Um der Tristesse des Kleinstadtalltags in Celle zu entgehen, beschließen ein paar Freunde kurz nach der Jahrtausendwende, eine Band zu gründen. Die ersten Songs sind schnell geschrieben. Ihrer Demo-CD folgt 2005 das selbst veröffentlichte Debütalbum „Fahneneid“. Die Platte ist in kürzester Zeit ausverkauft und schon bald stehen erste Labels auf der Matte, um Alarmsignal unter Vertrag zu nehmen. So nimmt die Bandgeschichte ihren Lauf. Die Clubs, in denen sie spielen, werden mit jedem Album größer und schon bald sind sie auf großen Festivals wie dem Resist To Exist und dem Ruhrpott Rodeo zu sehen. Spätestens als Feine Sahne Fischfilet sie 2018 als Support einladen, sind Alarmsignal in aller Munde. Inzwischen blickt die Band auf sieben Longplayer, zwei Splits und etliche Sampler-Beiträge zurück. Nun bringen Alarmsignal am 14. Januar 2022 mit „Ästhetik des Widerstands“ ihr achtes Album heraus. Wir nahmen uns dies zum Anlass, der Band unsere 10 Wunderfragen zu stellen. Was die Band geantwortet hat, erfahrt ihr im Interview.
Frontstage Magazine: Wenn ihr morgen früh wach werdet und ihr auf dem Titelblatt der Bravo zu sehen seid, dann…
Steff: …haben wir alles falsch gemacht!
Kühn: …ist der Albtraum noch nicht zu Ende!
Bulli: … muss ich meiner Katze Futter geben! Die weckt mich gerade jeden Morgen mit Tatzenschlägen auf die Stirn.
Frontstage Magazine: Wenn euer Label von nun an einen Großteil eurer Einnahmen spenden würde, dann…
Steff: …würde unser Label von nun an einen Großteil unserer Einnahmen spenden!
Bulli: …müssten wir keine Soliaktionen mehr machen!
Kühn: …würde das Label im Scheißkapitalismus nicht lange durchhalten, aber allen hoffentlich in Erinnerung bleiben.
Frontstage Magazine: Wenn Markus Lanz euch in seine Sendung einladen würde, dann…
Kühn: …ist der Albtraum immer noch nicht zu Ende!
Bulli: …würde ich unseren Cateringrider für ihn neu formulieren!
Steff: …dann stellen wir vorab die Bedingung, dass wir nur kommen, wenn Karl Lauterbach auch da ist.
Frontstage Magazine: Wenn ihr morgen aufwacht und am Morgen nichts mehr von eurer Band wisst, dann…
Steff: Welche Band?
Bulli: …würde ich mich wundern, wo all die grauen Haare herkommen.
Kühn: …gründe ich ’ne Band.
Frontstage Magazine: Wenn ihr einen Gig an dem Ort eurer Wahl spielen könntet, dann…
Kühn: …geht garantiert alles schief.
Bulli: …würde das vielleicht irgendwo in Australien oder Neuseeland sein.
Steff: …Las Vegas natürlich, because it feels like home.
Frontstage Magazine: Wenn euer musikalisches Vorbild euch in einem unpassenden Moment anruft, dann…
Bulli: …würde ich zurückrufen. Hab´ ja dann seine Nummer.
Kühn: …ist der Albtraum kurz vorm Ende.
Steff: …wissen wir, dass Joey Ramone doch nicht tot ist!
Frontstage Magazine: Wenn euch die AfD zu einem Talk einladen würde, dann…
Bulli: …würde ich die Einladung nicht annehmen.
Kühn: …würde ich beleidigungsreich annehmen.
Steff: …lehnen wir mit der Begründung ab, dass man nicht mit Faschisten redet.
Frontstage Magazine: Wenn ihr eine Person wählen könntet, die für einen Tag euer Praktikant*in wäre, dann…
Bulli: …müsste ich ja vielleicht doch mit AfD-Abgeordneten sprechen.
Kühn: …wäre Olaf Scholz ein durchaus geeigneter Kandidat.
Steff: …würde Julian Reichelt diesen ganzen Tag mein Klo mit seiner Zahnbürste schrubben!
Frontstage Magazine: Wenn die für euch persönlich wichtigste Erfindung nie wieder funktioniert, dann…
Steff: …müsste ich mir meine Pommes wieder im Backofen machen!
Kühn: … müsste ich post-it-Zettel wieder mit Nadeln befestigen!
Bulli: …sind das hier vielleicht die letzten Zeilen gewesen, die ich geschrieben habe. Nee, Quatsch, ich wüsste gerade nicht, welche das wäre.
Frontstage Magazine: Wenn euch jemand sagt, er möchte sich euer Logo oder eine eurer Songzeilen tätowieren, dann…
Bulli: …let ́s go!
Steff: …frage ich kritisch nach, warum “nur“ halbe Sachen und nicht ein kompletter Songtext von uns?
Kühn: …sag ich, dass ich aus einer Zeit stamme, in der Tätowierungen was bedeutet haben (nämlich, dass du entweder mal im Knast warst oder mal zur See gefahren bist) und er*sie keinen Applaus von mir erwarten darf, aber es sein*ihr Körper ist und jede*r den seinen*ihren selbst entstellen darf; ich zum Beispiel arbeite gerade an meiner Kaput Medusa.
Am 14. Januar 2022 erscheint das neue Album „Ästhetik des Widerstands“ auf Aggressive Punk Produktionen (Edel / Kontor New Media) als Digisleeve CD, 180g 12“ Vinyl, Streaming, Download, limitierte Vinyl und CD Fan-Box inklusive einer exklusiven 7“ Single.
Fotocredit: Andi Langfeld