Die Berliner Formation KAFVKA – seit eh und je bekannt für ihren politischen Einsatz und ihre feinfühlige Sensorik – haben die Entwicklungen der letzten Jahre keineswegs kalt gelassen. Das vierte Studioalbum „KAPUTT„, (28.06.24) ist nicht nur das abgründigste, dunkelgrauste Album in der bisherigen KAFVKA-Diskografie, es ist auch das persönlichste.
Die großen Parolen früherer Tage sind in den Hintergrund gerückt; wo vorher erhobene Fäuste waren, geht es diesmal in spürbar höherer Frequenz um persönliche Gefühlszustände, innerliche Krisen und Momente der Selbstreflexion. Sänger, Rapper und Texter Jonas Kakoschke hat in einer für ihn schwierigen Zeit begonnen, neue Texte zu schreiben: 2021, kurz nachdem ihm eine Depression diagnostiziert wurde.
Nachdenkliche Stücke wie die zweite Single, das von kosmischen Pianoschlägen getragene „Wie aus Stein„, sind untrennbar mit den Kämpfen dieser Zeit verbunden: „Ich kann nicht sein, wenn alles so weitergeht / will da nicht rein, während so viele noch draußen stehen“. Aus Jonas Kakoschkes Stimme spricht – selbst im Moment der Kampfansage und frei nach dem Motto „harte Schale, weiches Sein“ – immer auch Empathie. »Wie aus Stein« unterstreicht diesen Aspekt eindrucksvoll.
Fotocredit: Thomas Tiefseetaucher