Mit „Life Is Just A Phase“ veröffentlichen Seven Blood am 21. November ihr Debütalbum – und blicken damit auf eine intensive Entstehungsphase zurück, die persönlicher kaum sein könnte. Nach ihren ersten Singles wie „Killing from the Inside“ oder „Monsters“ macht die Band deutlich: Hier entsteht ein eigenständiger Sound zwischen Modern Rock, Emo und Metal, der sich sowohl durch musikalische Kontraste als auch durch textliche Offenheit auszeichne. Inspiriert von Acts wie Bring Me The Horizon, Paramore oder Sleep Token, aber mit einem klar erkennbaren eigenen Stil, positioniert sich das Berliner Quartett als neue Stimme in der modernen Rockszene. Im Interview mit Frontstage Magazine sprechen Seven Blood über Verletzlichkeit im Songwriting, die Bedeutung von Vertrauen in der Band – und darüber, warum „Life Is Just A Phase“ mehr als nur ein Albumtitel ist.
Frontstage Magazine: Life Is Just A Phase ist euer erstes Album – und gleichzeitig ein sehr persönliches. Wie war es, all diese Erfahrungen und Gefühle in Songs zu gießen und jetzt mit der Öffentlichkeit zu teilen?
SEVEN BLOOD/Azaria: Ich schätze es sehr, dass wir in der Band über alle Emotionen, Gedanken und Erfahrungen reden können und dies dann auch noch gemeinsam in Musik übersetzen. Ich freu mich sehr, dass wir das bald mit allen teilen können, bin aber ehrlich gesagt auch ein bisschen nervös, weil wir damit ins Unbekannte gehen. Man gibt ja schon ein Stück von sich selbst damit her.
Frontstage Magazine: Azaria, wie war es für dich, so intime Zeilen wie in „Killing From The Inside“ öffentlich zu machen – und wie geht ihr in der Band mit dieser Verletzlichkeit um?
SEVEN BLOOD/Azaria: Bei „Killing From The Inside“ war für mich die erste große Hürde, den Text überhaupt der Band zu zeigen. Es war der erste Song, den wir zusammen geschrieben haben, und ich hatte noch kein Gefühl dafür, wie sie mit solchen Gedanken und Zeilen umgehen würden. Inzwischen weiß ich aber: Bei uns ist immer Platz für Gefühle – egal, in welche Richtung. Und mit dem Rückhalt der Band ist es schon nur noch halb so schlimm, wenn solche Zeilen veröffentlicht werden.
Frontstage Magazine: Oli, inwiefern spiegelt sich eure Jugend in Suhl noch heute in eurer Musik wider – und was habt ihr euch aus dieser Zeit bewahrt?
SEVEN BLOOD/Oli: Unsere Zeit in Suhl, hat uns vermutlich grundsätzlich für immer geprägt. Ich denke der Vibe einer Stadt, die nach dem Fall der DDR komplett an Bedeutung verloren hat, und deren Einwohnerzahl sich drittelt is sehr besonders. Dort haben Anfy und ich ja auch Musik kennen und lieben gelernt. Wir haben uns dort kennengelernt und in der Tristesse der Stadt in der Musik ein zu Hause gefunden.
Frontstage Magazine: Ihr nennt große Namen wie Bring Me The Horizon und Sleep Token als Einflüsse. Was macht euren Sound trotzdem unverwechselbar Seven Blood?
SEVEN BLOOD/Azaria: Ich glaube, was unseren Sound so unverwechselbar macht, ist unsere Offenheit für genreübergreifende Einflüsse. Generell spielen wir auch gern mit Kontrasten. Unsere Songs bewegen sich oft zwischen scheinbaren Gegensätzen, zum Beispiel zwischen Härte und Zerbrechlichkeit oder Chaos und Ordnung
Oli: Ich glaube auch, dass gerade im aktuellen Metal wahnsinnig viel erlaubt ist und Grenzen aufgebrochen werden. Das finden wir wunderbar und fühlen uns deshalb da auch extrem wohl.
Frontstage Magazine: Was hat Berlin als Stadt mit eurem Sound gemacht – und mit euch als Menschen?
SEVEN BLOOD/Oli: Anfy und ich wohnen jetzt genauso lange in Berlin wie wir in Suhl gelebt haben. Josi und Azaria sind born and raised hier. Mich persönlich hat die Stadt schon immer angesprochen. Ich wusste schon mit 14 Jahren, dass ihr hier leben will. Das ist bis heute so. Ich liebe die Stadt und sie macht viel mit uns. Wir können hier wahnsinnig viel Inspiration aufschnappen. Viele Bands sehen, uns mit vielen MusikerInnen austauschen.
Frontstage Magazine: Ihr habt euch alle an persönlichen Wendepunkten gefunden. Wie beeinflusst das heute eure Zusammenarbeit und eure Musik?
SEVEN BLOOD/Azaria: Wir haben alle gemerkt, wie viel Kraft uns das gemeinsame Schreiben von Musik und Texten in dieser Phase gegeben hat. Individuell, aber auch als Gruppe. Das hat uns ziemlich zusammengeschweißt und dafür gesorgt, dass wir heute ein starkes Vertrauensverhältnis haben und uns gegenseitig wertschätzen. Gerade wenn wir was Neues ausprobieren, merken wir, dass dieses Grundvertrauen und das gegenseitige Verständnis einfach da ist.
Frontstage Magazine: Wie bringt ihr euren intensiven, emotionalen Sound auf die Festivalbühne – etwa beim Summer Breeze oder bei der Nerd Music Expo?
SEVEN BLOOD/Azaria: Auf der Bühne wollen wir genauso authentisch und roh sein wie unsere Musik. Wir stellen uns nicht hin und spielen einfach nur unsere Parts runter, wir wollen das fühlen, was wir da rauslassen. Unsere Shows sollen für uns, aber auch fürs Publikum eine Art Ventil sein. Manchmal für die Wut, manchmal für die Verletzlichkeit, aber immer ehrlich.
Fotocredit: Anthony Molina