Am 20. Dezember 2024 war es wieder soweit: Die Alsterdorfer Sporthalle verwandelte sich in eine Hochburg der feierfreudigen Metal- und Rock-Community, als Torfrock zur 33. Ausgabe ihrer „Beinharten Bagaluten-Wiehnacht“ luden.
Wie jedes Jahr fand sich das Publikum – viele von ihnen in Wikingerkostümen, mit blinkenden Weihnachtsmützen und gehörnten Helmen – zu einem der wildesten und herzlichsten Weihnachtsfeste der Szene ein. Das Wetter draußen nasskalt und düster, war die Sporthalle ein Ort der ungehemmten Freude, der lautstarken Gesänge und der wilden Feierlichkeiten.
Vorfreude und Party-Stimmung
Bereits vor dem Auftritt konnte man die Erwartung spüren: Die Fans, die sich schon von der U-Bahn zur Halle durch die nasskalte Witterung gekämpft hatten, trugen ihre Becher voller Bier in die Halle und stimmten mit lauten „Odiiin“-Rufen in die nordische Feststimmung ein. Der Winter könnte noch so eisig sein – für die Torfrock-Anhänger ist es der wahre Höhepunkt der Vorweihnachtszeit. Als die ersten Klänge durch die Lautsprecher tönten, war die Stimmung kaum noch zu toppen. Hier wurde nicht nur ein Konzert abgefeiert – hier war die „Bagaluten-Wiehnacht“ ein Ereignis, das die Fans Jahr für Jahr wieder zusammenschweißt.
Der Auftritt: Torfrock rocken die Halle
Pünktlich um 20:30 Uhr betraten die vier Musiker die Bühne. Klaus Büchner (Gesang) und seine Bandkollegen – Volker Schmidt (Gitarre), Stefan Lehmann (Schlagzeug) und Sven Berger (Bass) – wurden mit einem tosenden Applaus begrüßt. Die erste Stunde des Konzerts wurde sofort von einer überbordenden Energie getragen. Mit „Freie Bahn mit Marzipan“ starteten die Jungs in ihren traditionellen Feiermodus. Klaus Büchner, mit seiner markanten Stimme, die man unter Tausenden wiedererkennt, nahm das Publikum direkt mit.
Die Menge war textsicher und gröhlte die Songs im Chor mit. Besonders faszinierend war, wie Büchner, trotz seiner 76 Jahre, noch immer stimmlich und körperlich voll im Saft war. „Vielen, vielen Danke!“, rief er nach jedem Song, und das Publikum antwortete begeistert: „Vielen, vielen Bitte!“ Ein Dialog, der an diesem Abend wohl unzählige Male geführt wurde. Torfrock wissen halt wie man die Fans bei Laune hält – mit jeder Menge norddeutschem Charme, Humor und Musik. „Rollo der Wikinger“ und „Presslufthammer B-B-Bernhard“ sorgten für eine ordentliche Eskalation. Die Menge reagierte mit einer Mischung aus wilden Tanzbewegungen und einem regelrechten „Bierregen“, bei dem die Fans die Luft mit gefüllten Bechern regelrecht bombardierten. Die Sporthalle war nicht nur voll von Musik, sondern auch von fliegenden Plastikbechern, die fast jeder in der Halle irgendwann zu spüren bekam. Die Stimmung war ein einziges, ausgelassenes Chaos – und das war genau das, was die Fans wollten.
Die Mischung aus der unglaublichen Energie der Band und dem ausgelassenen Verhalten der Fans schuf eine Atmosphäre, die nur schwer in Worte zu fassen ist. Wenn die Fans mitriefen „Raddada zong, Raddada zong, wech is’ der Balkon!“, dann war die Sporthalle ein einziges Freudenfest.
Die Band lieferte dabei nicht nur eine visuell beeindruckende Show, sondern auch musikalisch ein wahres Feuerwerk. Volker Schmidt an der Gitarre und Sven Berger am Bass bildeten zusammen mit Stefan Lehmann am Schlagzeug das Fundament des Abends. Schmidt glänzte mit fetten, energiegeladenen Riffs und soliden Melodien, während Berger mit einem groovigen, tiefen Bass die Songs stark verankerte. Besonders bei „Beinhart“, dem wohl bekanntesten Song der Band, zeigte sich die ganze Kraft von Torfrock: Rock, Humor, Plattdeutsch und ein Hauch von Metal – alles perfekt miteinander vereint.
Obwohl Torfrock seit einiger Zeit mit dem Fehlen von Gründungsmitglied Raymond Voß auskommen müssen, war der Sound der Band so stark wie eh und je. Besonders beeindruckend war auch die Vielfalt an musikalischen Momenten, die das Konzert durchzogen. In einem Moment rockte die Band mit voller Wucht, im nächsten zogen sie das Tempo zurück.
Der Höhepunkt der „Bagaluten-Wiehnacht“
Der Höhepunkt des Abends war definitiv der Moment, als die Jungs mit „Beinhart“ loslegten. Der Song, der zu einer Hymne der Band geworden ist, ließ die Halle kräftig erbeben. Klaus Büchner, der während des gesamten Konzerts mit seinem Charisma und seiner stimmlichen Vielseitigkeit brilliert hatte, setzte hier noch einmal alles in Bewegung, nur nicht sich selbst. Wohl dem Alter geschuldet stand er im Grunde das gesamte Konzert über hinter seinem Mikroständer.
Fazit: Ein weiteres legendäres „Bagaluten-Wiehnacht“-Konzert
Auch 2024 bestätigte sich: Die „Beinharten Bagaluten-Wiehnacht“ ist nicht nur ein Konzert – es ist ein Fest, das Jahr für Jahr die Herzen der Hamburger Rock- und Metal-Community höherschlagen lässt. Mit einer Mischung aus unbändiger Energie, Humor, Leidenschaft und musikalischem Können legten Klaus Büchner, Volker Schmidt, Stefan Lehmann und Sven Berger einen Auftritt hin, der noch lange in den Köpfen der Fans bleiben wird. Auch mit 76 Jahren zeigt Klaus Büchner nur kleine Ermüdungserscheinungen – und mit seinen Mitstreitern weiß er, wie man die Sporthalle in ein einziges, wildes Fest verwandelt. Wenn das „Bagaluten-Wiehnacht“-Fest ansteht, ist eines sicher: Auch 2025 wird die „Beinharten Bagaluten-Wiehnacht“ wieder die Sporthalle füllen – und es wird keiner von fliegenden Bierbecher verschont bleiben!
Fotocredit: & Review: Sascha Beckmann