„Curse of Existence„, das siebte Studioalbum von Miss May I , strotzt nur so vor der Lebenserfahrung einer etablierten Band, der Ungewissheit psychischer Probleme, der Isolation durch den globalen Shutdown und der Perspektive, die sich aus der längsten Auszeit im Leben eines jeden Einzelnen ergibt. Was das siebte Studioalbum der Band zu bieten hat, das erfahrt ihr nun hier in unserer Teamreview.
Kevin: Miss May I sind ein Garant was guten Metalcore angeht. Das erste Mal sah ich die Band glaube ich im Jahre 2011, also vor 11 Jahren zusammen mit We Came As Romans, The World Alive und This Or The Apocalypse im Hamburger Logo. Seit diesem Abed an war ich von der Band und ihrem Können überwältigt. Vier Alben hat die Band seitdem veröffentlicht und nun erscheint schon das bereits siebte Werk „Curse of Existence„, was seinen Vorgängern in nichts nachsteht. Viele Bands passen ihren Still über die Jahre an oder wagen Neues, aber Miss May I bleiben sich treu in dem, was sie machen. Das wird auch nach fünf Jahren, seit ihr letztes Album „Shadows Inside“ erschien, deutlich. Nun zeigt die Band um Frontsänger Levi Benton für was sie steht und was sie ausmacht. Und das ist nichts Geringeres als Metalcore, der nur so von scharfen Gitarrenriffs, jeder Menge Energie und Können strotzt. Vor allem der Track „Bleed Together“ mit seiner exzellenten Mischung aus Cleanvocals und Screamparts ist einfach großartig. Das ganze Album schleudert mich in meine 2010er Zeit zurück und das tut es mit voller Wucht. (10-7-8)
Lisa: Bitte lächeln oder auch nicht – das Album „Curse Of Existence“ von Miss May I startet mit dem Track „A Smile That Does Not Exist„, laut und düster gefolgt von Songs wie „Bleed Together„, „Born Destroyers“ und „Bloodshed“ (dt. Blutvergießen). Wenn ich mir die Tracklist der neuen Platte von Miss May I durchlese, wundert es mich kaum, dass diese Band mal die Titelmusik für einen „Saw“-Film geliefert hat. Finster, mitreißend und brachial – so würde ich nicht nur die Texte, sondern auch die instrumentale Untermalung der zehn Songs beschreiben. Neben den wütenden Shouting- und Breakdown-Passagen, gibt es aber auch immer wieder helle, melodische und fast hymnische Lichtblicke im Gesang. Und genau um diesen Wechsel zwischen gut und böse geht es Miss May I auf ihrem siebten Studioalbum auch inhaltlich. Mit „Curse Of Existence„, also dem „Fluch der Existenz“, ballert einem die US-amerikanische Metalcore-Band sowohl die Lichtblicke, als auch die Schattenseiten des Lebens um bzw. in die Ohren. Dabei geht es Levi Benton und Co. nicht nur um den Ist-Zustand, das Hier und Jetzt, sondern auch um die Zukunft und dass jeder sein Schicksal in die Hand nehmen kann, den Weg des eigenen Lebens selbst bestimmen und verändern kann. Im Song „Earth Shaker“ heißt es zum Beispiel: „I break these walls for me and you, so we can escape to somewhere new“ – einer meiner Lieblingstracks des Albums.
(8-8-7)
Fotocredit: Albumcover