Die Dortmunder Indie-Folk-Band WALKING ON RIVERS hat umgebaut: In neuer Besetzung kündigen sie mit der Single „Overachiever“ ihre neue EP „Time To Lose Control“ an. Darauf verabschiedet sich Band von ihrem Leisetreter-Sound und gestaltet ihre Songs druckvoller und majestätischer als je zuvor.
Im Leben einer jeden Band gibt es wohl diesen Zeitpunkt, an dem man sich die große Frage stellen muss: Wo wollen wir eigentlich hin? So ging es auch Walking on Rivers aus Dortmund. Nicht, weil es ihnen an Zuspruch fehlte. Eher im Gegenteil: Sie waren in den letzten Jahren gut auf Festivals und eigenen Touren in ganz Deutschland unterwegs, gelten als nimmermüde und stets mitreißende Indie-Folk-Band und sammelten mit jeder Show ein paar Fans mehr ein.
Aber dann gab es eben doch ein paar Verluste in der Besetzung zu vermelden, Freunde die nun am Ende ihres Studiums eher auf Familie setzten. Der normale Lauf der Dinge, aber für David Laudage (Bassist, Hauptsänger und Songwriter), Martin Kreuzer (Drums und vieles anderes) und Borsti Pieper (Gitarre, Co-Produktion und vieles anderes) – eben auch eine gute Gelegenheit für eine ehrliche Bestandsaufnahme. „Uns brachte das letzte Jahr an einen Punkt, uns dieser Frage zu stellen“, erklärt David. Dann lächelt er kurz und sagt: „Die Antwort hat uns gut gefallen. Da war so eine Art trotzige Euphorie, auf die dann eine sehr kreative Phase folgte.“
Das Ergebnis dieser Phase ist die EP „Time To Lose Control“, die am 4. Juni erscheinen wird. Als Vorbote schicken Walking On Rivers das mitreißende „Overachiever“, das man durchaus als Vertonung der besagten Antwort lesen kann. Ein schillernd produzierter Song. Hymnisch, getragen – aber mit Wumms. Mäandernd zwischen dem atmosphärischen Gitarrensound, den man mit ihnen verbindet und einem Pop-Glanz, der sich auch in geschmackvollen Radio-Playlists gut macht.
Vor allem der Refrain beißt sich fest, wenn David singt: „You call me overachiever, but I’m a master believer.“ Darin sieht David auch den Kern der jetzigen Bandphase: „Es gibt ja diese Erwartungshaltung in der Gesellschaft und in der Familie, dass man irgendwann auch mal ‚was Gescheites‘ machen soll. Und damit ist dann ein Bürojob gemeint. Ich habe mich allerdings immer mehr in das Musikmachen eingegraben und da viel Arbeit und Herzblut reingesteckt. Da bin ich ‚Overachiever‘ – und dann muss die Bürokarriere halt zurückstecken. Sich diese Einstellung gerade jetzt zu bewahren – da braucht es dann eben einen festen Glauben an das, was man künstlerisch macht.“