Drei Jahre nach der ersten EP startet die Alternative Metal Band Pentastone aus Darmstadt und Umgebung Anfang des nächsten Jahres mit ihrem Debütalbum „Stuck in the Sky“ durch. Aus diesem Anlass konnte unsere Redakteurin Jacky Frontsängerin Lou einige Fragen bezüglich des kommenden Werkes, der ersten Single-Auskopplung sowie der „Frauenquote“ in der Musikbranche stellen.
Frontstage Magazine: Geht es Dir gut? Wie verbringst Du aktuell deine Zeit?
Lou: Hallo ihr Lieben! Mir geht es soweit gut, außer dass mich die derzeitige Situation psychisch etwas belastet, so wie uns alle eigentlich. Derzeit arbeite ich neben der Uni an der Veröffentlichung des Albums, denn es passiert gerade recht viel. Da wir momentan nicht proben können, richtet sich alle Aufmerksamkeit also auf den Release und das kommende Jahr.
Frontstage Magazine: Du bist als Frontsängerin der fünfköpfigen Band Pentastone aktiv. Häufig werden Euch soundtechnisch Ähnlichkeiten zu In This Moment oder Dream State nachgesagt. Wie empfindest Du bei dieser Gegenüberstellung?
Lou: Ich freue mich über solche Vergleiche, da ich vor allem In This Moment sehr gerne höre und auch CJ von Dream State eine tolle Sängerin ist! Generell denke ich aber, dass wir zwar soundtechnische Elemente teilen, jedoch jede der genannten Bands sehr individuell ist.
Frontstage Magazine: Was versteht Ihr unter Alternative Metal? Was ist das Besondere an Eurer Spielart? Wie würdest Du Euren Sound beschreiben?
Lou: Alternative Metal ist für mich all das, was sich nicht klar in eines der großen Genres wie Metal, Rock oder Pop einteilen lässt. Die Bands haben damit mehr Freiheiten. Da „Alternative“ so ein unspezifischer Begriff ist, weiß man nie so wirklich, was einen während des Hörens erwartet. Unser Sound ist roh aber gleichzeitig auch verletzlich. Wir arbeiten mit Elementen aus dem Metalbereich und stimmen unsere Gitarren gerne mal auf Drop C und Drop B runter, doch gleichzeitig behält unsere Musik auch einen poppigen Charakter, gerade wenn es zur Hook kommt. Jeder von uns kommt musikalisch aus einem etwas anderem Bereich und das spiegelt sich auch in unserem Sound wider. Wir versuchen uns möglichst nicht mit anderen zu vergleichen und unseren eigenen Sound so zu festigen.
Frontstage Magazine: Anfang 2021, drei Jahre nach Eurer ersten EP, werdet Ihr Euer Debütalbum „Stuck in the Sky“ veröffentlichen. Kannst Du diesbezüglich schon etwas aus dem Nähkästchen plaudern bezüglich der Inhalte und was wir generell erwarten dürfen?
Lou: Ich bin selbst etwas baff, wenn ich realisiere, dass unser Album tatsächlich erst drei Jahre nach der EP veröffentlicht wird. Das liegt neben Corona vor allem daran, dass wir uns in den letzten Jahren als Band erst finden mussten und uns die Zeit genommen haben, uns musikalisch zu entfalten. Mit dem Album zeigen wir der Welt, wer wir wirklich sind. Das Album erzählt eine Geschichte und soll somit als Gesamtkunstwerk gesehen werden, da die Songs aufeinander aufbauen und auch audiovisuelle Mittel eine große Rolle spielen werden. „Stuck In The Sky“ wird das Album heißen. Doch was bedeutet eigentlich dieser Ausdruck? Es beschreibt das Verlorensein in seiner eigenen Welt, in seinem eigenen Kopf. Was geschieht, wenn man sein Herz verliert und all seine Träume loslässt, all das was einen definiert? Was geschieht dann mit uns und wohin gehen wir? Lohnt es sich nicht viel mehr doch an all dem festzuhalten und weiterzukämpfen? All diese inneren Konflikte spiegeln sich in unserem Album wider und das Narrativ des Mädchens, welches sein Herz verloren hat, wird hier seinen Anfang finden. Soundtechnisch wird das Album etwas heavier als die EP, doch die ein oder andere Ballade hat auch ihren Platz gefunden.
Frontstage Magazine: Als Vorboten auf eben jenes kommende Album habt Ihr die Single „How It Feels“ auf den Weg geschickt. Wieso habt Ihr Euch ausgerechnet für diesen Song entschieden?
Lou: Tatsächlich super willkürlich und unspektakulär. „How It Feels“ wurde vor den anderen Songs des Albums aufgenommen und somit hatten wir keine andere Wahl, als erstmal diesen Song zu veröffentlichen. Wir haben den Song schon vor längerer Zeit geschrieben und auch schon sehr oft live gespielt. Allerdings ist der Song ein Vorgeschmack auf den Härtegrad des Albums und auch auf die darin behandelten Themen. Wie fühlt es sich an? Das gilt es herauszufinden.
