Die Deutsch Punker von Restmüll haben einen guten Bekannten in ihrer Aufstellung. Den Bass zupft hier niemand geringeres als Niko Maurer “Sex Machine” – festes Mitglied der Band Madsen. Madsen und Punk? Das das funktioniert, weiß man nicht erst seit “Na Gut dann Nicht”. Das Interesse ist also geweckt und da das erste Restmüll Album sowohl im Madsenproberaum eingespielt wurde und auch via Goodbye Logik Records erscheint, kann man vielleicht mit etwas Wendland Spirit der Madsen Brüder rechnen.
Letztendlich ist Restmüll musikalisch dann doch deutlich entfernt vom bekannten Madsen Sound. Wer sich jedoch auch mit den Spaßprojekten der Band a la The Real Hits auskennt und diesen etwas abgewinnen kann, der wird hier seinen Spaß haben. Den nichts anderes wollen Restmüll für sich selbst und für andere. Und das bereits seit über 40 Jahren in und um das niedersächsische Clenze. Und auch wenn Titel wie „Damenwahl” (“Jägermeister und ein Korn – der bringt mich ganz schnell nach vorn”) oder das „Bierlied” nach dem ersten Anschein lediglich Krawall und Sauffolklore bieten, funktionieren die Stücke im Kern ganz gut.
Wie es sich für ein echtes DIY-Projekt mit ordentlich Punk-Spirit im Herzen gehört, wurden alle zwölf Titel an nur einem Tag live eingespielt. Ermöglicht wurde dies sicher durch die jahrelange Erfahrung und vor allem dem Spaß an der Freude, denn das gesamte Songmaterial ist durchzogen von einer erstaunlich guten Gitarrenarbeit, die mit immer wieder variierenden Riffs zu Gefallen weiß. Man höre nur „Der erste Organismus”, „Henning” oder das bereits angesprochene „Bierlied”.
Über die gesamte Albumdauer kann man der Band vielleicht eine gewisse Eintönigkeit vorwerfen, was vermutlich auch kein Bandmitglied bestreiten würde. Aber auf der Habenseite kann die Band für sich jede Menge Energie, Ehrlichkeit und eine erfrischende Prise Lokalkolorit verbuchen. Punk ist also immer noch nicht tot. Auch nicht in Clenze.
Fotocredit: Offizielles Pressefoto
Review: Marc Erdbrügger