Mit ihrem neuen Album „Renegade“ knüpfen Flash Forward nahtlos an ihre bisherigen Erfolge an – und gehen dabei dennoch einen mutigen Schritt weiter. Das zehn Tracks umfassende Werk, das sich mit der gleichen Songanzahl wie der Vorgänger „Golden Rust“ präsentiert, beweist, dass die Band nicht nur musikalisch gereift ist, sondern auch inhaltlich tiefer gräbt als je zuvor.
„Renegade“ ist ein Album der Kontraste: Angst trifft auf Hoffnung, Wut auf Zuversicht. Flash Forward gelingt es, diese Gegensätze in einem Klangkosmos zu vereinen, der emotional mitreißt und gleichzeitig zum Nachdenken anregt. Es ist ein eindringlicher Appell, die Herausforderungen des Lebens nicht nur zu akzeptieren, sondern aktiv anzugehen. Themen wie Selbstbestimmung, Gleichberechtigung und Toleranz werden nicht nur angerissen, sondern in einer Intensität behandelt, die die Hörenden unweigerlich mitreißt. Musikalisch bleibt die Band ihren Wurzeln im Alternative-Genre treu, ergänzt diese jedoch um moderne Einflüsse. Während frühere Alben wie „Endings = Beginnings“ und „Golden Rust“ bereits darauf hindeuteten, dass die Band die Grenzen des Pop-Punk neu definieren wollen, hebt „Renegade“ dieses Bestreben auf ein neues Level. Die Verbindung aus melodiösen Pop-Elementen, markanten Gitarrenriffs und treibenden Drums schafft einen Sound, der sowohl eingängig als auch kraftvoll ist.
Die letzten Jahre waren für Flash Forward geprägt von großen Erfolgen: Auftritte bei renommierten Festivals, ausverkaufte Konzerte und Touren an der Seite von Größen wie Enter Shikari und Deaf Havana haben die Band in der Szene fest etabliert. „Renegade“ knüpft nahtlos daran an und könnte als ein Höhepunkt ihrer Karriere gelten – oder als eine Übergangsphase, die den Weg für noch größere Projekte ebnet. Trotz des beeindruckenden Sounds und der wichtigen Botschaften gibt es Momente, in denen „Renegade“ auf Nummer sicher zu gehen scheint. Einige Arrangements wirken vorhersehbar, und bei aller musikalischen Stärke bleibt die Frage, ob die Band hier wirklich ihr gesamtes kreatives Potenzial ausgeschöpft hat. Auch wenn die zehn Tracks inhaltlich dicht sind, hätte man sich vielleicht ein wenig mehr Experimentierfreude gewünscht.
„Renegade“ ist ein starkes Album, das musikalisch und thematisch überzeugt. Die Band beweist, dass sie zu den innovativsten Vertreter*innen des modernen Pop-Punk zählen in Deutschland. „Renegade“ ein mutiges Statement – und ein weiterer Beweis dafür, dass Flash Forwardgenau wissen, wohin sie wollen.
Fotocredit: Luca Vasilisin