„A Kiss For The Whole World“ entstand im Frühjahr 2022 in einem alten Bauernhaus in der Küstenstadt Chichester. Für die Aufnahmen des Albums wurde ausschließlich Solarenergie verwendet. Es ist das siebte Studioalbum von Enter Shikari. Was das siebte Album unter diesen Voraussetzungen zu bieten hat, erfahrt ihr hier.
Kevin: Seit dem ersten Album „Take to the Skies (2007)“ bin ich überzeugter Enter Shikari Fan. In den Jahren gab es musikalische Höhen und Tiefen. Nun aber ist die Band mit einem Album zurück, was sie in neue Sphären katapultiert. Frontsänger Rou weiß noch immer, wie er und seine Band überzeugen können. Gleich zu Beginn der Track „A Kiss for the Whole World“ feuert aus allen Löchern. Abgestimmt mit den Blasinstrumenten und dem typisch elektronischen Sound beweist die Ban, dass sie noch immer die unangefochtene Nummer eins im Trancecore-Bereich sind. Und dieses Konzept zieht sich durch die ganze Platte. Obwohl ich Enter Shikari (vor allem live) liebe, hat jedes Album der Band immer Höhen und Tiefen, aber dieses strotzt nur so vor Hits und Nummern, die im Gedächtnis bleiben. Wenn Songs am Start komplett ohne Gesang auskommen hat man es damals Interluds oder Outro genannt. So ist der Track „Bloodshot (Coda)“ einer davon, der mit einer tollen Streichinstrumenten-Passage daher kommt. Aber wer denkt, dass es ruhig bleibe, liegt wie gewöhnlich bei Enter Shikari meilenweit daneben, denn direkt der nächste Track „goldfish“ wird der Zuhörerschaft förmlich um die Ohren geballert. Alles immer gepaart mit einem uns doch sehr bekannten Rap-Anteil, den Enter Shikari gerne verwenden. Das Album wirkt deutlich gereifter, wenn man davon überhaupt noch nach sieben Studio-, vier Livealben und einigen EPs sprechen kann. Es lässt sich nach wie vor sagen: Macht weiter so. (10-8-9)
Jacky: Mit Enter Shikari habe ich seit einigen Jahren eine ganz besondere Verbindung, sodass ich mich von vornherein sehr auf das neue Album gefreut habe – und das zu recht! Ich bin positiv überrascht von „A Kiss For The Whole World„, der laut Aussagen der Band in unserem Interview, auch genau dies in die Welt transportieren soll. Ich persönlich finde, dass die Tracks womöglich ein bisschen mainstream-tauglicher geworden sind. Denn zumindest wurden die eher härteren Electro-Core Passagen mehr zusammengefasst. Natürlich kommt der Sound in jedem Song durch, aber richtig entladen tut es sich zum Beispiel geballt in „Feed Yoeur Soeul„, wo es sehr schön mit der Storyline verbunden wurde. Zudem geht es sehr viel um Selbstfindung, was für mich am besten in dem Track „Jailbreak“ zur Geltung kommt. Textlich ist dieser Track sowieso eine absolute 10/10 für mich und beschreibt eindrücklich viele der möglichen, menschlichen Emotionen. Insgesamt ist das Album wahnsinnig kohärent und rund, was sicherlich auch dem oben genannten Entstehungsprozess geschuldet ist. Man hört den Tracks an, dass sie sich als Band wiedergefunden haben und Spaß an ihrer Musik haben. Dieses Gefühl gaben sie live beim Präsentieren der neuen Songs auch genau so an das Publikum weiter. Somit werden Fans der Band live wie auf Platte das neue Album nichts anderes als lieben. (8-9-9)
Fotocredit: Jamie Waters