Was ein Abend! Gestern war es mal wieder so weit. Die Donots waren bei uns in Hamburg zu Besuch. Anlässlich ihres 30 jährigen Bandjubiläums haben sie nämlich Konzert 1 von 2 in der ausverkauften Großen Freiheit 36 im Rahmen ihrer „Grand Birthday Slams“ Tour gespielt. Dabei haben die fünf Punkrocker aus Ibbenbüren, wie schon unzählige Male zuvor, bewiesen, dass sie zurecht zu den beliebtesten deutschen Bands in diesem Genre gehören. Ich würde mich sogar so weit aus dem Fenster lehnen und behaupten, wenn es ein Ranking dazu geben würde, würden sie dieses ganz vorne mit anführen. Jedenfalls schon mal vorab ganz kurz und knapp: es war wieder einmal ein fantastischer Abend mit den Donots.
Aber nicht nur mit den Donots. Denn den Abend eröffnete die befreundete Band Itchy, die uns mit ihrer energiegeladenen Performance perfekt vorbereitet haben. Ganz fürsorglich und selbstverständlich haben die drei Schwaben sich nämlich darum gekümmert, dass die Stimmen aller Anwesenden schon gut geölt sind und auch sämtliche Körperteile durch einiges an Getanze und Gemoshe gebührend aufgewärmt sind. Bereits während Itchys Gig hat man schon gemerkt: Das wird ein guter Abend! Von Anfang an herrschte eine besondere Atmosphäre: Ein respektvoller, freundschaftlicher Umgang prägte das Konzert, in dem Fans füreinander da waren, aufeinander achteten und alle einfach rundum happy waren.
Um 20:10 Uhr betraten dann die Donots unter einem angemessenen Applaus die Bühne. Mit Calling eröffneten sie ihr Set und ließen sofort keinen Zweifel daran, dass sie auch nach 30 Jahren nichts von ihrer Energie irgendwo auf der Strecke gelassen haben. Ehrlich gesagt habe ich eher das Gefühl, dass das Energielevel bei denen frei nach dem Motto „mehr, mehr, mehr“ ist. Die ersten Crowdsurfer gingen bereits in den ersten Minuten in die Luft, wurden von der Menge sicher getragen und von den Securities zurück auf den Boden geleitet. Endlich kann ich hier auch aus eigener Erfahrung sprechen, man hat sich keinen Moment unwohl gefühlt. Weder auf den Händen der Menge, noch mitten in der Menge!
Die Setlist bot einen gelungenen Querschnitt durch die Bandgeschichte: Klassiker wie Whatever Happened to the 80s, Superhero und Saccharine Smile sorgten für Nostalgie, während uns neuere Songs wie Eine letzte letzte Runde und Auf sie mit Gebrüll die musikalische Entwicklung und der Donots wieder einmal vor Augen geführt haben. Letztendlich aber egal ob neue oder alte Songs – die Mitsinglautstärke war bei allen Liedern stets auf dem gleichen Level.
Besondere Highlights des Abends waren die mitreißende Performance von Apokalypse Stehplatz Innenraum, bei der das Publikum mehr als inbrünstig mitgesungen hat, sowie eine sehr emotionale Darbietung von Guido mit einer akustischen Version von Augen sehen, die auf wohl jedem Arm für ganz viel Gänsehaut gesorgt hat. Auf meinem war auf jeden Fall so viel davon vorhanden, dass ich jedem Anwesenden und jeder Anwesenden noch etwas Gänsehaut hätte abgeben können.
Natürlich hat es sich Frontmann Ingo aber auch nicht nehmen lassen, abseits der Bühne zu performen. Wie es sich für ein Konzert in der Großen Freiheit gehört, hat er selbstverständlich einen kleinen „Stage“-Dive von der Ballustrade hingelegt und ist bei Alles muss kaputt sein mal eben selbst der Mittelpunkt im Circle Pit gewesen.
Nach knapp zwei Stunden endete das Konzert ganz „klassisch“ mit einer wunderschönen Zugabe von So long, die alle sehr beseelt zurückließ. Die Donots haben einfach mal wieder alle, ihnen schon längst verfallene, Herzen gewonnen und einfach bewiesen, dass sie auch nach drei Jahrzehnten nichts von ihrer Leidenschaft und ihrem Können verloren haben.
Ein Abend mit den Donots? That’s what the doctor ordered!
Fotocredits: Johanna Lippke