Frontstage Magazine: Wenn es soweit ist und die Pandemielage mitspielen sollte, darf man auf eine Tour zum neuen Album hoffen? Wenn nicht, würden coronakonforme Konzerte für Euch in Frage kommen?
Lou: Das ist durch die derzeitige Situation leider sehr schwer abzusehen. Wir würden sehr gerne eine Tour spielen, doch können wir durch Corona keine konkreten Pläne fassen. Fest steht, wir werden 2021 definitiv mehrfach live auftreten, wir wissen nur noch nicht in welchem Rahmen. Es wird auch eine nachträgliche Releaseshow geben. Coronakomforme Konzerte kommen für uns auf jeden Fall in Frage, nur für die Releaseshow werden wir uns ein Datum aussuchen, an dem die Leute nach der Pandemie ohne Einschränkungen mit uns feiern können.
Frontstage Magazine: Frauen als Frontsängerinnen sind immer noch viel zu selten in der männerdominierten Musikbranche anzutreffen. Am deutlichsten ist dies auf Festivalline-Ups mit über 90% Männeranteil zu erkennen, obwohl es genug Gegenbeweise, wie The Subways, Broilers, Arch Enemy oder eben auch Dream State, gibt. Wie kommt dieses nach wie vor deutliche Ungleichgewicht, Deiner Meinung nach, zu Stande?
Lou: Leider sind Frauen vor allem in den härteren Musikbereichen deutlich unterpräsentiert. Wie ihr auch schon festgestellt habt, liegt das allerdings nicht an einem Mangel an guten Bands mit weiblichem Gesang. Ich denke da spielen viele Faktoren eine Rolle. Wir alle sind soziokulturell geprägt und so auch unser Musikgeschmack. Ungleichheiten reproduzieren sich und wenn wir eben während des Aufwachsens vermehrt Bands mit männlicher Besetzung zu hören bekommen, dann präferieren wir diese auch langfristig. Das soll auch überhaupt kein Angriff auf männliche Musiker sein, ganz im Gegenteil! Ich denke nur, dass Frauen einfach immer noch unterschätzt werden und es traurigerweise etwas Besonderes ist, wenn mal eine Frau am Mikrofon steht. Durch Bands wie Jinjer, Dream State, In This Moment, The Pretty Reckless und noch viele andere talentierte Künstlerinnen, scheint sich allerdings ein Bewusstsein für dieses Ungleichgewicht zu entwickeln und auch wir wollen mit gutem Beispiel voran gehen.
Frontstage Magazine: Würdest Du sagen, dass Dir dadurch automatisch eine Vorbildfunktion für Frauen in diesem Bereich zu fällt? Wenn ja, wie versuchst Du diese positiv auszuleben?
Lou: Ich halte allgemein nicht viel von Vorbildfunktionen. Jede/ Jeder sollte so sein wie sie/ er sein will und wenn man damit manchen Leuten eine Angriffsfläche bietet, dann ist das eben so. Allerdings möchte ich in einem Punkt ein Vorbild für junge Musikerinnen sein, denn ich möchte sie dazu bewegen den Schritt zu wagen, Musik zu machen und diese auch zu veröffentlichen. Ich weiß genau, wie schwer es sein kann, sich zu überwinden und sich den Mut zu fassen, sein persönlichstes Gut mit anderen zu teilen. Aber es lohnt sich und wir müssen uns mit Niemandem vergleichen! Wenn ich das schaffe, dann ihr erst recht. Ich versuche mich immer mit neuen Künstlerinnen zu connecten und somit eine Community zu erschaffen, in der sich jeder wohl fühlt.
Frontstage Magazine: Unsere letzte Frage fällt immer etwas aus der Reihe. Welches ist die lustigste Situation, die Ihr als Band erlebt habt?
Lou: Die bisher wohl lustigste, beziehungsweise groteskeste, Situation ist beim letzten Musikvideodreh mit Silent Village Productions entstanden. Für den Dreh wurde das ein oder andere Schweineherz benötigt und man munkelt, dass eins in einer Happymealbox im Kühlschrank der Location vergessen wurde. Der Legende nach wartet es dort immer noch darauf abgeholt zu werden. Wer es findet und zu mir zurückbringt, kommt lebenslang auf die Gästeliste unserer Konzerte.
Frontstage Magazine: Oha, dann sind wir gespannt, wer es finden wird. Dank Dir, Lou, für Deine Zeit. Wir wünschen Euch schon einmal viel Erfolg mit Eurem Debütalbum und bleibt uns alle gesund!
Lou: Erst einmal ein großes Dankeschön an euch und eure wirklich schön gewählten Fragen!
Fotocredit: Pentastone FB-Banner