Die Arena Berlin war am vergangenen Freitag und Samstag erneut der Schauplatz für die Messe „Future of Festivals“, die bereits zum dritten Mal stattfand. Die Ausstellung zog über 5000 Besuchende aus den Bereichen Festivalveranstaltung, Dienstleistung, Verbänden, Entscheidungstragenden und Auszubildenden der Festivalbranche an. Der Kongressbereich bot ein breites Spektrum an Inhalten, darunter inspirierende Panel-Diskussionen, Keynotes und lehrreiche Masterclasses, die sich gezielt an die Bedürfnisse der Festivalmachenden richteten. Damit wurde ein angemessenes Plenum erschaffen, um über die aktuellen Herausforderungen und Trends der Branche zu diskutieren.
Der Weg zur Future of Festivals Messe führt an den Einlasskontrollen des Sicherheitspersonals vorbei, hin zum Empfangstresen, an dem die Tickets gescannt und gegen einen Pass und Jutebeutel getauscht wurden, damit man für die kommenden zwei Tage bestens gerüstet war. Soweit nichts besonderes, doch für dieses Event ist das alle Mal eine Erwähnung wert. Warum?; weil man zu diesem Zeitpunkt unbewusst bereits mit mindestens drei unterschiedlichen Dienstleistenden in Berührung gekommen sind, die zum Gelingen von Veranstaltungen, meistens abseits des Scheinwerferlichtes, zuständig sind. Für all diese Anbietenden bot die Messe eine Bühne. Die Vielfalt reichte von DHL als Logistikunternehmen über Glamping-Ausstattende bis hin zu Unternehmungen, die sich zum Ziel gemacht haben den perfekt nachhaltigen Becher zu kreieren. Über 200 Ausstellende luden mit den verschiedensten Themen aus der Festivalwelt zu ihren Ständen.
Hier wurde man allseits freundlich begrüßt und begeistert über Innovationen und Services aufgeklärt, die definitiv Blicke über den eigenen Tellerrand erlaubten. Als Festivalbesuchende ist vieles Organisatorisches meist unerheblich. Somit war es noch faszinierender sich mit den Expertinnen und Experten auseinanderzusetzen. Die Firma LED In Motion etwa präsentierte ihre neuartigen faltbaren LED-Flächen. Auf dem deutschsprachigen Markt sind sie in ihrer Form einzigartig und gewährleisten nicht nur einen zügigen Auf- und Abbau, sondern auch einen echten Gewichtsvorteil. Einer von mehreren Merchandising-Anbietenden war der Online-Shop Spreadshirt. Obwohl der Festivalbereich für die Spreadgruppe eher einen Nischenmarkt ausmacht, hat man sich hier ein festivalfähiges Terminal ausgedacht, dass ohne Touchbedienung auskommt, dafür aber mittels AI das Produkt der Wahl gleich anprobieren lässt. Für Fans der Nachhaltigkeit besonders cool zu hören: derzeit wird ebenfalls daran gearbeitet Druckfarbe aus Algen zu generieren und im großen Maßstab an die Endverbrauchenden weiterzugeben. Am längsten sind wir mit den sympathischen Jungs von Crafted Caravan ins Gespräch gekommen. Man hat in jeder Sekunde gemerkt, wie viel Herzblut in dem von Hand verbautem Unikat steckt. Zu einem absolut fairen Preis kann man den Anhänger samt Ausstattung mieten und sich damit wettersicher ins Festivalgetümmel schmeißen.
Neben den „klassischen“ Ausstellungen war dieses Jahr, ermöglicht mit Unterstützung des Berliner Senats für Wirtschaft, Energie und Betriebe, zudem die Einführung des sogenannten Festival Campus, der speziell für Schüler*innen, Studierende und Young Professionals geschaffen wurden, bemerkenswert. Hier stand der Austausch und die Vernetzung im Fokus, um den jungen Generationen einen tieferen Einblick in die Welt der Festivals zu ermöglichen und ihre kreativen Ideen zu fördern. Zu diesem Zwecke präsentierten Hochschulen und Universitäten ihre Studiengänge in die Richtungen Eventmanagement und Medienkommunikation. Dieser Veranstaltungsteil im Glashaus soll nächstes Jahr noch ausgebaut werden, um einen beruflichen Einstieg in die Festivalbranche zu ermöglichen.
Ein letzter Punkt für ein gelungenes Event durfte selbstverständlich nicht fehlen und das waren anregende Veranstaltungen auf den vier Bühnen. Das umfangreiche Programm erstreckte sich über mehr als 60 Sessions, darunter Paneldiskussionen, Masterclasses, Keynotes und Satellite Events, die von über 140 hochkarätigen Speakern geleitet wurden. Die Bandbreite der besprochenen Themen reichte beispielsweise „From Moshpit to Marketshare“, in welchem das Potenzial des durchschnittlichen Metalheads für Brands beleuchtet wurde, bis hin zu Visionen nachhaltiger Festivalzukunft. In letzterem Panel traten namhafte Persönlichkeiten aus der Festivalbranche wie Steven Raspa (Burning Man Festival), Sarah Mackenzie (MUTEK Festival and Forum) oder Kristine Barenholdt (Roskilde Festival) auf den Plan. Sie berichteten über ihre Ansätze mit denen sie versuchen entweder zirkulare Prozesse oder nachhaltige Strukturen in der Gesellschaft zu erschaffen. Der komplette Ablauf der MainStage wurde im Free-TV auf Alex TV übertragen und die Inhalte werden zukünftig online auf Youtube oder per Spotify zum Nachhören zur Verfügung gestellt.
Neben all dem Wissenstransfer und inspirierendem Networking sollte der Spaß an der Musik nicht zu kurz kommen. Nicht umsonst wurde die Arena von der größten Diskokugel Berlins dekoriert. Die Aftershowparties waren demnach von vornherein in die beiden Messetage eingeplant. Wer im nächsten Jahr mit dabei sein möchte, sollte sich den Do 28. – Fr 29. November 2024 im Kalender für die Future of Festivals 2024 notieren.
Fotocredit: JanvPyko