c/o pop aus Liebe und Trotz
Vom 26. bis 30. April 2023 findet die c/o pop zum 20. Mal in Köln statt. Das runde Jubiläum feiert sie als längste existierende deutsche Pop-Branchenveranstaltung. Ein Beleg für die beeindruckende Resilienz des Teams, von dem Norbert Oberhaus, CEO der c/o pop, Ralph Christoph, c/o pop Convention Director und Elke Kuhlen, c/o pop Festival Director, bereits die Erstausgabe gemeinsam ausrichteten. An düsteren Szenarien für die Zukunft der Popkultur, insbesondere der Musikindustrie, mangelte es in den zwei Jahrzehnten wirklich nicht: Digitalisierung, Clubsterben, Pandemie, Energiekrise. Auch im Gründungsjahr 2004 sah es wenig rosig aus für den traditionsreichen Popkultur-Standort Köln: SPEX – Das Magazin für Popkultur und Popkomm zogen nach Berlin und mit ihnen viele Musiker*innen. Doch Norbert Oberhaus und Ralph Christoph folgten ihnen nicht, sondern reagierten aus Liebe zur Szene und nicht zuletzt Trotz mit dem Plan, ein neues innerstädtisches Festival rechtsrheinisch zu etablieren. Als Zusammenschluss diverser Veranstaltender erstreckte sich die c/o pop 2004 über 17 Tage, u.a. mit einigen frühen Deutschlandshows von The Whitest Boy Alive, Franz Ferdinand und Phoenix neben elektronischen Acts wie Mouse On Mars oder International Pony. Im Auftrag der KölnMesse setzte die c/o pop parallel unter Leitung von Elke Kuhlen den Music, Entertainment & Media-Kongress “mem” um. Das Ergebnis des kurzfristig organisierten und äußerst ambitionierten Festivals: ein tiefes Loch in der Kasse.
Die Popkultur bleibt in Köln – und alle kommen vorbei
Doch die c/o pop kehrte im Jahr darauf mit fünftägigem Rahmen und einem Programm zurück, das die Macher*innen beschreiben mit „Wir wollten schon immer alles!“ – bezeichnend für die c/o pop bis heute. So spielen über die Jahre Acts aus allen Genres auf den Bühnen des c/o pop Festivals: José Gonzalez auf der MS Rheinenergie, M.I.A. im ausverkauften Gloria, Scooter im Palladium und Janelle Monáe im Tanzbrunnen. Damals Insidertipp und eines von vielen Beispielen für das zukunftsgewandte Booking: Auch Acts wie AnnenMayKantereit, Roosevelt oder Paula Hartmann bot das Team früh eine Bühne. Neben dem Austausch zu aktuellen Entwicklungen setzte die c/o pop Convention kontinuierlich wichtige Impulse für Förderung und Netzwerke, z. B. durch die Gründung von Klubkomm, popNRW und Popboard NRW. Drumherum Popkultur in allen Facetten, die von einer Synthesizer-Ausstellung über die Premiere des Films „Berlin Calling“ zu der digitalen Musik-Installation „Hacking Richter“ oder dem ersten Major Ball Kölns reichen.
Das Team blickt zurück und in die Zukunft
Gerade die überraschenden Momente und alljährliche Weiterentwicklung im Programm sorgen für die große Anziehungskraft der c/o pop. Über 30.000 Menschen besuchten sie 2022. Mit vielen Erinnerungen und Hoffnung für die Zukunft der Popkultur in Köln geht das Team ins Jubiläumsjahr:
„Als besonders und bereichernd empfinden wir jedes Jahr die Arbeit in dem unglaublich kreativen, leidenschaftlichen Team. Das vielfältige Programm des c/o pop Festivals und der c/o pop Convention ermöglicht es uns, gesellschaftlich wie politisch in die Branche hineinzuwirken. Es gibt uns Raum für ‚out of the box‘-Denken und neue Ideen – z.B. Tattooroulette, Pop Up Shows auf der gesperrten Venloer Straße oder die Einbindung von Grassroots-Organisationen wie The Berlin Stripper Collective.
Hier wollen wir uns in Zukunft weiterentwickeln zur popkulturellen Leitveranstaltung, bei der keine Person ausgeschlossen wird, und hin zu noch mehr Genremix und Vermittlung zwischen unterschiedlichen Interessengruppen. Leute können dann z. B. vom Hiphop zum Vogueing Ball zum Stricken und abends in die Rollschuhdisko gehen. Diese Vision wollen wir innerhalb der c/o pop und darüber hinaus mit anderen popkulturellen Projekten verwirklichen“, sagen Norbert Oberhaus, Elke Kuhlen und Ralph Christoph.
Das Lineup von 2023
Neben den Jubiläumsshows von Crucchi Gang in den Sartory Sälen, OG Keemo im Schauspielhaus Köln und JORIS & das WDR Funkhausorchester im WDR Sendesaal werden Betterov, Domiziana, Wilhelmine, Ski Aggu, ENNIO, Uche Yara, Leftovers uvm. Konzerte spielen. The Trailblazer Ball by Crystal Saint Laurent & Father David Elle, eine Lesung von Hengameh Yaghoobifarah und das Jobfestival MUSIC PEOPLE gehören ebenfalls zum Programm. Auf der c/o pop Convention wird u.a. über die Zukunft physischer Tonträger und Female Empowerment diskutiert.
Über das c/o pop Festival und die c/o pop Convention
Mit über 30.000 Besucher*innen zählt die c/o pop seit 20 Jahren zu dem Entdeckerfestival Deutschlands mit einem vielfältigen Programm aus Musik und Popkultur. An fünf Tagen, auf über 30 Bühnen und mit mehr als 120 Programmpunkten schafft die c/o pop einen Überblick über Popkultur wie kein anderes Festival: Musik ohne Genreverweigerung, Programm-Experiences wie z. B. Workshops, Lesungen, Dance- und DIY-Events und Open Spaces für Communities – für eine offene und bunte Gesellschaft. Hier ist JEDE*R willkommen!
Mit dem angeschlossenen Branchentreff der c/o pop Convention schafft die c/o pop die Verbindung zwischen der Branche und den Festivalgästen. Beim Full-Service-Event rund um Musik und Popkultur trifft sich die Branche tagsüber bei Panels und Gesprächsrunden zu popkulturellen Themen und abends bei zahlreichen Live-Events.
Das c/o pop Festival und die c/o pop Convention werden gefördert von der Beauftragten der Bundesregierung für Kultur und Medien, der Initiative Musik, der Stadt Köln, dem Ministerium für Kultur und Wissenschaft des Landes Nordrhein-Westfalen, dem Ministerium für Wirtschaft, Industrie, Klimaschutz und Energie des Landes Nordrhein-Westfalen.
Foto Credits: Lenny Rothenberg