Nachdem Feine Sahne Fischfilet am Sonntagabend das Deutsche Haus in Flensburg bereits in einen Hexenkessel verwandelt hatten, stand heute der nächste Abriss auf dem Plan: Die Beatsteaks waren in der Stadt – und sie kamen nicht, um Gefangene zu machen. Mit einem schweißtreibenden, fast zweistündigen Set und mehr als 20 Songs im Gepäck verwandelte das Berliner Quintett das restlos ausverkaufte Haus in einen einzigen, vibrierenden Moshpit.
Voller Fokus auf Energie – von der ersten Minute an: Schon mit den ersten Takten von war klar: Hier wird heute nicht lange gefackelt. Das Publikum war sofort in Bewegung versetzt. Frontmann Arnim Teutoburg-Weiß ließ keine Zeit zum Durchatmen – mit seiner gewohnt charismatischen Mischung aus ungestümer Energie, schelmischem Grinsen und ehrlicher Dankbarkeit zog er die Menge in seinen Bann.
Die Setlist war eine ausgewogene Mischung aus neuen Nummern, B-Seiten-Perlen und zeitlosen Klassikern – ein echtes Fest für Hardcore-Fans und Gelegenheitshörer gleichermaßen. Songs wie „Against All Logic“, „Automatic“ oder das herrlich schräge „Hello Joe“ demonstrierten eindrucksvoll, wie breit das musikalische Spektrum der Beatsteaks reicht: Mal punkig direkt, mal poppig verspielt, mal fast hymnisch.
Punk, Pop, Pathos – und ganz viel Schweiß: Mitten im Set überraschte die Band mit Coverversionen, wie „Frieda und die Bomben“ von Fu Manchu oder „Hey Du“, ursprünglich von Ilona Schulz – beide charmant adaptiert und mit der ganz eigenen Beatsteaks-Handschrift versehen. Besonders „Hey Du“ entwickelte sich live zu einem kleinen Gänsehautmoment, den viele textsicher mitsangen.
Emotionaler Höhepunkt des Abends war jedoch die Performance von „I Don’t Care As Long As You Sing“, die nicht nur zum kollektiven Mitsingen einlud, sondern das verbindende Element zwischen Bühne und Publikum noch einmal in den Vordergrund rückte. Zwischen den Songs gab es kurze Anekdoten, augenzwinkernde Publikumsinteraktionen und die obligatorische Bandvorstellung.
Zugaben mit Abrissgarantie: Nach einem kurzen Verschnaufen kehrten die Beatsteaks für eine satte Zugabe zurück. „Hand in Hand“, „To Be Strong“, „Monster“ und schließlich das überdrehte „Relax“ von Frankie Goes to Hollywood – das Finale war genauso intensiv wie der Rest des Abends. Die Band schmiss alles in die Waagschale und verabschiedete sich unter donnerndem Applaus von einem Publikum, das sichtlich beseelt war.
Fazit: Die Beatsteaks in Bestform: Es gibt wenige deutsche Bands, die seit über drei Jahrzehnten so konstant auf der Bühne abliefern wie die Beatsteaks. Auch 2025 haben sie nichts an Energie, Relevanz oder Authentizität verloren. Eins muss man allerdings sagen – ob es nun an Flensburg liegt oder an der Band: Der Abgeh-Faktor ist nicht mehr ganz so hoch wie noch vor 15 Jahren. Wer an diesem Abend im Deutschen Haus war, wird sich trotzem noch lange an diesen Ausnahmezustand erinnern.
Fotocredit & Review: Kevin Randy Emmers