Einen Tag vor dem Release ihres dritten Studioalbums „Complex Happenings Reduced To A Simple Design” feierten die Leoniden ein furioses Heimspiel. Im Rahmen der gleichnamigen Tour „Complex Happenings“ trat die Band mit Voract Blush Always in ihrer Heimatstadt Kiel zum Together Open Air an. Bisher habt ihr von dieser Location lediglich geniale Bilder sehen können; zu dem Konzert von Donnerstag folgt hier unsere Live-Review.
Wenn die Lokalhelden anrücken blieb natürlich kein Platz mehr frei. Zugleich war die Vorfreude riesig. So wurde sich probehalber zu dem etwa 25-minütigen Set der ebenfalls aus Kiel stammenden Band Blush Always schon mal etwas gelockert und für den Hauptact des Abends vorbereitet. In der Folge wurde bewiesen, dass dies auch zwingend erforderlich war, denn die Leoniden gaben von Anfang an auf der Bühne Vollgas. Innerhalb der ersten drei Songs stand keines der fünf Mitglieder auch nur eine Sekunde lang still und die Band gab alles. Ab der ersten Sekunde sprangen die Euphorie und Energie der Gruppe in Form von wilden Tanzbewegungen einem förmlich entgegen. Die Kieler*innen ließen ihren Gefühlen auf dem Feld, auf dem 1997 schon Michael Jackson spielte, freien Lauf. Sänger Jakob Amr freute sich sichtlich endlich wieder vor wippenden und grinsenden Menschen spielen zu können. Glücklicherweise erlaubte das Kieler Setting durch seine Boxen das auch. Die einzelnen Bereiche boten wahlweise Platz für zwei, fünf oder gleich zehn Menschen zum Party machen, tanzen und beieinander sein. So gab es nicht nur die Interaktion im Kleinen, sondern auch immer wieder im Großen, durch die geballte Power der Band animiert.
Selbstverständlich wollten die Leoniden auch ein bisschen Pre-Release-Stimmung erzeugen. So präsentierte die Fünfergruppe den ein oder anderen neuen Song, unter anderem „Dice“ oder „New 68“. Außerdem hatten sie die Vinyl des neuen Werkes dabei, welche man somit einen Tag vor Veröffentlichung erwerben konnte. Damit war die Laune sowohl bei den Jungs als auch beim Publikum fabelhaft, sodass sehr stimmungsvoll zusammengefeiert werden konnte. Da kam es schon mal vor, dass die Gitarre über dem Kopf oder gleich um sich herumgeschleudert wurde. Vor allem zu den Zwischensequenzen, die lediglich instrumental auskamen, flippten die Besucher*innen richtig aus und tanzten oder sprangen, was das Zeug hielt. Bekannte Hits, wie „Freaks“ oder „L.O.V.E“ fachten die Stimmung nochmals an. Einen besonders schönen Moment kreierte noch einmal Sänger Jakob, indem an das für ihn vorbereitete Klavier im Zuschauerraum wechselte. Dort spielte er ein kurzes akustisches Intermezzo unter Funkenfontänen zu den Cover-Titeln „Narcotic“ und „Firework“. Zwar dürften nur die direkten Nachbarboxen etwas von dem Ortswechsel gesehen haben, dennoch war es super schön und neben der absoluten Partystimmung sicherlich ein Highlight des Abends. Die Leoniden haben ihre Heimatstadt ordentlich gerockt und verwandelten das Nordmarkfeld in einen Hexenkessel.
Fotocredit: Kevin Randy Emmers