf seiner Seite, sodass sich alle seiner Fans von ihren Plätzen erhoben und ohne Zeit zu verlieren davor tanzten. Giesinger zeigte sich über fehlende Autos und Plexiglaswände genauso euphorisch und stürzte sich unmittelbar zum zweiten Song „Legenden“ in den Zuschauerraum. Mit seinem Star auf Augenhöhe zu sein ist schon ein ganz besonderes Gefühl, daher konnte man in viele aufgeregt leuchtende Gesichter um den 32-järhigen blicken.
Allgemein machte Max es seinem Publikum leicht Sympathien für ihn zu hegen. Aus seinen Zwischenmoderationen ließen sich immer wieder persönliche Dinge über den Sänger, der ursprünglich aus Baden-Württemberg kommt und mittlerweile selbst in Hamburg lebt, erfahren. So verriet er beispielsweise Details über seinen anstehenden Campingurlaub in Skandinavien und dass er als Kind passioniert Pokémon-Karten sammelte. Seine angenehme Verplantheit, dass er zum Beispiel selbst zwischendurch auf seine eigene Setlist schauen musste, bescherte ihm zusätzliche Sympathiepunkte, vor allem bei seinen zahlreichen weiblichen Fans. Daraufhin verloste er einfach spontan ein Shirt vom Merchstand, wenn jemand das nachfolgende Lied anhand der ersten Takte erkannte. Eine Dame lag mit „Roulette“ goldrichtig und durfte sich tatsächlich über ein neues Stück in ihrem Kleiderschrank freuen.
Zuvor gab es noch zwei emotionalere Lieder am Doppelklavier zu hören, welche eigens für „Deine Zweifel“ und den Anfang von „Wenn sie tanzt“ hereingeschoben wurden. Bei diesen beiden Songs sowie bei „Irgendwann ist jetzt“ ging das akustische Konzept vollständig auf und für unseren Geschmack kamen die Songs auf diese Weise sogar besser rüber als in ihrem typischen Radiogewand. Die beiden zuletzt genannten Lieder sind natürlich absolute Publikumslieblinge und Max schien sie auch selbst zu feiern. Andere besondere Schmankerl lieferte Max Giesinger mit seinen Cover-Versionen. So war von Eros Ramazotti über Ilse DeLange bis hin zu Man At Work niemand vor ihm sicher. Dafür waren die daraus entstandenen Versionen wirklich gut gemacht und vor allem sein Italienisch konnte begeistern.
Mit einer seiner Moderationen heimste er am Ende noch einmal viele Lacher ein, da wir uns die Beteiligten auf der Bühne nackt am Lagerfeuer vorstellen sollten, bevor auch schon die Zugabe anstand. Diese führte den Musiker noch einmal mit seiner Akustikgitarre direkt ins Publikum, wo er die erste Strophe seines ersten großen Hits „80 Millionen“ anstimmte. Der Song wurde dann auf der Bühne mit der ganzen Band beendet. Zu guter Letzt wurde „Für immer“ gespielt, womit sich Max und die Band passenderweise in die Sonntagnacht verabschiedeten.
Fotocredit: Sabrina Derda