Daran beteiligt sich auch das Kölner Bootshaus, welches seines Zeichens Platz 6 der 100 besten Clubs der Welt belegt und somit als bester Club Deutschlands gehandelt wird. Seit dem 2. September kann die Location in der Domstadt im Re-Opening Programm wieder seine Pforten öffnen. Den Anfang machte Carnage, gefolgt von vielen weiteren Top-Acts wie DJ Snake oder Headhunterz, um nur einige der großen Namen zu nennen. Am vergangenen Wochenende durften sich Electro-Fans über zwei Acts der Spitzenklasse freuen. Wir durften an beiden Abenden mit von der Partie sein und berichten darüber, wie sich das Feiern wie früher angefühlt hat.
Nach einer aufregenden Freitagnacht ging es am zweiten Abend in derselben, ebenfalls ausverkauften Location in Runde zwei zunächst deutlich relaxter zur Sache. Dafür war maßgeblich Coexist verantwortlich, der in der Mainhall entspannteren Psytrance servierte. Da alle drei Räume von Anfang an geöffnet waren, ging es für einen Abstecher auf die anderen Floors. In der Dreherei ging es mit Gourski heiß her. Mit der entspannteren Atmosphäre war es dann spätestens um 01:00 Uhr vorbei, denn (sorry für den Ausdruck) Alter, was da abgegangen war absolut unnormal! Jede Menge Bass zu haben, dass der Boden wackelt und man ihn daher deutlich wahrnehmen kann, ist das eine. Aber so viel „Bass in your motherfucking face“ zu haben, wie Yellow Claw es ausgedrückt hätten, dass es beinahe weh tut, ist das andere. Man hat die geballte Ladung am ganzen Körper gespürt: die Trommelfelle wurden gekitzelt und sämtliche Haare vibrierten am Ansatz – und das ist keine Untertreibung. Wir haben noch nie zuvor einen derart heftigen Bass erlebt. Wenngleich es nicht länger als zehn Minuten angenehm war, war es dennoch genauso geil!
Also schnell zurück zum Mainfloor zu dem Duo aus Israel, von dem an dem Abend nur ein Part, Aviram Saharai, auf der Bühne stand. 2019 auf Ibiza als Voract von David Guetta war es noch umgekehrt und Matan Kadosh spielte live. Aber auch allein ließ sich der DJ nicht lange bitte und haute nicht nur exzellenten Psytrance raus, der zu einem Großteil mit vielen Goa-Passagen Hand in Hand ging, sondern spielte auch immer wieder Bekanntes an, wie „Smells like Teen Spirit“, oder Hits von und mit Kooperationspartner, wie „Great Spirit“ (mit Armin Van Buuren) oder „Chakra“ (mit „W&W“). Ebenso wurde für Momente zum Mitsingen beispielsweise durch „Don’t You Worry Child“ gesorgt. Zusammen mit einer genauso eindrucksvollen Licht- und Effektshow war die Stimmung schnell ungezügelt und ausgelassen. Die Massen waren sichtlich begeistert über die Möglichkeit wieder richtig feiern und tanzen zu dürfen. Davon ließ sich auch der Produzent selbst anstecken und verteilte immer wieder Highfives an die vornestehenden Fans und stellte sich auf die Turntables. Somit wurde erneut eine sehr mitreißende und freudige Atmosphäre, ähnlich der vom Vortag erzeugt. Wobei wir uns zumindest noch ein kleines bisschen mehr gefreut haben, weil man minimal mehr Platz hatte und nicht unweigerlich von der Masse in den Kreis gezogen wurde. Dafür gab es logischerweise andere Arten von Drops, die nicht immer ganz so intensiv waren wie bei Yellow Claw, aber keinesfalls schlechter.
Das Publikum war auf jeden Fall an beiden Tagen deluxe und ließ absolut nichts anbrennen, dass man wirklich durchweg von einer fantastischen Stimmung sprechen konnte. Damit haben das Bootshaus und seine Besucher*innen an diesem Wochenende absolut alles abgefackelt, was ging und hinterlassen uns sprachlos. Es war absolut krass diese Erfahrung zu machen, die für uns unvergesslich ist.
Fotocredit: Veranstaltungsfoto von Facebook