Nach der energetischen Darkpop Debütsingle „Sadness“ zeigt Looking For Ella mit ihrem neuen Song „I’ve Been Here Before“ eine sanftere, in sich gekehrte Seite. Ihre zweite Single setzt dort an, wo die wütende Überforderung und Verzweiflung aus dem Song “Sadness” das lyrische Ich zurückgelassen haben. Nämlich inmitten von sich weiter ausbreitenden Selbstzweifeln und Ängsten, die müde machen und eine Sehnsucht nach einem Ausweg groß werden lassen. Der Song beschreibt, wie wiederkehrende Gedankenkreise einen im Klammergriff halten, sodass man in dunklen Schatten und Selbstisolation ausharrt. Aber es ist auch ein Song über die Einsicht, dass man Hilfe braucht. Er offenbart den intimen Wunsch, ein Teil von etwas zu sein und menschliche Verbundenheit zu spüren.
“Manchmal fühlt es sich wie das Schwerste der Welt an, ein “Ich brauche Hilfe” über die Lippen zu bekommen. So ging es zumindest mir lange Zeit. Der Song begleitet mich schon einige Jahre, wodurch sich der Songtext mit mir weiterentwickelt hat. Nun gehört er zu den persönlichsten und intimsten Texten, die ich je geschrieben habe. Es fühlt sich fast so an, als wäre mit “I’ve Been Here Before” ein Tagebucheintrag zu Musik geworden.”
Die Produktion ist reduziert gehalten. Das repetitive Klavierpattern und die diffus, räumlichen Vocals ziehen die Zuhörenden in einen Sog, der die schwer greifbaren und sich überlagernden Emotionen spürbar macht. In der Bridge wird die zirkulierende Müdigkeit aufgebrochen, wenn fliegende Bläser und Chöre einsetzen. Hier geht der Song auf, gewinnt an Größe und Weite und lässt eine tiefe Sehnsucht aufkommen. Der Song atmet, bis er schließlich in der letzten Strophe der puren Verletzlichkeit Raum gibt. Intim bis an den Kern.
„Just a friendly smile
Just an honest word
A warming touch, a loving heart
In the shadows
Come and find me“
Musikalisch bewegt sich Looking For Ella im Indie-Pop Raum, lässt sich aber nur schwer einem klaren Genre zuordnen. Mit jedem Song zeigt Looking For Ella neue Facetten und erinnert dabei zuweilen an Künstler*innen wie Florence + The Machine, Aurora, Radiohead, Mogli oder Lana Del Rey. Deutlich kann man ihre Liebe zu vielschichtigen Chören und Vocal-Arrangements spüren.
Während die “Natalie vor zehn Jahren” sich nie getraut hätte, diese Songs zu schreiben und zu veröffentlichen und viel zu viel damit beschäftigt war, Erwartungen ihrer Umwelt zu erfüllen, liebt sie es nun Songs über Situationen und Gefühle zu schreiben, die schwer auszuhalten sind. Es ist ihre Art geworden, einen Umgang damit zu finden, der heilsam ist und daraus etwas Neues entstehen lässt. Selbsttherapie durch Konfrontation.
Bildquelle: Looking For Ella by Laura Patricia