Rock am Ring feiert Jubiläum – und wie! Zum 40. Geburtstag des legendären Festivals wurde nicht nur tief in die Booking-Kiste gegriffen, sondern auch an der Inszenierung geschraubt. Der Freitag hielt für die Besucher:innen auf dem Nürburgring einige Hochkaräter bereit – und dennoch war nicht alles Gold, was glänzte.
Bring Me The Horizon als Headliner mit Abstrichen
Den krönenden Abschluss des Tages sollten eigentlich Bring Me The Horizon liefern – eine Band, die sich seit Jahren immer wieder neu erfindet und mittlerweile Headlinerstatus in ganz Europa genießt. Doch aus den angekündigten zwei Stunden Show wurden am Ende nur rund 90 Minuten. Der Grund? Offizielle Infos blieben bislang aus, doch in den sozialen Medien äußerten viele Fans ihre Enttäuschung über die verkürzte Spielzeit. Trotzdem: Die Performance war energiegeladen, visuell beeindruckend und inhaltlich ein Querschnitt durch die gesamte Diskografie – von alten Screamo-Tagen bis zum modernen, genreübergreifenden Sound.
Electric Callboy: Zwei Mal Vollgas
Ein echter Coup: Electric Callboy durften den Festivalfreitag gleich doppelt bereichern. Als erster „Surprise Act“ eröffneten sie in bester Ravecore-Manier das Festival – ein echter Stimmungsgarant, der die Massen direkt in Feierlaune versetzte. Und als wäre das nicht genug, beendeten sie den Tag mit einem bassgeladenen, elektronischen Set, das nochmal alles aus der Menge herausholte. Wer hier noch stillstand, war definitiv auf dem falschen Festival.
Roy Bianco und die Abbruchsreaktion
Die Vorfreude auf die angekündigten Surprise Acts war bei vielen riesig – zu groß, wie sich herausstellte. Nach dem fulminanten Auftakt durch Electric Callboy kam mit Roy Bianco & Die Abbrunzati Boys ein Act, der musikalisch zwar seinen festen Platz in der deutschen Szene hat, jedoch nicht unbedingt den Nerv des Rock am Ring-Publikums traf. Die Folge: Die Reihen leerten sich rapide, viele Festivalgänger:innen zogen sich zurück – und warteten lieber auf Kracher wie A Day to Remember, Biffy Clyro oder eben BMTH.
Linkin Park 2026 – Die Nachricht des Abends
Kurz vor den Shows von Bring Me The Horizon und The Prodigy wurde ein echter Paukenschlag verkündet: Linkin Park werden 2026 zu Rock am Ring und Rock im Park zurückkehren. Die Nachricht schlug ein wie eine Bombe – Emotionen, Gänsehaut und eine kollektive Vorfreude machten sich breit. Die Rückkehr dieser Band auf die große Bühne ist nicht weniger als historisch und dürfte jetzt schon einer der meistdiskutierten Festivalmomente des Jahres sein.
Kraftklub: Der (fast) geheime Gig
Schon Tage vor dem Festival machten Gerüchte die Runde, dass Kraftklub wieder bei Rock am Ring dabei sein könnten. Zahlreiche Hinweise und versteckte Anspielungen befeuerten die Spekulationen. Am Freitag schien es so weit zu sein – ein mysteriöser Countdown auf dem Gelände zog zahlreiche neugierige Blicke auf sich. Doch statt eines Überraschungsauftritts kam lediglich die Info: Kraftklub spielen am Samstag – und zwar um 18:05 Uhr. Ein geschickter PR-Move, der die Spannung aufrechterhielt.
Ein gelungener Auftakt
Unterm Strich lässt sich sagen: Rock am Ring hat zum Auftakt seines 40. Jubiläums vieles richtig gemacht. Das Line-up war abwechslungsreich, das Wetter spielte mit, und die Stimmung unter den rund 90.000 Besucher:innen war ausgelassen. Kleinere Dämpfer wie die verkürzte BMTH-Show oder der unglückliche Surprise-Slot von Roy Bianco konnten die Euphorie des ersten Tages kaum trüben.
Fortsetzung folgt – und Tag 2 verspricht schon jetzt neue Highlights.
Fotocredit & Review: Kevin Randy Emmers