Der Lüneburger Kultursommer auf den Sülzwiesen ging dieses Jahr in seine nächste Runde. Das zweite Wochenende des Open Airs wurde von Max Giesinger im Rahmen seiner Sommertour 2024 eröffnet. Im letzten Jahr begeisterte der Singer-Songwriter bereits mit seiner „Irgendwann ist jetzt“-Tour über 65.000 Zuschauende bei mehr als 40 Shows. Jetzt legte er nach und stattete der Hansestadt seinen ersten Besuch überhaupt ab. Das Publikum vor Ort begrüßte ihn herzlich und erlebte einen vollends gelungenen Sommerabend.
Thematisch an die letzte Tour anschließend wurde das Konzert, nach dem Voract von Timo Scharf, mit dem Titel „Irgendwann ist jetzt“ eröffnet. Dazu gab es für den gelungenen Auftakt ein musikalisches Crescendo gekrönt von blauen Luftschlangen. Eine vielversprechende Stimmung wurde direkt am Anfang kreiert. Der Musiker forderte sein Publikum auf die Hände in Richtung der untergehenden Sonne am blauen Himmelszelt zu strecken und rhythmisch im Beat von „Legenden“ mitzuklatschen. Diesen Wunsch erfüllte Lüneburg ihm gerne und sorgte für eine schöne Szenerie. Im Vergleich zum letzten Wochenende präsentierte sich der Donnerstagabend mit einladendem Wetter, zu dem man gerne auf der grünen Wiese Platz nahm oder sich zu gemütlichen Sitzgelegenheiten gesellte. Geselligkeit ist ein gutes Stichwort, denn auch Max suchte immer wieder die Nähe zu seinen Fans. Somit kam er zu den Absperrungen und wechselte mehrere Male auf eine kleinere B-Bühne, die vor dem Technikerturm positioniert war.
Diese Wechsel waren charakteristisch für das Konzert. Mehrere Male wurde diese Möglichkeit von ihm genutzt. Dabei blieb er nicht nur für ein oder zwei Songs hinten, sondern gab den Leuten in den hinteren Reihen für mehrere Minuten die Möglichkeit ihm ganz nah zu sein. Dass das Gelände vor Ort durchaus überschaubar war und es eventuell nicht zwingend nötig gewesen sei, lassen wir mal dahingestellt. Es zeugte trotzdem von gelebter Fannähe und sorgte für Begeisterung im Publikum dem Star, auch ohne Absperrung, ganz nahe sein zu können. Sogar einen Teil der Zugabe spielte er vom hinteren Bereich aus. Zuvor sorgte er mit einer guten Runde Karaoke für Stimmung. Dadurch dass die Location so familiär ist, konnte der 35-jährige in den direkten Dialog mit seinen Fans treten. Diese wünschten sich Bryan Adams „Summer of ’69“ sowie „Lovestory“ von Taylor Swift. In seiner sympathischen Natur freute er sich darüber, dass die Swifties sogar zu ihm kommen, wenn man die traurigen Zeiten der Konzert-Absagen in Wien bedenkt. Dafür zelebrierte er Taylor Swift mit seiner improvisierten Interpretation von „Lovestory (Max‘ Version)„. Das folgende „Summer of ’69“ stand ihm stimmlich um einiges besser.
Allgemein zeichnete Max Giesinger sich mit seinen von Grund auf sympathischen Ansagen aus. Zu jedem Lied hatte er eine passende Anekdote zu erzählen, schließlich hätten an seiner Stelle, Zitat mit einem Augenzwinkern, „Tim Bendzko, Mark Forster oder Schlimmeres“ stehen können. Außerdem berichtete er davon, dass er, wenn immer er Besuch aus der schwäbischen Heimat erhält, diesen nach Lüneburg bringt, um die schöne Stadt zu zeigen. Das gehöre einfach zum guten Ton, so der Wahlhamburger, womit er weitere Sympathien sammelte und die Stimmung zusätzlich beschwingte. Auch „Die Reise“ oder „4000 Wochen“ wurden mit schönen, einleitenden Ansagen geehrt. Dadurch wurde insgesamt ein rundes und gleichzeitig lockeres Bild gezeichnet, dass man sich fantasieren konnte, dass man bestimmt einen netten Abend hätte, würde man den Sänger in der Hamburger Karaokebar „Thai Oase“ antreffen.
Sein fünftes Album wurde, nebenbei bemerkt, vollendet und soll bald veröffentlicht werden. Auf der Suche nach der ersten Single vom neuen Werk gab es einige neue Songs zum Probehören. Dazu zählte unter anderem „Butterfly Effect„. Dazu forderte Max die Menschen vor der Bühne zum Tanzen auf, was an einem lauen Sommerabend gerne ausgeführt wurde. Die finale Phase wurde durch die bekannteren Hits wie „Wenn sie tanzt“ markiert. Dazu gab es noch einmal einen Coversong von der Münchener Freiheit „Ohne Dich (schlaf ich heut Nacht nicht ein)“ zum Besten. Wer bisher noch nicht begeistert mitwippte, wurde spätestens jetzt abgeholt. Wie schon erwähnt, wurde der Anfang der Zugabe von Max Giesinger ebenfalls auf der kleinen Bühne bestritten, während seine Band einen dazu Chor mimte. Einen gelungenen Abend noch schöner machte zum Abschluss der Hit „80 Millionen„, der mit einem akustischen Einstieg daher kam. Damit wurde der Auftakt zum zweiten Wochenende des Lüneburger Kultursommers erfolgreich begangen.
Fotocredit: Sabrina Derda