Sleater-Kinney haben ihr elftes Studioalbum „Little Rope“ angekündigt, das am 19. Januar 2024 über Loma Vista Recordings erscheinen wird. Dazu gibt es ein eindringliches, intimes Musikvideo zur Leadsingle „Hell„, bei dem Ashley Connor Regie führte und Miranda July die Hauptrolle spielte. Little Rope wurde bei Flora Recording and Playback in Portland, Oregon, mit dem Grammy-prämierten Produzenten John Congleton aufgenommen und ist ein kraftvolles, ehrliches und gefühlvolles Album einer der vitalsten Bands des modernen Rock. Little Rope kann HIERvorbestellt werden.
„Little Rope“ ist eines der feinsten und vielschichtigsten Alben in der fast 30-jährigen Karriere von Sleater-Kinney. Das Album als makellos zu bezeichnen, wäre eine Beleidigung seiner Intention – es stürzt sich kopfüber in Fehler und Gebrochenheit – eine Meditation darüber, was das Leben in einer Welt der ständigen Krise aus uns gemacht hat, und was wir im Gegenzug der Welt antun. Oberflächlich betrachtet, reichen die 10 Songs des Albums von sparsam bis hymnisch, von eingängig bis absichtlich hart. Dahinter verbergen sich jedoch die vielleicht komplexesten und subtilsten Arrangements aller Sleater-Kinney-Alben und ein lyrischer und emotionaler Kompass, der fest auf etwas Befreiendes und zugleich Erschreckendes ausgerichtet ist: das Gefühl, dass der einzige Weg, die Kontrolle zu gewinnen, darin besteht, sie loszulassen.Im Herbst 2022 erhielt Carrie Brownstein einen Anruf von Corin Tucker, die selbst gerade einen Anruf von der amerikanischen Botschaft in Italien erhalten hatte. Jahre zuvor hatte Brownstein auf einem Passformular Tucker als Notfallkontakt angegeben, und während sie inzwischen ihre Telefonnummer geändert hatte, hatte Tucker dies nicht getan. Die Botschaftsmitarbeiter versuchten verzweifelt, Brownstein zu erreichen. Als sie sie schließlich erreichten, erzählten sie ihr, was passiert war:
Während eines Urlaubs in Italien waren Brownsteins Mutter und Stiefvater in einen Autounfall verwickelt worden. Beide kamen dabei ums Leben.
Obwohl ein Teil des Albums bereits geschrieben war, wurden Aspekte der einzelnen Songs – ein Gitarrensolo, der Gesangsstil, der klangliche Ansatz – in eine veränderte emotionale Landschaft gezogen. Während Brownstein und Tucker sich durch die frühen Nachwirkungen der Tragödie bewegten, begannen sich Elemente dessen herauszubilden, was das emotionale Rückgrat von Little Rope werden sollte – wie wir mit der Trauer umgehen, mit wem wir sie durchleben und wie sie uns verwandelt. Das Ergebnis ist eine Kollision von Gewissheit und Ungewissheit, die schon in den ersten paar Sekunden des Eröffnungsstücks und der ersten Single „Hell“ deutlich wird. Über einer agoraphobischen Weite des Tons und einem Rinnsal von Akkorden beginnt Little Rope’s emotionale These Form anzunehmen:
Hell don’t have no worries
Hell don’t have no past
Hell is just a signpost when you take a certain path
Es ist ein zurückhaltender, kontrollierter Prolog, aber die Kontrolle ist flüchtig. Ein paar Sekunden später bricht die Hölle los.
Die Single findet ihr z.B. hier.
Fotocredit: Chris Hornbecker