Als die Lichter ausgehen, herrscht im ausverkauften Theater gespannte Erwartung. Mit stiller Ehrfurcht beobachten die Fans, wie ein schlank gekleideter Mann mit einer schmalen Aktentasche und einer Gasmaske aus dem Ersten Weltkrieg herauskommt. Er setzt sich an eine Orgel und beginnt etwas zu spielen, was man am besten als eine verrückte Karnevalsmusik beschreiben kann. Einer nach dem anderen kommen die anderen Mitglieder der Band hinter einem roten Vorhang auf die Bühne. Der Saal bricht in explosiven Beifall aus.
Willkommen in der mystischen Welt von Norwegens schillerndstem Musikexport, Kaizers Orchestra. Eine Band mit einer glühenden Anhängerschaft im Stil von Radiohead und einer mitreißenden Live-Show, die dramatisch zwischen theatralischer Eleganz und unverblümtem, ursprünglichem Ausdruck schwankt. In 24 Jahren hat die sechsköpfige Band, bestehend aus Kindheitsfreunden, die durch eine feurige Leidenschaft für die Kunst verbunden sind, ein Musikuniversum geschaffen, das ihre kühnsten Träume übersteigt.
“Wir leben unser Leben, schaffen unsere Kunst und treten aus einem wahren Ort heraus auf”, sagt Janove Ottesen, Sänger und Hauptkomponist der Gruppe. “Diese Band überwindet alle Grenzen. Ich singe zwar in meiner Muttersprache, aber wenn ich auf dem Ölfass stehe und unsere Lieder schmettere, versteht man vielleicht den Text nicht, aber man versteht die Botschaft.”
Letztes Jahr war ein erfolgreiches Jahr für Kaizers Orchestra. Das wiedervereinigte Ungetüm verkaufte 82.000 Tickets für eine 56-Tage-Norwegen-Tournee in weniger als 15 Minuten. Außerdem genoss die sechsköpfige Band ein Beatles-ähnliches Willkommensfest mit regionalen Pop-up-Shops, die Kaizers Cola, T-Shirts, Pullover, eine limitierte Uhr und andere Sammlerstücke in Rekordzahlen verkauften.
Die Begeisterung schwappt auf die ganze Welt über, mit einem Tourneeplan, der sich bis ins Jahr 2025 erstreckt. Die Frühjahrsshows in Kopenhagen, Malmø, Göteborg und Mailand sind ausverkauft. Die Band ist für große Sommerfestivals gebucht. 2013 hatten Kaizers Orchestra einen einmaligen Auftritt im New Yorker Metropolitan Museum of Art, der von der New York Times als vielbeachtetes Debüt bezeichnet wurde. Es war schließlich das Abschiedskonzert für den eigenwilligen Indie-Rock-Moloch. Diesen Herbst wird die wiedervereinigte sechsköpfige Band endlich für eine komplette US-Tournee zurückkehren.
Kaizers Orchestras schrullige, konzeptionell ehrgeizige und triumphale Musik ist eine Synthese aus skandinavischen und osteuropäischen Folk-Einflüssen, aufgeladen mit energiegeladenem Blues, Alternative, Metal und Hard Rock. Obwohl die Texte auf Norwegisch gesungen werden, laden Kaizers Orchestra zu Vergleichen mit der isländischen Post-Rock-Band Sigur Rós ein, wo die Musik jede Sprachbarriere überwindet.
Kaizers Orchestra Tour
14.03. – München, Muffathalle
15.03. – Berlin, Columbiahalle
Fotocredit: Stian Andersen