Machine Head sind eine Band, an der sich Geister seit jeher scheiden – und ein Projekt, das sich wie kaum ein zweites zwischen Selbstzerstörung und Neuanfang bewegt. Mit ihrem zwölften Studioalbum UNATØNED versuchen Robb Flynn und Co. einmal mehr, das Steuer herumzureißen. Herausgekommen ist ein Werk, das auf der einen Seite klare Stärke zeigt, sich auf der anderen aber zu oft in alten Mustern verliert.
Statt wie zuletzt ein übergreifendes Konzept zu bemühen, setzt UNATØNED auf Einzelsongs – zwölf an der Zahl, kompakt gehalten und in bewusst konventionellen Songstrukturen verankert. Das kann funktionieren, tut es aber nicht durchgehend. Tracks wie „ATØMIC REVELATIØNS“ oder „BØNESCRAPER“ zeigen Machine Head von ihrer besten Seite: heavy, melodisch, voller Energie. Besonders „Bonescraper“ schafft es, die Bandwucht früherer Tage wiederaufleben zu lassen – wenn auch mit einem deutlich moderneren Anstrich.
Auch „ØUTSIDER“ bleibt im Ohr hängen, wenn auch eher als Guilty Pleasure. Der Refrain zündet – ob man will oder nicht – auch wenn man sich dabei kurzzeitig fragt, ob man gerade ein Machine Head- oder ein US-Rock-Radio-Album hört.
Doch nicht alles auf UNATØNED überzeugt. Die zweite Hälfte des Albums fällt qualitativ deutlich ab. „ADDICTED TØ PAIN“ wirkt uninspiriert und kraftlos, „BLEEDING ME DRY“ verzettelt sich zwischen schwermütiger Atmosphäre und einfallsloser Gitarrenarbeit. Der Abschluss mit „SCØRN“ soll wohl emotional und zerbrechlich wirken, bleibt aber letztlich zu vorhersehbar und pathetisch, um zu berühren.
Was bleibt, ist ein Album, das stark beginnt, aber im Verlauf an Energie verliert. Machine Head gelingt es immer noch, Songs zu schreiben, die Eindruck hinterlassen – aber eben nicht durchgehend. Die Produktion ist druckvoll, das Zusammenspiel tight, Robb Flynn liefert eine solide Gesangsleistung. Doch es fehlt das Überraschungsmoment, der eine Song, der einen durchrüttelt. UNATØNED ist mehr Sammlung als Statement.
Fotocredit: Machine Head by Travis Shinn)