Wenn man TV Girl das erste Mal hört, ist man angenehm von dem flockigen und leichten Sound überrascht. Irgendwo zwischen französischem Pop der 60er Jahre, kalifornischer Leichtigkeit und Ansätzen von DooWop schweben die Jungs aus San Diego auf wunderschönen Melodien durch die musikalischen Sphären.
Doch je länger man zuhört, desto deutlicher wird: Der Schein trügt. Brüche in der vermeintlich glatten Fassade sind deutlich zu hören und die Lyrics sind gar nicht so easy listening, wie es auf den ersten Blick erscheinen mag. „Most of us just won‘t make it. Most of us just gotta fake it, but ninety‘s close and ninety nine is almost true“, heißt es in einem Stück der jüngsten Platte „Grapes Upon The Vine“. Genau das ist das Verfahren, mit dem TV Girl arbeiten. Unter der glänzenden Oberfläche verbirgt sich ein dunkle Herz, das mit scharfem Witz und zynischer Entfremdung schlägt, eklektizistisch alles verfremdet und die Musik dadurch umso verlockender macht.
TV Girl, bestehend aus Sänger Brad Petering, Keyboarder Wyatt Harmon und Schlagzeuger Jason Wyman, wurde 2010 von Petering gegründet, um seine Liebe zu Girl-Group-Pop im Stile Phil Spectors mit seinem aufkommenden Interesse an Hip-Hop zu verbinden. Im Jahr 2014 veröffentlichte die Band ihr erstes komplettes Album „French Exit“, Von der Kritik wurde es hochgelobt und von den Fans für die elektronischen Samples, die leichten und luftigen Gitarren, surrenden Orgeln und den ätherischen Gesang bis heute geliebt. Und schon damals war klar, dass TV Girl immer mit den Erwartungen spielt und keine wirklich erfüllt. Auf dem neuen Album vom vergangenen Jahr wird diese wilde Mischung aus LoFi-Pop, Gospel, House, Funk und vielen anderen Einflüssen um groovigen Jazz erweitert und verschönert, um die Fallhöhe noch zu vergrößern. All das ist ein sehr ernsthafter Spaß, der musikalisch immer fantastisch schön ist. Im August kommen TV Girl für einen Auftritt nach Berlin.
Wir vom Frontstage Magazine präsentieren euch die Show in Berlin in Zusammenarbeit mit FKP Scorpio.24.08.2024 Berlin – Columbiahalle (SOLD OUT)
Fotocredit: Offizielles Pressefoto