Seethers neues Album „The Surface Seems So Far“ zeigt, dass die Band auch nach neun Studioalben noch nicht müde ist, sich weiterzuentwickeln und neue klangliche Wege zu gehen. Seether zählen weiterhin zu einer festen Größe in der Rockszene und sind damit weiterhin präsent.
Seether hatten schon immer einen düsteren, rohen Sound, doch diesmal scheint die Aggressivität in den Vordergrund gerückt zu sein. Das Album ist eine brutale, energiegeladene Hymne, die zeigt, dass Seether sich nicht zurücklehnen wollen. Dieser Sound ist erfrischend, aber gleichzeitig stellt sich die Frage, ob dies auf Dauer zu einseitig wird. Während frühere Alben mit mehr klanglicher Vielfalt aufwarteten, könnte „The Surface Seems So Far“ für einige Hörenden eintönig wirken.
Im Vergleich zu Alben wie „Disclaimer II„, das den Hit „Broken“ enthielt, fehlt dem neuen Werk eine ähnliche emotionale Tiefe. Seether bewiesen einst, eine Balance zwischen rauen, aggressiven Klängen und emotional aufgeladenen, melodischen Stücken zu finden. Auf dem neuen Album tritt diese Balance zugunsten eines kompromisslosen, leicht härteren Sounds etwas in den Hintergrund.
Trotzdem bringt das Album einige Stärken mit. Shaun Morgans Gesang bleibt kraftvoll und eindringlich, und seine Fähigkeit, Schmerz und Wut in den Texten greifbar zu machen, ist unbestreitbar.
Alles in allem ist „The Surface Seems So Far“ ein solides Rockalbum, das Fans der Band sicher nicht enttäuschen wird. Seether bleiben ihrer Linie treu und bieten starke, aggressive Tracks, die gut zur aktuellen Rocklandschaft passen. Allerdings fehlt die klangliche und emotionale Tiefe, die ihre früheren Alben so unvergesslich machte. Während das Album kraftvoll und wütend ist, stellt sich die Frage, ob es die Langlebigkeit besitzt, um als ein weiteres Meisterwerk in ihrer Diskografie zu gelten. Es ist kein Rückschritt, aber auch kein großer Schritt nach vorne. Also doch alles beim alten?
Fotocredit: Laura E Partain