Die Assoziation „Rammstein-Sänger“ liegt natürlich auf der Hand. Doch Till Lindemann ist längst auch ein hochinteressanter Solo-Künstler. Stilvielfalt und Ideenreichtum seiner eigenen Produktionen verblüffen dabei immer wieder aufs Neue.
Aktuelles Beispiel ist die neue Single „Ich hasse Kinder“, passend zum „Internationalen Tag des Kindes“. Lindemann greift hier eine Alltagsszene des schreienden Kleinkindes im Flieger, im Bus, in der Bahn auf. Doch wer den Text genauer studiert, erkennt schnell, dass er Kinder in Wahrheit wirklich liebt – Ironie-Emoji: zumindest seine eigenen!
Till Lindemann ist ein regelrechtes Popkultur-Unikat, er lotet ständig Neues aus, auch als Autor von Gedichten oder als bildender Künstler. Sein programmatischer Nenner lautet Überraschung. Musikalische Berührungsängste kennt er nicht. Weder beim Schlager „Alle Tage ist kein Sonntag“ im Duett mit Geiger David Garrett, einmal morbid-klassisch, einmal im brachialen Techno-Mix, noch beim gerade erschienenen russisch eingesungenen Klassiker „Lubimiy Gorod“ (dt. „Geliebte Stadt“), einer emotionalen Soundtrack-Ballade zum Filmdrama „Devyatayev“ samt Orchesterfassung und Video, das in der leeren St. Petersburger Eremitage gedrehtem wurde.
Ebenfalls gerade erschienen ist der Konzertfilm „Live in Moscow“ seines inzwischen beendetem „Lindemann“-Projekt mit dem schwedischen Multiinstrumentalisten Peter Tägtgren.
Fotocredit: Vladimir Sokolov