Am kommenden Freitag ist es endlich soweit: Six Days Of Calm veröffentlicht sein zweites Album „My Little, Safe Place“ über Midsummer Records. Vor drei Jahren hat das Postrock-Soloprojekt des Würzburger Multiinstrumentalisten Marc Fischer mit seinem Debütalbum „The Ocean’s Lullaby“ für Aufsehen gesorgt, da es den idealen Soundtrack für gedankliche Reisen während der Lockdowns bot. Passend zur Veröffentlichung des neuen Albums haben wir Six Days Of Calm einige Fragen gestellt, und in den folgenden Zeilen erfahrt ihr, was wir herausgefunden haben.
Frontstage Magazine: „My Little, Safe Place“ zeigt eine beeindruckende Vielfalt in den musikalischen Stimmungen und Klanglandschaften. Wie hast du es geschafft, diese emotionale Bandbreite in deine Musik einzufangen und in welchem Moment während des Schaffensprozesses entstand der Titel des Albums?
Six Days Of Calm: Im Grunde folge ich keinerlei Prinzip, sprich ich versuche nicht bestimmte Dinge zu machen oder etwas zu erfüllen. Ich setze mir keinerlei Grenzen, es gibt nahezu nichts was ich musikalisch nicht umsetzen würde, wenn es in mir aus meiner Emotion heraus entsteht. Das ist vermutlich auch der Grund für diese emotionale Bandbreite auf dem Album, ich schreibe alles rein intuitiv, dass was ich fühle, die Phase die ich gerade durchlebe verarbeite ich in meinen Songs und man kann, wenn man will, sehr gut hören in welchen Zuständen ich mich beim schreiben der Songs befunden habe. Das Album ist eine Reise durch mein tiefstes Innerstes, eine Reise zu meinem eigenen kleinen sicheren imaginären Ort den jeder Mensch haben sollte. Darum war auch erst am Ende, als der letzte Song des Albums fertig war, klar wie das Album einfach heißen muss.
Frontstage Magazine: Dein Album besteht aus sieben Titeln, die eine fesselnde Sogwirkung erzeugen. Könntest du uns mehr darüber erzählen, wie du die Struktur und den Aufbau dieser epischen Songs geplant hast?
Six Days Of Calm: Auch da kann ich sagen das ich erstmal sehr wenig plane, es entsteht einfach und manchmal kann ich nicht mal genau erklären warum was genau so entstanden ist. Natürlich muss ich das Ganze am Ende auch in eine Struktur bringen, da versuche ich nicht nur intuitiv zu handeln, sondern mache mir schon Gedanken wie ich etwas anordnen kann das es den Hörer mitnimmt, dass ein großes Ganzes entsteht, das man nicht nur von Song zu Song durch große Melancholie schweift sondern sich zwischendurch auch wieder andere Emotionen breit machen dürfen. Meist muss ich da aber gar nicht viel machen, es ist nahezu ein Selbstläufer wie sich die Songs anordnen und am Ende eben das große Ganze ergeben. Bei mir ist es sowieso etwas anders als bei den meisten anderen Künstlern oder Bands die in der Regel 10-20 Songs oder mehr schreiben und dann wählen müssen was auf das Album kommt. Ich schreibe Song für Song je nachdem wie meine Emotionen etwas hergeben und wenn die Geschichte geschlossen ist, dann sind es eben genau diese Songs die diese Geschichte erzählen und es entsteht nichts mehr weiteres in mir. Mit diesen Demos gehe ich dann ins Studio und produziere das Album.
Frontstage Magazine: Das Album wurde von Nikita Kamprad produziert und von Philipp Welsing gemastert. Wie war die Zusammenarbeit mit diesen beiden renommierten Musikprofis, und wie haben sie zur klanglichen Vision von „My Little, Safe Place“ beigetragen?
Six Days Of Calm: Ich kannte die beiden und ihre Arbeit ja schon sehr gut, mein Debut „The Ocean´s Lullaby“ wurde auch genau in dieser Konstellation kreiert. Niki ist ein wahnsinnig toller Mensch und seine Fähigkeiten als Künstler und Produzent sind beeindruckend. Wir ergänzen uns glaub ich sehr gut und er hat einen großen Anteil daran, dass die Songs am Ende genauso auf Platte klingen wie sie eben klingen sollen damit jeder sie in vollem Maße fühlen kann. Ich finde es ist eine tolle Produktion geworden, wir hatten eine super schöne Zeit im Studio und Philipp hat die Platte mit seinem eigenen besonderen Stil zu mastern noch vollends veredelt. Zudem ist auch Philipp ein großartiger Mensch der sofort verstanden hat was das Album gebraucht hat und in welchem „Gewand“ es am Ende dastehen muss.
Frontstage Magazine: In „Sorrow“ arbeitest du mit der talentierten circle&wind zusammen. Wie kam es zu dieser Kooperation, und welchen Beitrag hat sie zur emotionalen Tiefe des Albums geleistet?
Six Days Of Calm: Die Kooperation mit Viola kam im Grunde über Nikita zustande. Als wir uns darüber unterhalten haben das ich mir bei „Sorrow“ Vocals vorstelle wurde die Idee geboren mit Viola zusammen zu arbeiten. Viola und ich haben uns dann im Studio getroffen und uns lange und intensiv darüber unterhalten was mich bewegt hat „Sorrow“ zu schreiben, was meine Emotionen dabei waren. Glücklicherweise konnte Viola das auch direkt spüren und ihre Emotionen waren meinen so ähnlich das es ihr gelungen ist, all das in ihren Lyrics auch genau so einzufangen und am Ende auch in der Art ihres Gesangs perfekt wiederzugeben. So ist aus „Sorrow“ einfach etwas ganz Großes und Besonderes geworden was einen, vor allem auch in der Kombination mit dem bereits veröffentlichten Video dazu, nochmal auf eine ganz eigene Reise mitnimmt.
Frontstage Magazine: „My Little, Safe Place“ zeigt dein außergewöhnliches Storytelling-Talent. Gibt es eine besondere Botschaft oder eine tiefere Bedeutung, die du den Hörer:innen mit diesem Album vermitteln möchtest? Und wie hoffst du, dass die Zuhörer:innen eure Musik erleben und interpretieren?
Six Days Of Calm: Dankeschön für die lieben Worte und das Kompliment. Letztendlich sollen die Zuhörer:innen selbst entscheiden ob sie mit auf meine Reise kommen, ob sie mein tiefstes Innerstes miterleben wollen oder ob sie ihre ganz eigene Reise kreieren, ihre eigenen Bilder oder Geschichten beim Hören der Platte entstehen lassen. Egal wie, ich hoffe einfach ich berühre die Menschen mit meiner Musik und ich gebe damit jedem einzelnen Menschen etwas was gut tut, berührt, bewegt und was einen für knapp 50 Minuten in eine andere Welt versetzt…in eine Welt in der einfach alles gut, friedlich und bewegend ist.
Fotocredit: Tony Wehnert