Clutch hat mehr mit The Grateful Dead, Rush und den Allman Brothers gemeinsam, als ihre schweren Riffs und ausgefallenen Songtexte vermuten lassen. Denn wie bei den genannten Bands geht es den Fans, die Clutch verehren, um die Erfahrung, die Gemeinschaft und die authentische Verbindung. Clutch zu lieben heißt, sich zugehörig zu fühlen, Mitglied zu sein und dazu zu gehören. Mit ihrem 13. Album „Sunrise On Slaughter Beach“ zeigt die Band Neues wie Altes. Ob das überzeugen kann, das erfahrt ihr in unserer Teamreview.
Janina: Das neue Album „Sunrise On Slaughter Beach“ der Band Clutch ist sehr eingängig und verfügt über viele, sehr gute Gitarrenparts (beispielsweise im Song „Slaughter Beach“). Generell klingt der Sound eher „oldschool“, dennoch durchbrechen sie dieses Gefühl der Vertrautheit durch kleine Twists in ihren Songs. „On Slaughter Beach“ ist ein grundsolides und gutes Album. Die Songs haben zwar meist einen gewissen Twist, aber mir persönlich fehlt so ein „wow“-Moment. Nichtsdestotrotz sind meine Anspieltipps „Slaughter Beach“, „Mountain Of Bone“, „We Strive for Excellence“ sowie „Three Golden Horns“ (7–7–7)
Lisa: In der 13. Reihe im Flugzeug sitzen oder im 13. Stock eines Hochhauses wohnen – darauf hat keiner so richtig Bock. Auf das 13. Studioalbum von Clutch dagegen schon! Denn was soll man sagen: die US-Amerikaner aus Maryland wissen einfach, was sie tun! Nach über 30 Jahren Bandgeschichte wird es nicht still um das Quartett – im Gegenteil: mit ihrem neuen Album „Sunrise on Slaughter Beach“ legen Clutch ’ne Schippe drauf auf alles, was bisher mit ihrem Namen versehen war. Ihr grooviger Mix aus Stoner, Blues und Psychedelic Rock wirkt auf dieser Platte noch perfektionierter, noch besser durchdacht und so rund produziert, wie nie zuvor. Trotzdem wird es nicht langweilig und es gibt kleine, durchaus gelungene Experimente. In den Tracks „Slaughter Beach“ und „Nosferatu Madre“ sind beispielsweise zwei Sängerinnen zu hören – eine stimmige Ergänzung zum kraftvollen Gesang von Frontmann Neil Fallon, die ich so zuvor noch nicht gehört habe. Auch wenn ich kein riesengroßer Fan bin, Clutch sind Kult und es ist schon beeindruckend, dass die Anfang der 90er gegründete Band noch immer in Originalbesetzung unterwegs ist. Mit „Sunrise on Slaughter Beach“ manifestieren sie ihren Platz im Rockbusiness einmal mehr. Ich hatte Spaß beim Hören und bin mir sicher, Fans werden dieses Album lieben. (8-7-8)
Jacky: Hat jemand grundsoliden Oldschool-Rock bestellt? Denn Clutch liefert uns diesen direkt und verblümt. 20 Sekunden gibt es eine Art „Vorspiel“, bevor ordentlich in die Saiten geschlagen wird. In den folgenden acht Songs präsentiert sich die Band mit ihrem gewohntem Sound: rockig, gitarrenbasiert und mit der prägnanten Stimme Neil Fallons. Trotzdessen muss man ein bisschen genauer hinhören, um Variationen herauszuhören. Meistens bleibt sich die Band sehr treu und Unterschiede gibt es lediglich in variierenden Tempi oder Energieleveln. Somit weiß man aber auch genau, woran man ist. Der fünfte Track „Mercy Brown“ beispielsweise ist dann doch erkennbar anders als seine vier Vorgänger und läutet Änderungen ebenfalls für „We Strive for Excellence“ und folgende ein. Somit ist die zweite Hälft experimentierfreudiger und weniger monoton als der Anfang. Wenn man es bis dahin geschafft hat, ist man sowieso schon Fan oder hat sich in das Gefühl der Platte eingefunden und wurde abgeholt. Beendet wird das Album von dem langsamsten Stück der Platte. (7-8-9)
Fotocredit: Dirk Heyka