Für uns war es die erste richtige Live-Show des Jahres 2021 und das „erst“ Mitte April. Die Bundesstadt Bonn lud am vergangenen Freitag in ihre Baskets Carena ein. Normalerweise wurde das Gelände für die coronakonforme Übertragung der Basketballspiele der Bonner Telekom Baskets genutzt, doch können sich auch ausgewählte Musiker an der kleinen, aber feinen Bühne erfreuen. So auch DJ David Puentez, der mit seiner gelungenen Show erfolgreich das Wochenende einläutete.
Endlich gab es nach einem langen und harten Winter wieder Live-Musik zu hören. Mit uns freuten sich Menschen in ungefähr 140 Autos auf die damit ausverkaufte Show. Man merkte einfach, dass es zu lange ruhig blieb, und das sollte sich endlich wieder ändern. Mit dieser Attitüde sowie Support NUS, 16-jähriger Minimal Tech-Lover, startete der Abend. Nach der passenden Einstimmung übernahm David Puentez und legte als erstes, passend zum Autokinokonzert, seine neue Single „Drive All Night“ auf. Dazu gab es aus dem Publikum eine einzelne Konfettikanone, welche ein bisschen sinnbildlich für die Anfangszeit der Veranstaltung gesehen werden konnte: man sah den Willen, aber auf weite Flur ging es aber unter und wirkte etwas schleppend. Nach einer guten Viertelstunde erhöhte der DJ, der mit bürgerlichem Namen Benjamin Beyer heißt, die Intensität und man merkte, dass die Leute auftauten und sich langsam, aber sicher, Stimmung aufbaute. Dies sollte sich aber über den gesamten Abend von zwei Stunden linear fortsetzen, sodass die Stimmung wirklich immer besser wurde, wenngleich die Gesamtsituationen in Autos natürlich nach wie vor befremdlich blieb.
Nichtsdestotrotz war die Kreativität der Musikfans ungebrochen. So wurde etwa mit Warnwesten aus den Fenstern gewedelt, während andere Gäste mit einem Baustellenschild für die thematisch passende Deko sorgten. Des Weiteren konnte sich das Auge über unzählige originelle Beleuchtungen und geschmückte Personenkraftwagen freuen. Zudem servierte der Köln 35-jährige einen wunderbaren House-Mix mit vielerlei bekannten Songs, die immer wieder zum Mitsingen animierten. Man sah den Leuten richtig an, dass sie ihre Käfige am liebsten verlassen hätten, um richtig zu tanzen. Denn das, was aus den Autoradios kommt, ist absolut tanzbar und könnte sofort in jedem guten Club so laufen. Tanzmusik ohne tanzwütige Menschen war auch für uns hart zu ertragen. Da mussten die Leute, die sich noch frei bewegen durften, für Ausgleich sorgen. Wer das war? Die Jungs und Mädels vom „hauseigenen“ Lieferservice. Denn man konnte sich Getränke und Speisen mittels QR-Code-Scan direkt und bequem zum Auto liefern lassen; ein Novum im Vergleich zum letzten Jahr. Wenn man das Schreien der weiblichen Besucherinnen beim Anblick des Kellners richtig interpretierte, ging das Konzept komplett auf.
Insgesamt bereitete uns die Bonner Baskets Carena zusammen mit David Puentez einen grandiosen Abend. Die Zuschauer*innen konnten trotz eingeschränktem Bewegungsradius das Konzert genießen, denn am Ende war jedes Auto seine eigene Disco mit individueller Mini-Party auf der die Menschen singen, lachen und feiern konnten. Auch uns tat es wahnsinnig gut, einmal wieder lächelnden Menschen ohne Masken zu begegnen.
Fotocredit: Kevin Randy Emmers