Bereits in der Vergangenheit kündigte der Honeyclub an, keine Mühe zu scheuen, um Rock’n’Roll in neue Richtungen zu weisen. Jetzt gibt er dem Begriff und dem Image mit seiner neuen EP „Imagine Life“ ein Make-Over, denn diese jüngste EP der Bochumer Band ist abwechslungsreich und bunt. Hier findet ihr nun unsere Teamreview.
Kevin: Bereits im ersten Quartal 2021 veröffentlichte The Honyclub die EP „BIOLOGY, BABY!“ und mein Part zur Teamreview fiel damals wie folgt aus: „The Honeyclub sind das, was ich unter deutschem, aber englischsprachigem Indiesound verstehe. Simpel und doch so einfühlsam und tanzbar für jede Indie Band in einem kleinen Club auf der Hamburger Reeperbahn am Freitagabend. Ihre neue EP „Biology, Baby!“ verkörpert all diese Aspekte. Die Band wird live bestimmt noch überzeugender sein, in etwa in Verbindung als Support für Acts wie The Sound oder Artic Monkeys. (9-8-7)“ Kann die Band daran anknüpfen? Für mich leider überhaupt nicht. Der klassische Indie-Rock Sound, den ich auf der EP so geliebt habe, findet hier zu Beginn kaum statt oder hat einen Wiedererkennungswert für mich. Vor allem die Tracks „Sunflower Sutra“ und „Ohh What Can I Do“ entziehen sich mir völlig dem Sound, den ich erwartet habe. Ab Song vier mit dem Track „Sneakers’n’Snow“ gefolgt von der Single „Fishes“ geht es immerhin bergauf. Die beiden Tracks spiegeln endlich wieder mehr das wider, was für mich den Sound von The Honeyclub ausmacht, den ich seit ein paar Jahren kenne. Klar, Bands entwickeln und entfalten sich und dies sollte und muss vor allem so sein. Trotzdem hätte ich mir persönlich mehr Rock’n’Roll und dreckigen Indie-Rock gewünscht. Somit ist „Imagine Life“ eine Platte, die mich spaltet; ein Spagat zwischen „was ist hier los“ und „So will ich es haben“. (6-5-8)
Lisa: Da ich „The Honeyclub“ bisher nicht auf dem Schirm hatte, habe ich beim Hören ihrer EP überlegt, woher die Band wohl kommt. Großbritannien? Nordamerika? Australien? Die drei Musiker klingen in meinen Ohren unheimlich international. Daher war ich umso überraschter, als ich im Anschluss recherchiert und gelesen habe, dass „The Honeyclub“ aus Bochum stammen. Ich finde es fast schon schade, dass auf der neuen Platte nur sechs Songs drauf sind. Weil die sind einfach richtig, richtig gut, abwechslungsreich, launig, groovig, rockig, interessant und machen einfach Bock auf mehr… bzw. nochmal von vorne. (10-9-9)
Jacky: Ich habe mich bei der letzten EP von The Honeyclub darauf gefreut, mehr von der Band zu sehen. Die neue EP „Imagine Life“ gibt nun die Möglichkeit dazu, aber so recht mag der Funke nicht überspringen. Zwar entdecke ich häufig Momente, die mir gefallen, wie etwa ein aufeinander abgestimmtes Intro- und Outro-Motiv, einzelne Sounds, die mich fast in bestimmte 80s Songs zurückwerfen wollen oder einen coolen, eigenwilligen Sound im Track „Sneakers’n’Snow„, der mich zuerst fast an einen Weihnachtssong erinnert. Allerdings gibt es dann auch nicht so schönes, dass mich die Kombination vom Sound zum Beispiel nicht ganz abholt oder dass ich den Aufbau ebenfalls verbesserungswürdig finde. „Fishes“ ist jedoch der beste Song der EP. Am Ende steht damit ein durchwachsenes Werk, was nett für zwischendurch ist, aber für mich leider auch nicht länger als das nachhallt. (6-6-8)
Janina: Mit der EP „Imagine Life“ spendet The Honeyclub ein wenig Sonnenschein in dieser recht dunklen und immer trüber werdenden Jahreszeit. Das Album hat eine eher warme Ausstrahlung und fühlt sich mehr nach Spätsommer als nach Vorweihnacht an. Damit ist es eine willkommene Abwechslung derzeit. Der Sound ist an einigen Stellen experimentell (z.B. am Ende von „Fishes“), aber auf eine sehr gute Art und Weise. Zu bemängeln ist, dass die EP „Imagine Life“ ein eher kurzweiliges Vergnügen ist, da die meisten Songs nicht die 3-Minuten-Songschallgrenze überschreiten. Meine Anspieltipps sind „Dynamo“, „Ohh, What Can I Do“ und „Fishes“. (7-7-7)
Fotocredit: Samir El-Hannaoui